Analyse
11:00 Uhr, 02.01.2023

DEUTSCHE HOLDINGS – Geduld kann sich auszahlen

Immer wieder stolpert man an der Börse über Holdings bzw. Beteiligungsunternehmen, bei denen die Summe der Beteiligungen zum Teil deutlich mehr wert ist als das Mutterunternehmen selbst.

Erwähnte Instrumente

  • United Internet AG - WKN: 508903 - ISIN: DE0005089031 - Kurs: 19,055 € (XETRA)
  • Hornbach Holding AG&Co.KGaA - WKN: 608340 - ISIN: DE0006083405 - Kurs: 77,650 € (XETRA)
  • Porsche Automobil Holding SE - WKN: PAH003 - ISIN: DE000PAH0038 - Kurs: 52,800 € (XETRA)

Besonders beliebt sind diese Art von Unternehmen vor allem bei professionellen Anlegern nicht, da solche Firmenkonstrukte oftmals – ob gewollt oder ungewollt - von einer gewissen Intransparenz geprägt sind. Etwas einfacher wird die Sache, wenn zumindest ein Teil der Beteiligungen börsennotiert sind.

Schauen wir uns an dieser Stelle exemplarisch drei Holding-Gesellschaften aus DAX, MDAX und SDAX etwas näher an:

Porsche Automobil Holding

Über die PAH haben wir bereits ausführlich Anfang November nach dem Börsengang der Tochtergesellschaft Porsche AG berichtet. Die PAH ist Großaktionärin der Volkswagen AG, welche wiederum Hauptaktionärin der Porsche AG ist. Gleichzeitig hält die PAH auch noch die Sperrminorität an der Porsche AG – ein ziemliches Durcheinander also.

Fakt ist auf jeden Fall, dass die PAH-Aktie nach wie vor deutlich unter dem Wert der beiden Hauptbeteiligungen VW und Porsche AG notiert. Der Marktwert der PAH (börsennotierte Vorzugsaktien plus nicht notierte Stammaktien) beläuft sich derzeit auf ca. 16 Mrd. EUR. Das 53-Prozentpaket an VW ist alleine schon knapp 24 Mrd. EUR wert, hinzu kommen 25 Prozent der Porsche AG-Stammaktien.

Legt man für diese den Kurs der Porsche AG-Vorzugsaktien von 96 Euro zugrunde, ergibt sich ein Wert von 10,9 Mrd. EUR. Hinzu kommen dann noch ein paar kleinere Technologiebeteiligungen.

Zieht man die Nettofinanzverbindlichkeiten, die per 30.09.2022 bei 6,5 Mrd. EUR lagen ab, ergibt sich somit ein grob gerechneter Nettowert von um die 28,5 Mrd. EUR, was ca. 93 EUR je PAH-Vorzugsaktie entspricht. Dem steht ein Börsenkurs von aktuell 52,20 EUR gegenüber. Die schwache Kursentwicklung könnte unter anderem auch daran liegen, dass institutionelle Anleger von PAH in die Porsche AG umgeschichtet haben.

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United Internet

Zu United Internet gehören Unternehmen und Marken wie zum Beispiel 1&1, Drillisch, Versatel, Tele Columbus, IONOS, GMX, WEB.DE etc. Davon ist bis dato nur die 1&1 AG börsennotiert. Diese Tochter, an der United Internet knapp über 78 Prozent hält, kommt aktuell auf einen Börsenwert von etwas über 2 Mrd. EUR. Der auf United Internet entfallende Anteil beläuft sich also auf ca. 1,6 Mrd. EUR.

Das klingt jetzt noch nicht besonders spektakulär, da United Internet auf einen Börsenwert von 3,6 Mrd. EUR plus ca. 1,9 Mrd. EUR an Finanzverbindlichkeiten kommt. Fantasie ergibt sich allerdings durch den geplanten Börsengang von IONOS. Presseberichten zufolge könnte hier eine Bewertung von um die 4 Mrd. EUR aufgerufen werden. Immer mal wieder ist auch die Rede davon, dass eventuell GMX und WEB.DE veräußert werden sollen. Dadurch könnten weitere stille Reserven aufgedeckt werden. Vorstandschef, Firmengründer und Großaktionär Ralph Dommermuth scheint von seinem Unternehmen jedenfalls überzeugt zu sein, da er immer mal wieder in größerem Stile United Internet-Aktien zukauft.

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Hornbach Holding

Die Hornbach Holding ist Muttergesellschaft der börsennotierten Hornbach-Baumarkt AG, an welcher über 90 Prozent der Anteile gehalten werden. Der Wert dieser Beteiligung in Höhe von ca. 1,5 Mrd. EUR deckt den Börsenwert der Hornbach Holding von 1,25 Mrd. EUR plus Finanzschulden von 1,4 Mrd. EUR mehr zur Hälfte als ab. Daneben hält das Unternehmen jeweils noch 100 Prozent der Anteile an den beiden nicht notierten Firmen Hornbach Immobilien AG und Hornbach Baustoff Union. Alle drei Beteiligungen sind profitabel und generieren seit Jahren gute Cashflows. (Wir berichteten an dieser Stelle über die operative Entwicklung des Konzerns.)

Fazit: Auch wenn Holding-Gesellschaften nicht unbedingt zu den Börsenlieblingen zählen, ergeben sich für eher konservative Anleger mit langem Atem durchaus interessante Investmentmöglichkeiten. Durch Börsengänge oder Beteiligungsverkäufe können stille Reserven aufgedeckt werden, was den Aktionären manchmal als Sonderdividende zugutekommt, wie zuletzt im Fall VW/Porsche. Eine andere Möglichkeit, wie Schwung in die oft dahin darbenden Holding-Aktien kommen kann, sind Strukturmaßnahmen, wie beispielsweise die Auflösung einer Holding-Struktur oder auch der Rückzug von der Börse.

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