Fundamentale Nachricht
13:29 Uhr, 27.10.2021

Positive Aussichten für Taiwans Chiphersteller

Der Mangel an Halbleitern ist ubiquitär und die Hoffnung der Weltwirtschaft ruht auf der Inselrepublik.

Taiwan steht derzeit besonders im Blick. Das liegt zum einen an den Drohgebärden Chinas, die aus Pekinger Sicht „abtrünnige Provinz“ zurück ins Reich der Mitte zu holen. Vor allem aber an der technischen Vormachtstellung taiwanesicher Halbleiterkonzerne wie TSMC oder SK Hynix. Der Mangel an Chips ist ubiquitär und die Hoffnung der Weltwirtschaft ruht auf Taiwan. So ist es kein Wunder, dass die weltweite Nachfrage nach Produkten „Made in Taiwan“ sich im vergangenen Monat massiv beschleunigt hat. Die Exportaufträge stiegen im September um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ein Allzeithoch von umgerechnet rund 63 Milliarden US-Dollar.

Auch taiwanische Firmen sind im Ausland sehr aktiv. Deren Direktinvestitionen (ausgenommen Festlandchina) stiegen in den ersten neun Monaten des Jahres um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf insgesamt neun Mrd. US-Dollar. „Diese Tendenz könnte künftig an Dynamik gewinnen, da allein Taiwans große Halbleiterunternehmen für 2021 und 2022 ausländische Direktinvestitionen von mindestens 20 Milliarden US-Dollar angekündigt haben“, prognostizieren Analysten der Deutschen Bank. Gleichzeitig könnte dies auf eine zunehmende Kooperationsbereitschaft der Halbleiterindustrie Taiwans bei der Verlagerung von Know-how und Produktion ins Ausland hindeuten.

Die Experten schränken ein: „Im Vergleich zum gesamten bis 2023 geplanten Investitionsvolumen der Schlüsselbranche von 170 Milliarden US-Dollar sind diese Investitionen lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Konkurrenz in China, in den USA und in Europa dürfte selbst bei Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich rund fünf Jahre benötigen, um insbesondere bei der Fertigung der für die 5G-Technologien unverzichtbaren fünf Nanometer großen und noch kleineren Chips aufzuschließen. „Dies sind grundsätzlich positive Aussichten für Taiwans Chiphersteller“, urteilt die Deutsche Bank.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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