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10:55 Uhr, 16.09.2022

Raffinerien verdienen sich goldene Nase

Bleiben die Crack Spreads so hoch wie derzeit, oder kommt es wieder zu einem allmählichen Preisrückgang? Experten meinen, dass die steigenden Nachfragesorgen, letztlich auch den Preisauftrieb bei Heizöl und Diesel dämpfen bzw. für ein Nachgeben der Notierungen sorgen sollten.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 91,246 $ (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Die Verarbeitungsspanne von Raffinerien, genannt „Crack Spread“, ist die Differenz zwischen dem Rohölpreis und daraus raffinierten Produkten wie Diesel. In den USA ist der Crack Spread für Diesel in diesem Jahr von 20 US-Dollar je Fass zum Jahresbeginn auf über 75 Dollar im Juni gestiegen und damit das höchste Niveau seit Mitte der 1980er-Jahre, wie Analysten der Deutschen Bank informieren. „Wenngleich der Crack Spread zuletzt wieder auf 45 US-Dollar je Fass gefallen ist, entspricht dies immer noch mehr als dem Doppelten des fünfjährigen Durchschnitts“, so Chef-Anlagestratege Ulrich Stephan.

Der Grund für die hohen Raffinerie-Margen liegt für den Experten auf der Hand: Zum einen die hohe Nachfrage aus Europa infolge der Sanktionen gegen Russland, zum anderen sei auch der Bedarf in den USA hoch. Es werde erwartet, dass im Nordosten der USA aufgrund der hohen Gaspreise in den Wintermonaten vermehrt Diesel zum Heizen verwendet werden werde. Auch seien die Lagerbestände sehr niedrig.

Heizöl ist zudem als Gasersatz begehrt. Viele Großabnehmer aus Industrie und Energiewirtschaft versuchen derzeit, das teure Gas zu ersetzen. Sofern möglich, stellen ihre Feuerungsanlagen von Gas auf Öl um. „Von dem aktuellen Umfeld profitieren neben Raffinerien auch Tanker-Reedereien. Seit Jahresbeginn haben deren Aktien teilweise um bis zu 250 Prozent zugelegt. Da diese einen recht engen Gleichlauf mit Crack Spreads aufweisen, könnte deren jüngster Rückgang jedoch einen Rücksetzer der Kurse von Reederei-Titeln andeuten“, sagt Stephan.

Bleiben die Crack Spreads so hoch wie derzeit, oder kommt es wieder zu einem allmählichen Preisrückgang? Experten meinen, dass die steigenden Nachfragesorgen, letztlich auch den Preisauftrieb bei Heizöl und Diesel dämpfen bzw. für ein Nachgeben der Notierungen sorgen sollten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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