Öl hat eine Zukunft
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Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 51,38100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 48,26700 $/bbl. (FXCM)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 51,38100 $/bbl. (FXCM)
Sowohl der Ölpreis als auch die Aktien des Sektors ähneln dem Verlauf von 2009. Die Finanzkrise ist insofern ein interessanter Vergleich, weil auch damals die Wirtschaftsleistung stark einbrach. Sie kam nicht ganz so abrupt zum Halt wie in diesem Jahr und der Rückgang des Verbrauchs war nicht ganz so dramatisch. Die grundsätzliche Dynamik ist jedoch ähnlich. So wundert es auch nicht, dass sich die Aktien ähnlich verhalten (Grafik 1).
Die Verteilung des Impfstoffs wird dauern und es wird nicht immer ohne Probleme sein. Einen gradlinigen Anstieg des Ölpreises und der Aktien des Sektors darf man daher nicht erwarten. Unsicherheiten über neue Virusvarianten sorgten zu Wochenbeginn für einen Rücksetzer.
Die Wirtschaft wird nun aber tendenziell wachsen und der neue Konjunkturzyklus steht am Anfang. Die Ölnachfrage wird daher nun für mehrere Jahre steigen. Das hilft auch dem Preis.
Im Gegensatz zu 2009 haben wir heute eine andere Situation, wenn es um die Erholung der Wirtschaft geht. Vor Beginn der Finanzkrise war Öl knapp. Der Preis stieg parabolisch an. Viele prophezeiten: 200 Dollar je Barrel sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Finanzkrise kam dazwischen.
2020 ging der Markt mit einem Überangebot in die Krise. Dieses Überangebot verschwindet nicht so einfach. Wir haben daher zwei Trends, die sich überlagern. Einerseits gibt es den kurzfristigen Konjunkturzyklus, der für jahrelang steigende Nachfrage sorgt. Das stützt. Andererseits haben wir einen säkularen (langanhaltenden) Trend.
Der Rohstoffmarkt bewegt sich in langen Zyklen. Ist der Preis hoch wie etwa vor der Finanzkrise, wird viel investiert, sogar zu viel. Beginnt die Förderung von Rohstoffen aus diversen Quellen, ist der Markt überversorgt und die Preise sind für viele Jahre niedrig. Das gab es schon einmal. Das Ölembargo in den 70er Jahren sorgte für steigende Preise. Es wurde viel investiert. Als das Angebot dann verfügbar war, brach der Preis ein und es dauerte 15 Jahre bis es abgebaut war (Grafik 2). Eine ähnliche Situation haben wir heute.
Mit dem Konjunkturzyklus schwankt der Preis, aber auf einem tieferen Niveau. Das ist auch in den kommenden Jahren nicht anders zu erwarten. In der zweiten Hälfte der 20er Jahre beginnt dann die Unterinvestierung ein Thema zu werden. Es wird aktuell wenig in die Erschließung neuer Ölquellen investiert.
Das hat zwei Gründe. Der Ölpreis ist niedrig und es ist unklar wie viel Öl in Zukunft überhaupt benötigt wird. Die Klimapolitik ändert sich. Von einem relativ stabilen Verbrauch bis hin zu einem starken Rückgang ist bis 2050 alles denkbar (Grafik 3).
Die derzeitigen Investitionen sind jedoch zu niedrig, um die Nachfrage unter jedem der Szenarien zu bedienen (Grafik 4). Es wird daher, wenn es nicht bald zu einer Verbesserung des Investitionsklimas kommt, bis Ende der 20er Jahre ein Angebotsdefizit geben.
Für Anleger heißt das: kurzfristig spricht der Konjunkturzyklus für steigende Preise, mittelfristig sorgt die Überversorgung dafür, dass der Ölpreis gedeckelt bleibt und langfristig wird ein Angebotsdefizit entstehen.
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