Optionen - kennen Sie Ihre?
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Neben Aktien eine der wichtigsten Anlageklassen für Profis und auch Kleinanleger sind Optionen und Optionsscheine (OS). Sie verbriefen ein Recht, aber keine Pflicht, einen Basiswert zu einem bestimmten Zeitpunkt, zu einem vorher festgelegten Preis (Strikepreis) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Diese Produkte eignen sich nicht nur für die so in Verruf geratene Spekulation, sondern auch zum Absichern bestehender Positionen – in beide Richtungen.
Nicht selten werden Optionsscheine mit Optionen verwechselt. Zwar gleichen sich die Produkte in vielen Bereichen, jedoch gibt es auch wichtige Differenzen. Neben Unterschieden bzgl. Bezugsverhältnis und Kontraktgröße sind dies auch ganz grundlegende Eigenschaften. Optionen werden von Terminbörsen wie der EUREX standardisiert entwickelt und ausgegeben und können auch nur dort gehandelt werden. Die Preisstellung erfolgt über Banken und Makler, die miteinander konkurrierend als Market Maker fungieren und so für Liquidität sorgen. Optionsscheine hingegen werden meist von Banken emittiert und sind eigenständige Wertpapiere. Sie sind nicht ganz so transparent hinsichtlich der Preisung. Die Emittenten taxen die Geld- und Briefkurse selbst – sie bestimmen also auch den Spread, sprich die Differenz beider Kurse. Die Preisfindung erfolgt über eine Formel, deren Komplexität mich an dieser Stelle von einer exakten Erläuterung abhält. Grundlegend gilt es aber zu wissen, dass sich der Wert einer Option bzw. eines Optionsscheins aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammensetzt. Ersterer ist lediglich die Differenz aus aktuellem Kurs des Basiswerts, dem sogenannten Underlying, und dem Ausübungs- bzw. Strikepreis – er kann also auch negativ sein! Liegt der momentane Kurs deutlich unter Ausübungsniveau, so sagt man, die Option ist „out-of-the-money“. Bei Kursen rund um den Strikepreis spricht man von „at-the-money“ und deutlich darüber von „in-the-money“. Der zweite wichtige Einflussfaktor ist der Zeitwert – er ist nicht ganz so trivial zu berechnen und spiegelt die Möglichkeit wider, dass der Kurs des Underlyings mit der Zeit immer steigen (oder fallen) kann und der Anleger somit eine immer bestehende Chance auf Gewinne hat. Je kürzer die Restlaufzeit, desto geringer i.d.R. der Zeitwert und somit auch Optionspreis. Neben dem Kurs des Basiswerts und der Restlaufzeit spielen noch einige weitere Parameter eine Rolle. Der Haupteinflussfaktor ist jedoch die sogenannte implizite Volatilität, also die Schwankungsbreite der Kursbewegung des Underlyings. Diese hat eine positive Auswirkung auf den Preis eines Call- und Put-Optionsscheins. Die Idee dahinter ist folgende: Während der mögliche Verlust in Höhe des eingesetzten Kapitals begrenzt ist, kann der Gewinn theoretisch unbegrenzt anwachsen. Größere Volatilität erhöht die Wahrscheinlichkeit für positive wie negative Kursausschläge, was die Gewinnaussichten stärker erhöht als die Verlustrisiken – daher steigt der Preis.
Man unterscheidet Optionen und OS auch noch nach ihrer Ausführungsart. Europäische Optionen können nur zum Fälligkeitsdatum ausgeübt werden, amerikanische hingegen zu jedem Zeitpunkt innerhalb der Laufzeit. Die Möglichkeit früher ausüben zu können führt in der Regel dazu, dass ansonsten gleich ausgestattete amerikanische Optionen mindestens so viel kosten wie ihre europäischen Schwestern. Auch wenn es nur in ganz seltenen Fällen wirklich Sinn macht tatsächlich auszuüben, anstatt die Option zu verkaufen, so kostet zumindest das beruhigende Gefühl, immer „zu können, wenn man denn will“, ein bisschen extra. Sucht man allerdings gezielt nach gleich ausgestatteten Optionsscheinen, so findet man immer wieder unterschiedlich bzw. falsch getaxte Werte – selbst bei gleichen Emittenten. Und tatsächlich handelt es sich hier um „menschliches Versagen“, denn auf Nachfrage werden die Kurse blitzschnell angepasst. Soviel zu effizienten Märkten…
Wirklich Kapital schlagen lässt sich daraus aber nicht – erfahrungsgemäß sind es stets die teureren Scheine, die nach unten angepasst werden. Optionsscheine lassen sich aber nicht leerverkaufen – ein Vergleich lohnt sich jedoch allemal!
Wer das Konzept von Optionen und OS verstanden hat, der kann ihren Hebeleffekt nutzen, um auf kurze Frist spekulativ zu investieren – oder z.B. seinen Aktienkauf durch eine Put-Option abzusichern. Steigt die Aktie, so schmälert der Put ihren Gewinn nur in Höhe seines Kaufpreises; fällt der Wert, so gewinnt die Put-Option und gleicht – je nach Ausstattung – den Kursverlust aus und kann diesen sogar überkompensieren.
Aber Vorsicht: So einfach das in der Theorie auch klingen mag, es gibt an der Börse nichts umsonst! Eine ständige Überprüfung ihres Portfolios und ggf. eine Anpassung ist unabdingbar, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
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