Neue Realität: starker US-Dollar, teures Gold
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- GoldKursstand: 1.236,850 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Bislang war eine recht verlässliche Korrelation zwischen dem US-Dollar-Außenwert und negativen Preisveränderungen an den Edelmetallmärkten zu beobachten. Jahrzentelang gaben die Goldpreise nach, wenn der Dollar-Kurs zulegte. Bloomberg-Berechnungen zufolge ging in der Betrachtungsperiode 1973 bis Anfang 2017 im Durchschnitt eine Aufwertung des US-Dollars um 10 Prozent mit einem Rückgang des Goldpreises um 12 Prozent einher. Dasselbe Spiel gilt für den umgekehrten Fall. Dabei sei allerdings ist zu beachten, dass der Goldpreis unabhängig von den Wechselkursbewegungen im Durchschnitt knapp 9 Prozent pro Jahr zugelegt habe, schränken Experten von Degussa Goldhandel ein. „Dieser Befund deutet an, dass es außer dem US-Dollar-Außenwert andere bedeutsame Faktoren gibt, die für die Goldpreisentwicklung verantwortlich sind“, schlussfolgert Degussa. Beispielsweise gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dem Goldpreis und den Golf-ETF-Beständen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Goldpreis im Grundsatz auch dann zulegen kann, wenn die US-Dollar-Valuta steigt. Weitere Bloomberg-Berechnungen zeigen: Seit Ende 2015 hat der US-Dollar-Außenwert wieder merklich aufgewertet und der Goldpreis hat sich im gleichen Zeitraum seitwärts bewegt. Das heißt: Anders als in den Jahrzehnten zuvor führte die Dollar-Aufwertung nicht zu einem nachhaltig schwächeren Goldpreis. Was könnten die Gründe sein?
Nach Einschätzung von Degussa deutet die veränderte Beziehung zwischen dem Goldpreis und dem US-Dollar-Außenwert darauf hin, dass der Status des US-Dollars als unumstrittene Weltreservewährung bröckelt. Zwar sei der US-Dollar nach wie vor das unangefochtene Welt-Fiat-Geld. Jedoch scheine in den letzten drei Jahren das Gold zusehends als „Reservewährung“ an relativer Bedeutung hinzugewonnen zu haben. Dies sei auch deshalb bemerkenswert, weil seit Mitte 2013 die kurzfristigen US-Zinsen begonnen haben zu steigen, und steigende Zinsen tendenziell die Goldnachfrage beeinträchtigen.
Die Experten gehen in ihrer Analyse davon aus, dass diese „Anomalie“ anhalten wird, sprich der Goldpreis bei einem tendenziell stärkeren Dollar-Außenwert nicht entscheidend nachgeben wird. „Solange die US-Zinsen in nominaler und realer Rechnung relativ niedrig bleiben, sollte das den Goldpreis in US-Dollar weiter unterstützen“. Wachsende Probleme im Euroraum, aber auch in Japan würden eine wachsende Nachfrage nach US-Dollar fördern. Aus Sicht vieler Investoren gelte der Greenback nach wie vor als die verlässlichste Fiat-Währung. Das wiederum könnte aber auch den Goldpreis antreiben, so Degussa. „Und zwar dann, wenn Investoren ihre Nachfrage nach Gold erhöhen, um sich gegen die Risiken einer wachsenden US-Dollar-Abhängigkeit abzusichern“.
Das Resümee: Was bislang vielfach als unmöglich angesehen wurde — ein aufwertender US-Dollar, begleitet von einem steigenden Goldpreis — könnte zur „neuen Realität“ geworden sein.
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