Fundamentale Nachricht
11:26 Uhr, 27.07.2015

An Chinas Börsen ist die Angst zurückgekehrt

Nach den massiven Kursabfällen im Juni zeigten sich die Börsen in China drei Wochen lang stabil. Bis heute Morgen. Eine neue Unsicherheit greift an den Börsen um sich. Experten sehen unterschiedliche Gründe für das erneute Stimmungstief.

Erwähnte Instrumente

Peking/Shanghai (Godmode-Trader.de) - Nachdem die unmittelbare Reaktion am chinesischen Aktienmarkt auf den unerwartet schwachen Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins Caixin (China Flash PMI) am vergangenen Freitag noch vergleichsweise moderat war, legte der Shanghai Composite zum Beginn der neuen Handelswoche einen Fehlstart hin. Der bedeutendste Aktien-Index für Chinas Festlandmarkt brach am Morgen in der Spitze um fast 8,5 Prozent ein - so stark wie seit Anfang 2007 nicht mehr. Auch außerhalb des chinesischen Festlandes drückte der neue Preisverfall beim Shanghai Composite auf die Stimmung. Neben dem Hang Seng Index in Hongkong gaben auch die Börsen in Tokio und Singapur nach.

Nach den massiven Kursabfällen im Juni zeigten sich die Börsen in China nun seit drei Wochen wieder stabil. Die Regierung in Peking ist mit massiven Finanzspritzen, Verkaufsverboten von Aktien und der Aussetzung von Börsengängen eingeschritten und damit wohl Schlimmeres verhindert. Der Markt sei immer noch fragil, sagte Aktienstrategin Mari Oshidari in Hongkong. An Chinas Festland-Börsen handelten Millionen Privatanleger, oftmals auf Pump.

Die Analysten der NordLB gehen in einem aktuellen Kommentar zum Börsencrash in China zwar auch davon aus, der jüngste Kursrutsch bei den chinesischen Dividendenpapieren auf den schwachen China Flash PMI zurückzuführen ist. Der Indikator notierte im Juli nur noch bei 48,2 Punkten - und damit deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Zudem dürften auch die am Montag veröffentlichen Industrial Profits (Juni: -0,3 %), die nach Auffassung einiger Marktbeobachter einen weiteren Zinsschritt durch die Zentralbank gefährden könnten, die Kauflaune gedämpft haben. Allerdings - so die NordLB weiter - sei es zu kurz gegriffen, würde man die trübe Stimmung am Aktienmarkt allein Konjunkturzahlen zuschreiben. Es greife die Meinung um sich, dass die Maßnahmen der Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft nicht ausreichten. Auch wenn die Eingriffe Effektivität bewiesen hätten, habe die Zentralregierung für die Aushebelung der Marktkräfte viel Kritik einstecken müssen. Einige Marktteilnehmer würden in diesem Umfeld einen unerwartet kurzfristigen Rückzieher der politischen Entscheidungsträger befürchten und zu Gewinnmitnahmen neigen.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten