Fundamentale Nachricht
10:30 Uhr, 04.10.2016

OPEC kehrt zurück in seine Rolle als Stabilisator des Ölpreises

Durch die Entscheidung der OPEC, die Erdölproduktion einzufrieren, nimmt die Angst vor einer weiteren Steigerung der Produktion ab.

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  • WTI Öl
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Zürich (Godmode-Trader.de) – Die OPEC-Mitgliedsstaaten haben sich in der vergangenen Woche überraschenderweise dazu entschieden, ihre Erdölproduktion einzufrieren oder leicht zu reduzieren. Die Details, inklusive Produktionsquoten für jeden einzelnen Mitgliedsstaat, müssen noch ausgehandelt werden und sollen in der anstehenden OPEC-Sitzung Ende November bekanntgegeben werden.

"Nimmt man an, dass die OPEC die verbleibenden Hürden meistert, stellt die jüngste Ankündigung ein deutlich positives Signal für den Ölpreis dar. Obwohl der quantitative Einfluss auf die grundsätzliche Situation von Angebot und Nachfrage limitiert ist, sendet dieser Schritt eine klare Botschaft: Nachdem der Markt über zwei Jahre vorsätzlich geflutet wurde, um kostenintensive Erzeuger aus dem Markt zu spülen, kehrt das Erdöl-Kartell zurück in seine Rolle als Stabilisator des Ölpreises. Die Angst vor einer weiteren Steigerung der Produktion nimmt ab, was sich positiv auf den Ölpreis auswirken wird", kommentiert Roberto Cominotto, Portfolio Manager und Experte für Energieunternehmen bei der Investmentgesellschaft GAM.

"An unserem Ausblick für den Öl-Markt ändert die heutige Entscheidung aber grundsätzlich nichts. Wir haben für 2017 ein Angebotsdefizit auf dem Markt vorausgesagt. Mit dem OPEC-Entschluss, die Produktion zu drosseln, wird sich diese Entwicklung sogar um einige Monate beschleunigen."

Die Analyse von GAM stütze sich auf mittelfristige fundamentale Entwicklungen: In den vergangenen zwei bis drei Jahren hätten die Öl- und Gasproduzenten ihre Investitionen in beispiellosen Maße zurückgefahren. Die Genehmigungen für Neuprojekte seien ausgeblieben und die Entdeckung neuer Ölquellen liege auf einem 70-Jahrestief. "Mit Ausnahme der Schieferölproduzenten in den Vereinigten Staaten, werden sich diese Abstriche im Versorgungsvolumen bei den Ölproduzenten erst in 2017 bemerkbar machen", prognostiziert Cominotto. Entscheidend sei aber, dass sich dieser Umstand in den kommenden drei bis vier Jahren nicht umkehren lassen wird. "Die Ölmärkte werden sich daher wohl auf längere Zeit auf eine enge Versorgungslage einstellen müssen. Der Ölpreis wird sich mit der Zeit auf ein Niveau begeben müssen, das Produzenten dazu anregt, wieder zu investieren. Für die meisten wird dies bei Preisen zwischen 60 und 70 US-Dollar der Fall sein."

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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