Nachricht
11:41 Uhr, 23.08.2012

Offene Immo-Fonds: Kritik an Verbot wächst

Berlin (BoerseGo.de) - Das vom Bundesfinanzministerium geplante Verbot Offener Immobilienfonds stößt auf vermehrten Widerstand. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Gesetzgeber aus Offenen Immobilienfonds aussteigen und neue Engagements nur noch über Geschlossene Fonds zulassen will. Das wird nicht so bleiben", sagte FDP-Finanzexperte Björn Sänger dem "Handelsblatt" (Donnerstag). Einer großen Zahl von Privatanlegern werde damit das Engagement in Immobilien verwehrt.

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zufolge sollen Kunden künftig nur noch in Geschlossene Publikumsfonds in der Rechtsform einer AG oder Kommanditgesellschaft investieren können. Damit werden Konsequenzen aus der Krise Offener Fonds gezogen, die zahlreiche Privatanleger seit 2008 getroffen hat. Steigen zu viel Anleger in kürzesten Zeitabständen aus Offenen Immo-Fonds aus, geraten diese in Nöte. In der Finanzkrise konnten viele Fonds ihr Versprechen nicht halten, Anteile täglich zurückzunehmen. Sie wurden eingefroren. „Nur weil sich die Offenen Immobilienfonds derzeit in schwerem Fahrwasser befinden, muss man nicht gleich das Schiff versenken", zeigte FDP-Mann Sänger sein Unverständnis. CDU-Finanzexperte Ralph Brinkhaus sagte dem Handelsblatt, Offene Immobilienfonds seien trotz einiger Schwächen für viele Kleinanleger eine gute Möglichkeit, unkompliziert in Immobilien zu investieren.

Bei einer Anhörung im Finanzministerium am Mittwoch in Berlin warnten Verbände sowie Verbraucherschützer vor Nachteilen für Kleinanleger sowie negativen Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft, sollten Offene Immobilienfonds verboten werden. „Offene Immobilienfonds in der bestehenden Rechtsform sind bei einer umfänglichen Aufklärung (...) eine sinnvolle Möglichkeit, als Kleinanleger an der Wertschöpfung im Immobilienbereich zu partizipieren“, heißt es in einem Papier des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Diese Möglichkeit müsse zwingend erhalten bleiben. Auslöser der Debatte ist Schäubles Entwurf zur Umsetzung der „AIFM-Richtlinie“, mit der die EU alternative Investments regulieren will.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten