Fundamentale Nachricht
10:04 Uhr, 08.09.2016

Rohöl Brent: Ölbranche steuert auf „verlorenes Jahrzehnt“ zu

Die aktuelle Kurzsichtigkeit bezüglich der Nachfrageentwicklung birgt nach Meinung der UniCredit-Analysten erhebliche mittelfristige Probleme.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 48,755 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Rom (GodmodeTrader.de) - Der Rückgang der Ölpreise hat sich in der letzten Woche weiter beschleunigt. Der Brent-Oktoberkontrakt lief aus, und der Novemberkontrakt gab um 3,32 US-Dollar auf 46,83 US-Dollar nach, wie die Analysten der UniCredit im aktuellen „Energy Weekly“ schreiben.

Blicke man jedoch über die kurzfristige Volatilität hinaus, erkenne man mögliche Anzeichen dafür, dass die Branche auf ein „verlorenes Jahrzehnt“ zusteuere, da die Unternehmen die mittelfristige Entwicklung komplett außer Acht ließen. Die kurzfristigen Treiber für Öl würden durch den Kampf der OPEC-Länder um Marktanteile und den Fokus der Ölkonzerne auf die Pflege ihrer Bilanzen dominiert. Gleichzeitig schienen die Marktteilnehmer am hinteren Ende der Kurve den Übergang in eine Zeit ohne fossile Brennstoffe einzupreisen, heißt es weiter.

„Tatsächlich traten am vergangenen Wochenende sowohl die USA als auch China, die gemeinsam 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen verursachen, der Klimavereinbarung von Paris bei. Gleichzeitig bewirkt die aktuelle Kurzsichtigkeit (zwar dürften z.B. Fahrzeuge mit Elektroantrieb in Europa die aktuellen Verbrennungsmotoren ablösen, doch erst auf absehbare Zeit) erhebliche mittelfristige Probleme, zumal die drastische Reduzierung der Investitionen die Erschöpfung bestehender Felder beschleunigt“, so die UniCredit-Analysten.

Selbst wenn sich das Wachstum der Ölnachfrage nach 2020 (und nach 2030 erneut) halbiere, beispielsweise durch die verstärkte Nutzung von Fahrzeugen ohne Verbrennungsmotor, werde die absolute Nachfrage immer noch über den heutigen Werten liegen. Die Ölnachfrage würde dann bis 2040 fast 110 Millionen Barrel pro Tag betragen (bei einer extrem konservativen Annahme eines jährlichen Nachfragewachstums von einer Million Barrel pro Tag bis 2020, gefolgt von 0,5 Millionen Barrel pro Tag bis 2030 und 0,25 Millionen Barrel pro Tag bis 2040), heißt es weiter.

„Zudem würden sich allmählich andere Sektoren als wichtigste Abnehmer von Öl etablieren, und die Nachfrage in der Petrochemie wächst schon jetzt schneller als im Transportsektor: Die Nachfrage nach alternativen Ölen (eine Million Barrel pro Tag) ist in diesem Jahr erstmals im laufenden Jahrzehnt schneller gestiegen als die Nachfrage nach den vier wichtigsten Treibstoffprodukten (0,5 Millionen Barrel pro Tag)“, so die UniCredit-Analysten.

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1 Kommentar

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  • Chronos
    Chronos

    Ok, und warum ist das dann "verloren"? und die Saudi´s sind noch gar nicht auf dem Parkett...

    Die 4-Schwestern explorern halt nicht mehr ohne Sinn und Verstand (Arktis) und gesunden sich durch Abbau. Das erste ist aus Umweltschutzgründen gut, das zweite kostet AP´s.

    Ob die Rechnung mit Batterien aufgeht ist ein ganz anderes Thema.

    13:50 Uhr, 08.09. 2016

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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