Kommentar
08:13 Uhr, 23.09.2014

Rally in Japan verpasst?

Der Nikkei hat sich seit dem Tief kurz vor Beginn der Abenomics inzwischen fast verdoppelt. Der Yen hat gegenüber dem USD fast 45% abgewertet. Das muss noch lange nicht das Ende sein.

Erwähnte Instrumente

  • Nikkei225
    ISIN: XC0009692440Kopiert
    Kursstand: 16.195,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 16.195,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation)

Im kurzfristigen Zeitfenster (Tage) sind sowohl Nikkei als auch Yen ziemlich heiß gelaufen. Kleinere Rücksetzer müssen eingeplant werden. Betrachtet man aber die langfristige Perspektive und wirft einen Blick auf die Ultralangfristcharts, dann ist noch sehr viel Potential vorhanden. Mit kleineren Hürden steht dem Nikkei der Weg bis 21.400 Punkten frei. Das sind noch einmal gut 30% Luft nach oben vom jetzigen Kurs.
Bei USD/Yen sieht es nicht anders aus. Hier wäre Raum bis 139, zumindest aber bis 127. Zwischen 16 und 27% wären das.

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Wie schnell das geht ist schwer zu sagen. Es könnte allerdings schneller gehen als viele vermuten. Nikkei und Yen sind aus den langfristigen Abwärtstrends nach oben ausgebrochen. Das ist ein ziemlich signifikantes Ereignis. Die Abwärtstrends hatten seit 1996 beim Nikkei und seit 1998 beim Yen Bestand. Entsprechend explosiv ist auch die Bewegung der letzten 4 Wochen. Einen Rücklauf zum Ausbruchslevel kann es geben. Ich halte das allerdings für wenig wahrscheinlich. Kleinere Rücksetzer sind daher bereits Kaufgelegenheiten.

Die beiden Szenarien für Yen und Nikkei sind vor allem von einem abhängig: den "Abenomics". Ministerpräsident Abe hat ein 3 Punkte Programm zu Amtsantritt angekündigt und zieht es auch durch. Die 3 Punkte werden auch als 3 Pfeile bezeichnet. Geschichtlich haben diese in Japan eine große Bedeutung. Pfeil 1 und 2 sind bereits abgeschossen. Dazu gehören eine expansive Geldpolitik und Konjunkturprogramme. Der dritte Pfeil, eigentlich der wichtigste, weilt noch im Köcher. Er soll Strukturreformen bringen. Ohne diese Reformen laufen die ersten beiden Maßnahmen irgendwann ins Leere. Die Politik ziert sich aber, die Reformen anzupacken. Bisher wurde lediglich die Mehrwertsteuer erhöht. Das ist aber kaum als große Strukturreform zu sehen.

Reformen wären schmerzhaft. Sie werden trotz der Ankündigung mit allen Mitteln vermieden. Das ist bezeichnend für die japanische Politik und auch die Unternehmen. Ein solches Verhalten findet man überall auf der Welt. Frankreich versucht sich ja auch seit Jahren notwendigen Reformen zu verweigern. Das hat in vielen Ländern fast schon Tradition. Japan gehört definitiv mit dazu.
Sollten die Reformen überhaupt irgendwann angegangen werden, dann braucht es viel Zeit bis sie wirken. Für Yen und Nikkei spielen diese Reformen auf Sicht von wenigen Jahren so gut wie keine Rolle. Das Beste, was Yen und Nikkei passieren kann, ist ein Versagen beim Abschuss des dritten Pfeiles. Dann müssen es weitere Schulden und noch expansivere Geldpolitik richten. Davon ist inzwischen auszugehen. Bisher sind lediglich kosmetische Reförmchen angedacht. Der große Wurf ist noch nicht in Sicht.

Es ist zwar ein wenig paradox, aber ein Scheitern der ursprünglich angedachten Abenomics dürften Aktienmarkt und Währung am besten auf die Sprünge helfen. Den Willen der Japaner Erfolg zu erzwingen (ohne den Status Quo verändern zu müssen) darf man nicht unterschätzen. Rein fundamental ist ein „weiter so“ nicht unbedingt sinnvoll. Früher oder später geht das schief. Auch die Notenpresse kann ökonomische Gesetze nicht vollkommen außer Kraft setzen. Mein Favorit ist daher auch das Währungspaar USD/JPY. Die Geldflut schwächt den Yen. Der USD befindet sich ohnehin in einem mehrjährigen Aufwertungszyklus und wenn die Abenomics endgültig scheitern, dann dürfte der Yen noch einmal kräftig geschwächt werden.

Ein langlaufender USD/JPY Call Optionsschein macht da Sinn. Wenn der Kurs von USD/JPY passt, nehme ich in den kommenden Tagen eine solche Option in mein Depot auf. Den ersten Ausbruch von USD/JPY hatte ich hier bereits erfolgreich gehandelt. Damals wurde die Position mit einem Plus von gut 40% geschlossen. Es wäre noch deutlich mehr drin gewesen, aber hinterher ist man immer klüger...

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  • 12karl
    12karl

    16:50 Uhr, 23.09. 2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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