Analyse
10:50 Uhr, 10.08.2022

MORPHOSYS - Eine Wette für das zweite Halbjahr

Die Morphosys-Aktie hat sich stabilisiert. Für eine Wiederbelebung des Kurses benötigt es aber positive Impulse. Im Zuge dieses Events ist mit Bewegung zu rechnen.

Erwähnte Instrumente

  • MorphoSys AG
    ISIN: DE0006632003Kopiert
    Kursstand: 22,480 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 22,480 € (XETRA)

Über die zahlreichen Probleme beim Biotech-Unternehmen Morphosys und den riskanten Strategieschwenk des neuen CEOs Jean-Paul Kress berichtete ich an dieser Stelle wiederholt. Inzwischen ist das Eigenkapital auf Konzernebene sogar negativ, der Cashburn explodiert. Für ein Investment ist die Aktie also viel zu riskant, es sei denn, man plant von Haus aus einen Totalverlust ein und steuert das Risiko mit kleinen Positionsgrößen. Phase-III-Ergebnisse aus der MANIFEST-2-Studie mit dem Hoffnungsträger Pelabresib werden nicht vor dem Jahr 2024 erwartet. Dennoch steht 2022 noch ein wichtiges Ereignis im Kalender, auf das mutige Anleger wetten können.

Dabei handelt es sich um den experimentellen Wirkstoff zur Behandlung von Alzheimer, Gantenerumab. Der Pharmakonzern Roche hatte im Jahr 2018 ein neues Phase-III-Entwicklungsprogramm gestartet. Die Ergebnisse der sogenannten GRADUATE-1- und GRADUATE-2-Studien mit mehr als 2.000 Teilnehmern werden in der zweiten Jahreshälfte 2022, also spätestens bis Dezember, erwartet. Alzheimer ist eine der schwierigsten Indikationen überhaupt. Über Jahrzehnte haben sich Unternehmen hier die Zähne an einer geeigneten Behandlung ausgebissen, zuletzt scheiterte Biogen trotz einer Zulassung mit dem Medikament Aduhelm.

Mögliche Royalties für Morphosys

Auch Gantenerumab hat bereits enttäuscht. Im Jahr 2014 fielen Phase-III-Ergebnisse negativ aus. Dennoch entschieden sich beide Partner, Morphosys und Pfizer, neue Studien aufzulegen und wagten im Jahr 2018 einen weiteren Anlauf. Sollte Gantenerumab doch noch ein Erfolg werden, würde Morphosys mit sogenannten Royalties am Erfolg partizipieren. Diese betragen 5,5 bis 7,0 % an den Gantenerumab-Nettoerlösen. Doch nach dem Deal mit Royalty Pharma, im Zuge dessen das Morphosys-Management einen Großteil solcher möglicher zukünftigen Erträge für eine Sofortzahlung verkauft hat, wird Morphosys nur mehr 40 % der Royalties erhalten. Nimmt man den Mittelwert der erwähnten Spanne, käme man auf 2,5 %. Jefferies sieht das Spitzenumsatzpotenzial von Gantenerumab bei 3 Mrd. USD. Für Morphosys könnte das also jährliche Erträge von 30 Mio. EUR bedeuten.

Eine Spekulation auf ein positives Event könnte klassisch mit der Aktie erfolgen. Hier ist das Verlustrisiko allerdings schwer zu fassen, denn im Falle einer Stoppsetzung können große Gaps Risikoberechnungen komplett durcheinanderwirbeln. Interessanter erscheint hier die Wahl eines Derivats, bei dem das Risiko mit einer festen Knock-out-Schwelle oder einem ähnlichen Konstrukt klar vorgegeben ist, selbst im Falle eines Gaps.

Beim Derivat mit der ISIN DE000SN1ZCN6 liegt die Knock-out-Schwelle aktuell bei 18,715 EUR und damit unter dem flacheren der beiden kurzfristigen Aufwärtstrends. Sollte die Aktie bis zum Jahresende den Widerstand bei 27,87 EUR erreichen, würde sich das Produkt in etwa verdoppeln. Im Falle eines Knock-outs wäre der Einsatz dagegen komplett verloren. Eine konservativere Variante wäre das Discount-Zertifikat mit der ISIN DE000DV37AJ8. Hier würden Anleger maximal bis zu einem Kursanstieg auf 28 EUR bei der Aktie partizipieren, steigen allerdings mit einem Discount von über 5 % ein.

Fazit: Das Zeitfenster ist überschaubar, das Risiko kann mit den vorgestellten Derivaten gut gesteuert werden. Anleger, die einen Datenzock wagen wollen, können sich die Morphosys-Aktie näher ansehen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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