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11:39 Uhr, 29.06.2015

Notenbank Chinas stemmt sich gegen die schwache Wirtschaftsentwicklung

Am Samstag hat sich die People’s Bank of China angesichts der zurückgehenden Konjunkturdynamik zu einem weiteren Zinsschritt veranlasst gesehen. Die Maßnahme könnte auch eine Reaktion auf die fallenden Aktienkurse in China am Freitag darstellen.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Volkswirtschaft erwartet eine ernüchternde Halbjahresbilanz. Sowohl die Binnenaktivität als auch die Auslandsnachfrage blieben im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Am Samstag hat sich die People’s Bank of China (PBOC) angesichts der zurückgehenden Dynamik zu einem weiteren Zinsschritt veranlasst gesehen. So sinkt der Ausleihungssatz für einjährige Kredite um 0,25 Prozentpunkte auf 4,85 Prozent. Der Einlagensatz fällt ebenfalls um 0,25 Punkte auf 2,00 Prozent. Für bestimmte Banken werde auch der Mindestreservesatz gesenkt, teilt die Zentralbank weiter mit. Letzteres Reservesatz legt fest, welchen Teil der Einlagen die Banken bei der Notenbank vorhalten müssen. Wird der Satz verringert, können die Geldhäuser einen höheren Teil ihrer Einlagen für Kreditvergaben einsetzen. Auffällig war zuletzt insbesondere die zurückhaltende Kreditvergabe der chinesischen Banken, die zu einem Großteil auf eine zu geringe Nachfrage nach Finanzierungsmitteln zurückzuführen ist.

Der Zinsschritt vom vergangenen Samstag könnte auch mit den aktuellen Entwicklungen am chinesischen Aktienmarkt in Verbindung gebracht werden und eine Reaktion auf die fallenden Aktienkurse in China am Freitag darstellen. Damit wurden einmal mehr Sorgen vor dem Platzen einer Blase an den wichtigen Börsen in Shenzhen und Shanghai geschürt. Schon in der Vorwoche waren die Kurse deutlich gefallen. Seit 12. Juni sind die Kurse in Shanghai somit um fast 20 Prozent gefallen. Die chinesische Regierung hatte die Rally gezielt angeheizt, indem sie die Hürden für Privatanleger senkte und es begrüßte, dass diese in die Unternehmen des Landes investierten. Die Regierung verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen soll den Bürgern eine Anlagealternative gegeben werden, nachdem der Boom am Immobilienmarkt abgeflaut ist. Zum anderen will die Regierung den Unternehmen des Landes eine Finanzierungsalternative bieten, denn bei den Banken stehen die Unternehmen bereits tief in der Schuld.

Am chinesischen Aktienmarkt konnte die PBOC mi ihrem Zinsschritt die Stimmung jedenfalls noch nicht nachhaltig drehen: Der Shanghai Composite startete jedoch erneut mit Verlusten in die neue Handelswoche.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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