Analyse
11:00 Uhr, 04.05.2023

VOLKSWAGEN – Robustes erstes Quartal, aber Chinageschäft schwächelt

Mit 2,04 Mio. Fahrzeugen lieferte VW im ersten Quartal 7,5 Prozent mehr aus. Dies wirkte sich entsprechend positiv auf den Umsatz aus.

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  • Volkswagen AG Vz.
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  • Volkswagen AG Vz. - WKN: 766403 - ISIN: DE0007664039 - Kurs: 122,840 € (XETRA)

Der Konzernumsatz legte auch dank höherer Verkaufspreise um 21,5 Prozent auf 76,20 (VJ 62,71) Mrd. EUR zu. Der Rückgang des operativen Ergebnisses um 31 Prozent auf 5,75 (VJ 8,33) Mrd. EUR lag an negativen Effekten aus Absicherungsgeschäften für Material und Rohstoffe. Das Periodenergebnis ging um 30 Prozent auf 4,73 (VJ 6,74) Mrd. EUR zurück.

Die Auslieferungen in Europa und Nordamerika entwickelten sich mit Zuwächsen von 26,2 Prozent und 20,5 Prozent erfreulich. Noch höher war das Plus mit 37,7 Prozent in Südamerika. Vor allem Brasilien stach hier mit einem Zuwachs von 58 Prozent hervor.

Deutlicher Rückgang in China

Im Raum Asien-Pazifik stellt sich die Lage mit einem Rückgang der Verkäufe um knapp 12 Prozent dagegen nicht ganz so positiv dar. Vor allem im wichtigen chinesischen Markt war mit einem Minus von 14,5 Prozent ein herber Einbruch zu verzeichnen. Laut VW lag dies an der Lieferkettenproblematik und am zunehmenden Wettbewerb im Reich der Mitte. Die Marke VW musste in China zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Marktführerschaft an den chinesischen Autobauer BYD abgeben.

Um dem entgegenzuwirken, planen die Wolfsburger Investitionen von 1 Mrd. EUR für ein neues Innovationszentrum für vollvernetzte Elektroautos in der chinesischen Stadt Hefei. Ziel sind die Forcierung des autonomen Fahrens sowie eine schnellere Softwareentwicklung für den chinesischen Markt.

Auf die einzelnen Marken bezogen, weist Seat mit einem Plus von 37 Prozent auf 125.218 (VJ 91.407) Fahrzeuge den höchsten Zuwachs auf, gefolgt von den VW Nutzfahrzeugen, von welchen mit 97.189 (VJ 81.859) insgesamt 18,7 Prozent mehr Einheiten ausgeliefert wurden. Der Großteil der Auslieferungen entfiel mit 1,02 (VJ 1,01) Mio. Stück nach wie vor auf die Marke VW.

Bei den reinen Elektroautos weist VW für das erste Quartal ein Plus von 42 Prozent auf 141.000 Fahrzeuge aus. Gemessen auf die Gesamtmenge ist der Anteil mit gerade mal 7 Prozent aber noch sehr überschaubar.

Üppige Liquidität

Der operative Cashflow stieg im Automobilbereich um 30,6 Prozent auf 7,58 (VJ 5,80) Mrd. EUR. Der Netto-Cashflow expandierte sogar um mehr als 50 Prozent auf 2,24 (VJ 1,49) Mrd. EUR, so dass die Nettoliquidität um 23,7 Prozent auf 38,44 (VJ 31,07) Mrd. EUR anwuchs.

An der Prognose, den Konzernumsatz in diesem Jahr um 10 bis 15 Prozent vom Vorjahreswert von 279,23 Mrd. EUR steigern zu wollen, hält das VW-Management fest. Die Zahl der Auslieferungen soll von 8,3 auf etwa 9,5 Mio. Einheiten zulegen. Die operative Umsatzrendite wird zwischen 7,5 und 8,5 Prozent erwartet. 2022 lag sie bei 7,9 Prozent.

Fazit: Volkswagen hat solide Zahlen für das erste Quartal publiziert, die im Rahmen der Erwartungen liegen. Etwas Bauchschmerzen bereitet aber die Situation in China, wo VW vom lokalen Konkurrenten BYD erstmal vom Thron gestoßen worden ist. Man darf gespannt sein, ob es VW gelingt, die Pole Position zurückzuerobern. Die VW-Vorzugsaktie ist fundamental gesehen sehr günstig bewertet. Auf dem derzeitigen Kursniveau scheinen mir viele Risiken bereits eingepreist zu sein, so dass sich ein Investment mittel- bis langfristig auszahlen könnte.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 279,23 299,27 304,88
Ergebnis je Aktie in EUR 30,26 31,01 33,69
KGV 4 4 4
Dividende je Aktie in EUR 7,50 8,75 8,72
Dividendenrendite 6,01 % 7,02 % 6,99 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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