Ölschwemme oder emotionale Reaktion?
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 34,54 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 36,71 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Anfang des Jahres sind die Ölpreise auf unter 30 US-Dollar pro Barrel gesunken. Grund hierfür waren Befürchtungen im Zusammenhang mit einem Überangebot auf dem Ölmarkt. Dazu hat auch die rückläufige Nachfrage aus China, wo die Konjunktur zurzeit an Fahrt verliert, beigetragen. "Die Nachfrage nach Öl ist allerdings nicht so massiv eingebrochen, wie es das aktuelle Preisniveau vermuten lässt. Vielmehr zieht die Ölnachfrage mittlerweile sogar wieder an", kommentiert David Herro, Investmentexperte bei Natixis Global Asset Management. Die Zahl der durchschnittlich gefahrenen Meilen in den USA nach Angaben des US-Verkehrsministeriums um über 4 % gestiegen. Als die Öl- und Benzinpreise noch hoch waren, ging die Zahl der gefahrenen Meilen hingegen zurück. Gleichzeitig reißen sich die Kunden momentan um spritfressende SUVs, während Hybridmodelle bei den Händlern Staub ansetzen. "Man passt sich also an das derzeitige Preisniveau an, denn sei es nun zu Recht oder zu Unrecht: Die Menschen fahren mehr und kaufen außerdem größere Fahrzeuge", so Herro. Falls die Weltwirtschaft in den nächsten fünf Jahren also tatsächlich so kräftig wachsen sollte, wie die Weltbank erwartet, werden wir auch in Zukunft immer mehr Öl benötigen, prognostiziert der Fondsmanager.
Die kostspieligsten Ölvorkommen und -reserven liegen vor den Küsten und repräsentieren etwa 20 % des gesamten Ölangebots. Herro geht davon aus, dass dieses Segment um 8 bis 12 % pro Jahr schrumpfen wird, falls die Unternehmen nicht mehr Geld in die Offshore-Förderung investieren. Angesichts eines Ölpreises von deutlich unter 80 US-Dollar pro Barrel sei die Offshore-Förderung jedoch praktisch unerschwinglich. "Deshalb rechnen wir damit, dass das Angebot an Offshore-Öl noch rasanter zurückgehen wird. Dadurch wird dann auch das Ölangebot insgesamt sinken".
David Lafferty, Chief Market Strategist bei Natixis Global Asset Management, hält Öl auf dem aktuellen Preisniveau für deutlich unterbewertet. "Obwohl die Grenzkosten für die Förderung sowohl auf regionaler Ebene als auch je nach Förderanlage variieren, dürfte ein Preis von unter 40 US-Dollar pro Barrel letztlich zu einer sinkenden Produktion führen", schreibt der Experte in einem Marktkommentar. Derzeit seien einige Förderer aber noch abgesichert, weil sie ihre zukünftigen Fördermengen bereits zu höheren Preisen verkauft haben. "Wir gehen davon aus, dass einige Staaten die Produktion sogar noch weiter erhöhen werden, weil die niedrigeren Preise große Löcher in ihre Staatshaushalte reißen und die Sozialausgaben beeinträchtigen".
Dieses Umfeld werde jedoch nicht auf Dauer anhalten. "Wir rechnen auf lange Sicht mit einer sinkenden Ölförderung, sodass das Angebot irgendwann auch wieder der schleppenden Nachfrage entsprechen wird. Im Rahmen dieses neuen Gleichgewichts von Angebot und Nachfrage sollte der Ölpreis dann wieder auf 45 bis 65 US-Dollar pro Barrel anziehen. Das aber könnte durchaus noch sechs bis 18 Monate dauern".
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