Nickel: Volatilität könnte ein Problem bleiben
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„Der Nickelpreis hat sich in den letzten Monaten trotz zeitweiser deutlicher globaler Konjunktursorgen als robuster erwiesen als von uns angenommen, weshalb wir unsere Prognosen angehoben haben“, schreibt Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe kompakt“
Man gehe nun davon aus, dass der an der LME gehandelte Drei-Monats-Kontrakt bis Ende 2023 auf 31.000 US-Dollar je Tonne steigt (zuvor 25.000 US-Dollar je Tonne). Trotz dieser Aufwärtsrevision unterstelle man damit aber nur eine relativ verhaltene Preiserholung. Ein Grund sei, dass die Angebotslage weit weniger angespannt sei als der aktuelle Preis nahelege. So schätze die International Nickel Study Group, dass sich der Angebotsüberschuss am Nickelmarkt von 144.000 Tonnen 2022 auf 171.000 Tonnen in 2023 ausweiten werde. Dies sei mitunter auf eine deutliche Produktionssteigerung in Indonesien, dem Land mit den größten Nickelerzvorkommen, zuzuschreiben, heißt es weiter.
„Der nichtsdestoweniger robuste LME-Preis dürfte darauf zurückzuführen sein, dass das überschüssige Nickel vorwiegend niedriger Qualität ist und von der Londoner Metallbörse nicht in ihren Lagern akzeptiert wird. Darüber hinaus ist Russland mit einem globalen Marktanteil von etwa 20 Prozent ein wichtiger Produzent von sog. Klasse 1 Nickel. Aufgrund der Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs kamen zeitweise Sorgen hinsichtlich eines potenziellen Handelsverbots russischer Metalle auf“, so Nguyen.
Allerdings sei zu erwarten, dass Indonesien aufgrund seiner Bemühungen, eine Wertschöpfungskette für die Herstellung von E-Auto-Batterien im eigenen Land aufzubauen, die Produktion höherwertigen Nickels deutlich hochfahren werde. Seit der Einführung eines Exportverbots von Nickelerzen vor zwei Jahren seien die Investitionen in die heimische Weiterverarbeitung des Metalles deutlich gestiegen, heißt es weiter.
„Insofern könnte Indonesien - auch bei einem freiwilligen Boykott russischer Metalle durch westliche Unternehmen - potenziell als Lieferant für Klasse 1 Nickel einspringen. So wurde die erste Anlage zur Verarbeitung von Nickel für die Verwendung in Batterien im Mai 2021 in Betrieb genommen. Laut einem Bericht des Centre for Strategic and International Studies waren Ende 2021 bereits sieben weitere Projekte auf Basis des 'high-pressure acid leaching'-Verfahrens, kurz HPAL, welches zur Purifizierung des Metalls verwendet werden kann, in der Pipeline“, so Nguyen.
Ein Risiko für den LME-Nickelpreis stelle die Liquiditätssituation an der Londoner Metallbörse dar. Seit der Nickelpreis im Frühjahr heftige Kapriolen geschlagen habe, was zu einem zeitweisen Aussetzen des Handels geführt habe, schienen sich die Händler zurückzuhalten. So seien die durchschnittlichen täglichen Volumina für den Handel von Nickel Futures an der LME im November um rund 40 Prozent gegenüber März gefallen, im Oktober seien es sogar fast 50 Prozent gewesen, heißt es weiter.
„Sofern die LME Bedenken der Händler nicht zerstreuen kann, dürfte die Volatilität des LME-Nickelpreises hoch bleiben. Presseberichten zufolge sollen Nickelkonsumenten aus Asien deswegen bereits fordern, den Nickelpreis an der SHFE als Referenz für Geschäfte heranzuziehen“, so Nguyen.
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