Rohöl: Marktgleichgewicht könnte in Richtung eines schweren Angebotsdefizits kippen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
New York/ Washington/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran hat die Ölpreise am vergangenen Donnerstag auf den höchsten Stand seit Ende 2014 getrieben. Grund war die Furcht am Markt vor Angebotsengpässen, da die USA ihr Sanktionsregime gegen Teheran wieder in Kraft setzen wollen. Weitere 2,5 Millionen Barrel Rohöl pro Tag stehen nun zur Disposition, das Marktgleichgewicht könnte endgültig in Richtung eines schweren Angebotsdefizits kippen.
Zu Beginn der neuen Handelswoche haben sich die Preise wieder etwas verbilligt, bleiben aber auf recht hohem Niveau. Brent-Öl kostete letzte Woche knapp 78 US-Dollar je Barrel, am Montagmittag sind es 77,39 US-Dollar.
Auch aus Sicht der Commerzbank wird das Thema Iran-Sanktionen die Ölpreise hoch halten. Die USA hätten den Druck auf die westlichen Verbündeten, sich den Sanktionen anzuschließen, erhöht. Der Nationale Sicherheitsberater John Bolton etwa habe angedeutet, dass europäische Unternehmen sanktioniert würden, die mit dem Iran Geschäfte machen. „Die Unsicherheit darüber dürfte viele Unternehmen vorsichtig werden lassen, neue Lieferkontrakte mit dem Iran abzuschließen, was in den kommenden Monaten einige hunderttausend Barrel pro Tag weniger Ölangebot für den ohnehin schon unterversorgten Markt bedeuten würde“, glauben die Experten. Ein vollständiges Ölembargo der EU gegen den Iran wie zwischen 2012 und 2015 dürfte es vorerst aber nicht geben.
Der Ölmarkt stellt sich heute diametral zu dem von vor einem Jahr dar. Der Preis für Rohöl ist innerhalb der letzten zwölf Monate um mehr als die Hälfte gestiegen. Noch Anfang 2016 war der Preis kurzzeitig unter 30 Dollar je Barrel gefallen. „Die Akteure auf den Märkten haben wirksame Mittel gefunden, um die Ölschwemme dieser Zeit einzudämmen", sagt EID-Chefredakteur Rainer Wiek. Denn jahrelang förderten die Ölproduzenten mehr Rohöl, als weltweit gebraucht wurde, und füllten so die Lager. Das ist vorbei. In den USA liegen die Lagerbestände bei Rohöl um 17 Prozent unter dem Vorjahr, bei Benzin und Diesel sogar um 23 Prozent.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.