Nickelmarkt steuert auf Angebotsdefizit zu

London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Im Zuge eines deutlichen Preisanstieges testete LME-Nickel in den vergangenen Tagen erstmals seit November 2015 wieder die 10.000 US-Dollar-Marke. Hier dürfte einerseits das Überwinden technischer Marken den Preisanstieg begünstigt haben.

Andererseits könnte aus fundamentaler Sicht vor allem die Entwicklung in den Philippinen preisstützend wirken. Das Land war im vergangenen Jahr mit einem Anteil von rund 21 Prozent an der weltweiten Minenproduktion der größte Förderer von Nickelerzen. Nach dem indonesischen Exportstopp Anfang 2014 bezieht China den Rohstoff derzeit ausschließlich von den Philippinen. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind die diesbezüglichen chinesischen Einfuhren allerdings um 27 Prozent gesunken, wie Achim Wittmann, Investmentanalyst bei der LBBW im aktuellen Commodity Weekly berichtet. Im Wesentlichen sei der Rückgang auf die Vereinbarung philippinischer Minen zurückzuführen, die Förderung angesichts der niedrigen Preise zu reduzieren.

Darüber hinaus werden Spekulationen um eine weitere Angebotsverknappung auf der Minenseite durch die jüngsten Aussagen des designierten philippinischen Präsidenten Duterte gestreut. Dieser will verstärkt gegen Minen vorgehen, die die Umwelt belasten.

Laut LBBW-Experte Wittmann lassen die Fundamentaldaten auf dem Nickelmarkt weiter steigende Preise erwarten. So sollte in 2016 die Nachfrage nach Nickel das Angebot erstmals nach vier Jahren übersteigen. In den ersten vier Monaten ergab sich laut der International Nickel Study Group auf dem Nickelmarkt ein Angebotsdefizit in Höhe von 7.000 Tonnen. Während dabei das Angebot um 0,9 Prozent zurückgegangen ist, hat sich die Nickelnachfrage um 3,4 Prozent erhöht.