Kommentar
10:05 Uhr, 13.10.2021

Rio Tinto, BHP und Vale: Sind Rohstoff-Aktien jetzt kaufenswert?

Die Aktien der großen Minenbetreiber sind allesamt im Bärenmarkt. Ist das übertrieben und eine Kaufgelegenheit?

Erwähnte Instrumente

  • Rio Tinto PLC - WKN: 852147 - ISIN: GB0007188757 - Kurs: 58,400 € (XETRA)
  • Vale S.A. Reg. Shs (Spon. ADRs)/1 o.N. - WKN: A0RN7M - ISIN: US91912E1055 - Kurs: 14,690 $ (NYSE)
  • BHP Billiton Ltd. Reg. Shs (Sp. ADRs) 2/DL -,50 - WKN: 863578 - ISIN: US0886061086 - Kurs: 55,880 $ (NYSE)

Wie vieles in diesen Tagen hängt das vom weltgrößten Verbraucher von Rohstoffen ab: China. Chinas Rohstoffhunger kann man nur mit Superlativen beschreiben. Pro Jahr verbraucht das Land über 1 Mrd. Tonnen an Stahl. Die ganze Welt verbrauchte zuletzt knapp 1,9 Mrd. Tonnen. Schon vor wenigen Jahren verbrauchte China bis zu 50 % der Weltproduktion in einigen Bereichen. Bei Stahl geht der Anteil inzwischen auf 60 % zu. Der Rohstoffhunger ist auch noch nicht gestillt. Unter saisonalen und konjunkturellen Schwankungen steigt der Verbrauch immer noch an. Ein wesentlicher Treiber des Verbrauchs ist die Baubranche. Chinas Urbanisierung schreitet weiter voran und ist noch lange nicht abgeschlossen. In Industrieländern sind ca. 80 % der Bevölkerung städtisch. Damit China einen ähnlichen Prozentsatz erreicht, muss die städtische Bevölkerung noch um ein Drittel wachsen. Das sind Infrastruktur und Wohngebäude für weitere 300 Mio. Menschen.


Rohstoffkonsum und Bautätigkeit bzw. der Verkauf von Immobilien gehen Hand in Hand (Grafik 2). Da China einen klaren Plan hat, wie das Land auszusehen hat, wird der Bau neuer Infrastruktur und die Modernisierung der alten weiter vorangetrieben. Der Rohstoffhunger wird nicht so schnell nachlassen.

Kurzfristig sind die Preise bestimmter Rohstoffe unter Druck geraten. Das gilt insbesondere für Stahl. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist da die chinesische Immobilienkrise. Diese kann die Bautätigkeit für eine gewisse Zeit verlangsamen. Werden weniger Rohstoffe nachgefragt, drückt das natürlich auf den Preis.

Zum anderen hatte auch China eine Energiekrise, die allerdings verordnet wurde. Lokalregierungen haben Klimaziele. Diese wurden nicht erreicht und die meisten hätten die Ziele vermutlich weiterhin ignoriert. Da Peking ankündigte, dass die Behörden bei Verfehlen der Ziele zu Rechenschaft gezogen werden, änderte sich die Herangehensweise auf lokaler Ebene sofort. Der Strom wurde bei Großabnehmern kurzerhand abgeschaltet.

Die Stahlindustrie ist ein solcher Großabnehmer von Strom. Das Wachstum des Stromverbrauches des ganzen Landes entwickelt sich entlang des Wachstums der Stahlproduktion (Grafik 3). Wer Klimaziele erreichen will, muss in China Strom sparen, da ein Großteil aus Kohlekraftwerken kommt.


Diese beiden Faktoren haben den Eisenerzpreis einbrechen lassen. Das Minus lag zeitweise bei mehr als 50 %. BHP, Vale und Rio Tinto sind die größten Eisenerzproduzenten. Die Aktien wurden vom Preissturz bei Eisenerz mitgerissen.

Ob jetzt schon der Boden erreicht ist, sei dahingestellt. Wer längerfristig orientiert ist, findet hier jedenfalls fast schon Schnäppchenpreise. Chinas Bautätigkeit wird langfristig weitergehen, Immobilienkrise und Klimaziele hin oder her. Da der Sektor allein je nach Rohstoff ein Fünftel des Weltverbrauchs ausmacht, ist eine hohe Nachfrage zu erwarten (Grafik 4).

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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