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08:37 Uhr, 22.03.2019

Realrenditen lassen Vermögen schmelzen

Die durchschnittliche Realrendite der deutschen Anleger wird 2019 mit minus 0,1 Prozent negativ sein. Dividendenaktien bieten MainFirst-Aktienexperte Thomas Meier zufolge einen Ausweg.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Für Anleger werden die Konsequenzen des vorherrschenden Niedrigzinsumfelds immer dramatischer. Das untermauern Daten der Bank of America Merrill Lynch, nach denen sich die Verzinsung auf den globalen Rentenmärkten in den vergangenen Monaten stark in den negativen Bereich bewegt hat. Die Summe der negativ verzinsten Rentenpapiere hat sich zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 weltweit um 2.500 Milliarden auf 8.300 Milliarden US-Dollar erhöht. Das sind lediglich 20 Prozent weniger als beim Höchststand von Juli 2016, wie Thomas Meier, Head of Equity Fund Management bei MainFirst, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Gerade in Deutschland betreffe diese Entwicklung die Anleger. Die Realrenditen in Deutschland würden 2019 im Minusbereich liegen. Ziehe man die erwartete jährliche Inflationsrate in Höhe von 1,7 Prozent von den prognostizierten Zinserträgen ab, ergebe sich ein Realzins von minus 0,1 Prozent. Grund dafür sei die Portfolioallokation der deutschen Anleger in der anhaltenden Niedrigzinsphase, heißt es weiter.

„Zwar ist eine Zuwendung hin zu Aktien erkennbar – laut einer aktuellen Studie des Deutschen Aktieninstituts ist die Zahl der Deutschen, die in Aktien investieren, auf dem höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise 2007 – im Volumen ist die Umschichtung jedoch nicht ausreichend“, so Meier.

Die erwarteten durchschnittlichen Renditen würden deutlich unter die Werte der Jahre zuvor fallen. Berechnungen der deutschen Bundesbank zeigten, dass die inflationsbereinigte Wertsteigerung der Vermögenswerte deutscher Privathaushalte in den vergangenen zehn Jahren bei 1,4 Prozent pro Jahr gelegen habe. Betrachte man die letzten 20 Jahre, habe der jährliche Zuwachs gar bei 2,6 Prozent gelegen, heißt es weiter.

Der MainFirst-Aktienexperte ist über diese Entwicklung besorgt: „Um im aktuellen Umfeld positive Realrenditen zu erzielen, ist eine deutlich konsequentere Neuausrichtung der Portfolios in Deutschland notwendig. Aktuell machen Bargeld, Versicherungen, Altersvorsorge und ähnliche Anlagen im Schnitt 77 Prozent der deutschen Vermögensallokation aus. So können im vorherrschenden Zinsumfeld die Sparziele nicht erreicht werden.“

Einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma negativer Realrenditen bieten Meier zufolge beispielsweise Dividendenaktien. In den letzten Jahren seien die Ausschüttungsquoten gestiegen und auch 2019 werde sich die Entwicklung vermutlich fortsetzen. 2018 hätten Dividendenausschüttungen erstmals ein Volumen von mehr als 50 Milliarden Euro erreicht. Um langfristig von hohen Ausschüttungen profitieren zu können, empfiehlt Thomas Meier hochqualitative Aktien. Diese seien insbesondere dort zu finden, wo auf robuste Geschäftsmodelle gesetzt werde.

Zur Auswahl der entsprechenden Titel empfiehlt Thomas Meier dabei zwei verschiedene strategische Ansätze: zum einen das Bottom-up-Prinzip, zum anderen die Barbell-Strategie. Er selbst managt ebenfalls einen Fonds, der auf Dividendenaktien ausgelegt ist und folgt den gleichen Maximen.

„Erstgenanntes Prinzip rückt die Einzelbetrachtung von Unternehmen, unabhängig von Branchenzugehörigkeit und Regionen in den Fokus. Entscheidend sind neben hoher Qualität insbesondere Kriterien wie Bilanzstärke, strukturelle Profitabilität, Wachstumspotenzial und ein positiver Free-Cash-Flow“, so Meier. Bei der Betrachtung der Dividenden empfiehlt er besonders auf die Nachhaltigkeit dieser zu achten.

Die Barbell-Strategie zeichnet sich durch die Kombination von etablierten, defensiven Large Caps auf der einen Seite und Small Caps auf der anderen Seite aus. Für Thomas Meier die richtige Herangehensweise: „Die Mischung von substanzstarken Dividendentiteln und wachstumsstarken Nebenwerten rüstet das eigene Portfolio für unbeständige Zinszeiten – und das langfristig.“

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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