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10:37 Uhr, 15.07.2015

Chinas Wirtschaft zeigt sich unerwartet stark

Chinas Wirtschaft hat sich nach offiziellen Angaben im zweiten Quartal stabilisiert. Wie schon im ersten Quartal dieses Jahres wuchs das BIP um 7 Prozent. Analysten hatten zuvor mit einem schwächeren Wert gerechnet.

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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaftsleistung konnte im vergangenen Quartal stärker zulegen als erwartet. Nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde von Mittwoch ist das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) während des Frühjahrsquartals im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt um 7,0 Prozent gewachsen. Diese mit der Zunahme im ersten Quartal identische Jahresrate zeigt zwar abermals den niedrigsten Anstieg seit der Weltwirtschaftskrise 2008/09, ein Fall unter die Marke von 7 Prozent blieb aber offensichtlich aus. Zuvor war mehrheitlich eine Abschwächung des Wachstums auf 6,8 Prozent befürchtet worden.

Gegenüber dem Vorquartal legte das BIP um 1,7 Prozent zu, was annualisiert eine Wachstumsrate von ebenfalls 7,0 Prozent impliziert. Träger der positiven Entwicklung war vor allem der Dienstleistungssektor, der im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,4 Prozent zulegte. Die Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen hatten nach Ansicht von Analysten hingegen kaum Auswirkungen auf das Wachstum.

Die heute gemeldeten Juni-Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen sowie zur Industrieproduktion passen ebenfalls gut ins Bild. Die landesweite Industrieproduktion erhöhte sich zum Vorjahr von 6,0 Prozent im Mai nun auf 6,8 Prozent und auch die Investitionsaktivitäten, die im Jahresvergleich um 11,4 Prozent zunahmen, sowie die neuvergebenen Kredite (1,28 Bio. CNY) überraschten positiv. Die Einzelhandelsumsätze erhöhten sich von 10,1 Prozent zum Vorjahr jetzt auf 10,6 Prozent.

Ministerpräsident Li Keqiang hatte für dieses Jahr ein Wachstumsziel von rund 7 Prozent ausgegeben. Im vergangenen Jahr hatte die Volksrepublik mit 7,4 Prozent das schwächste Wachstum in 24 Jahren verzeichnet. Zuvor war die Wirtschaft meist zweistellig gewachsen. Die Regierung will die Wirtschaft auf einen nachhaltigeren Kurs bringen. Der Binnenkonsum soll gestärkt und die Exportabhängigkeit verringert werden. „China verliert zunehmend seinen Kostenvorteil, weil die Löhne steigen. Ausländische Firmen wandern deshalb mit ihren Fabriken ins Ausland ab", sagte der Pekinger Ökonomie-Professor He Xiaoyu der Deutschen Presse-Agentur. Problematisch seien auch weiterhin die hohen Überkapazitäten der Staatsbetriebe und die strenge Anti- Korruptionskampagne Pekings, die Teile der Wirtschaft lähme.

Zur Stabilisierung der jüngsten Erholung sind laut Experten weitere fiskal- und geldpolitische Lockerungen notwendig. Die Analysten der NordLB rechnen mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im September. Zuvor könnte die Zentralbank in Peking in Bezug auf die Mindestreserveanforderungen tätig werden, um die Liquiditätsversorgung im Finanzsektor sicherzustellen und die Interbankensätze im Rahmen zu halten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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