Analyse
16:00 Uhr, 15.05.2023

PORSCHE SE – Umschuldung macht Fortschritte

Die Muttergesellschaft der Volkswagen AG und des Sportwagenbauers Porsche AG hat heute den Bericht zum ersten Quartal publiziert. Die Aktie tut indes das, was sie derzeit am besten kann – nicht steigen!

Erwähnte Instrumente

  • Porsche Automobil Holding SE - WKN: PAH003 - ISIN: DE000PAH0038 - Kurs: 52,460 € (XETRA)

Über die mitunter abenteuerlich anmutende Unterbewertung der Porsche SE-Aktie haben wir bereits des Öfteren berichtet. Zuletzt machte mein Kollege Daniel Kühn auf den hohen Discount aufmerksam.

Ergebnis maßgeblich von Entwicklung bei VW abhängig

Da die Porsche SE mit 53,3 Prozent an der Volkswagen AG und mit 25 Prozent an der Porsche AG beteiligt ist, wird das Ergebnis der SE naturgemäß vor allem von der Entwicklung bei VW beeinflusst. Über das Abschneiden von VW haben wir hier und über das erste Quartal von Porsche an dieser Stelle berichtet.

Da das Konzernergebnis bei VW im ersten Quartal wegen Störungen der Logistikketten und Engpässen bei der Teileversorgung von 6,6 auf 4,2 Mrd. EUR zurückging und die Bewertung von Derivaten das operative Ergebnis in Höhe von 1,3 Mrd. EUR belasteten, ging das Quartalsergebnis der Porsche SE auf 1,27 (VJ 2,14) Mrd. EUR zurück. Die positive Entwicklung der Porsche AG, die das operativer Ergebnis von 1,5 auf 1,8 Mrd. EUR steigerte, konnte die VW-Delle nicht kompensieren.

Brückenfinanzierung zum Großteil getilgt

Da sich die Porsche SE im Zuge des Börsengangs der Porsche AG zum Aufbau der Beteiligung am Sportwagenbauer im letzten Herbst mit 7,1 Mrd. EUR verschuldet hat, ist der Blick auf die Verschuldungssituation derzeit fast interessanter als die Gewinnsituation. Ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung war eine kurzfristige Brückenfinanzierung in Höhe von 3,9 Mrd. EUR. Davon wurden im ersten Quartal 2,85 Mrd. EUR getilgt. Die Tilgung erfolgte zum einen durch die Begebung eines Schuldscheindarlehens im Gesamtvolumen von 2,70 Mrd. EUR sowie durch eine Anleihe im Volumen von 750 Mio. EUR.

Das Schuldscheindarlehen umfasst acht Tranchen mit Laufzeiten zwischen drei und zehn Jahren und wurde bei rund 120 institutionellen Anlegern platziert. Die Anleihe mit einem Kupon von 4,5 Prozent läuft bis September 2028 und ist über die Börse handelbar. Die restliche Brückenfinanzierung soll noch im laufenden Quartal durch die in dieser Woche ausgezahlte VW-Dividende vollständig abgelöst werden.

Schuldenprofil hat sich verändert

Durch die weitgehende Ablösung der Brückenfinanzierung gingen die Finanzschulden per 31. März 2023 leicht auf 7,0 (VJ 7,1) Mrd. EUR zurück. Dabei stiegen die langfristigen Schulden auf 5,9 (VJ 3,2) Mrd. EUR und die kurzfristigen Verbindlichkeiten gingen auf 1,1 (VJ 3,9) Mrd. EUR zurück. Die Nettofinanzverbindlichkeiten lagen wie schon zum Jahresende 2022 bei rund 6,7 Mrd. EUR.

Bis zum Jahresende wird ein Abbau der Nettoverschuldung auf 6,1 bis 5,6 Mrd. EUR angestrebt. Als Gewinn für das laufende Geschäftsjahr wird nach wie vor ein Wert zwischen 4,5 und 6,5 (VJ 4,8) Mrd. EUR in Aussicht.

Fazit: Wie erwartet hat der Quartalsbericht der Porsche SE keine Überraschungen enthalten. Die Umschuldung schreitet weiter voran. Der Schuldenberg ist nach wie vor groß und vermutlich auch einer der wesentlichen Gründe, warum die Porsche SE-Vorzugsaktie nicht in die Gänge kommt. Für Anleger mit viel Geduld könnte sich ein Engagement jedoch langfristig auszahlen.

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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