Analyse
11:02 Uhr, 04.08.2022

MORPHOSYS - Cashbestand schrumpft um über 200 Mio. EUR, Eigenkapital nun negativ!

Der Biotech-Konzern Morphosys verbrennt weiter massiv Geld. Durch den Strategieschwenk des neuen CEOs hat sich die bilanzielle Situation massiv verschlechtert. Ergebnisse des eingekauften Hoffungsträgers in der Pipeline werden nicht vor dem Jahr 2024 erwartet.

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  • MorphoSys AG
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    Kursstand: 22,310 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • MorphoSys AG - WKN: 663200 - ISIN: DE0006632003 - Kurs: 22,310 € (XETRA)

Nach der Prognoseanpassung im Juli hat der Biotech-Konzern Morphosys heute die Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Wenig überraschend fallen diese enttäuschend aus. Aktionäre warten im zweiten Halbjahr nun auf Fortschritte in der Medikamentenpipeline.

Umsatzseitig verbuchten die Martinsrieder einen Anstieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 55 % auf 59,4 Mio. EUR. Auf der anderen Seite explodierten auch die Kosten für Forschung & Entwicklung von 40,5 auf 60,9 Mio. EUR. Dabei spielt die Übernahme von Constellation eine Rolle, denn seit Juli 2021 tauchen die Aufwendungen der übernommenen Firma auch in der Gewinn- und Verlustrechnung von Morphosys auf. Die Vertriebsaufwendungen gingen dagegen von 28,5 auf 24,0 Mio. EUR zurück. Insgesamt belief sich der operative Verlust auf 55,1 Mio. EUR nach 71,4 Mio. EUR im zweiten Quartal 2021.

Cashbestand sinkt weiter, über 2 Mrd. EUR an Verbindlichkeiten

Auf Halbjahressicht kletterten die Erlöse um 18 % auf 100,9 Mio. EUR, die Produktverkäufe von Monjuvi trugen mit einem Anstieg von 38 % einen Anteil in selber Höhe. Der operative Verlust stieg von 101 auf 123,1 Mio. EUR, der Konzernverlust von 20,7 auf 357,6 Mio. EUR oder 10,47 EUR je Aktie.

Erschreckend fällt der Blick auf den Cashflow und die Bilanz aus. 238 Mio. EUR betrug der Mittelabfluss im ersten Halbjahr 2022, womit der Bestand an Zahlungsmitteln und finanziellen Vermögenswerten verglichen mit Ende 2021 von 977 Mio. EUR auf 754 Mio. EUR zusammenschrumpfte. In der Bilanz türmen sich die langfristigen Verbindlichkeiten inzwischen auf 2,2 Mrd. EUR, der Bilanzverlust beträgt über 1 Mrd. EUR, das Eigenkapital auf Konzernebene ist mit 27,5 Mio. EUR inzwischen sogar negativ. Oft wird angeführt, dass die Marktkapitalisierung des Biotech-Unternehmens allein durch den Cashbestand abgedeckt sei, die Pipeline bekäme man also "umsonst". Das ist nur richtig, wenn man eine Bruttobetrachtung anführt. Netto ist Morphosys verschuldet.

Mit Blick auf die Pipeline sollten sich Anleger folgende mögliche Meilensteine im zweiten Halbjahr vormerken:

  • Erste Proof-of-Concept Daten aus der laufenden klinischen Phase 2-Studie von CPI-0209 bei soliden Tumoren und Blutkrebs;
  • MorphoSys' Partner Roche erwartet in der zweiten Jahreshälfte 2022 die Ergebnisse der GRADUATE 1- und GRADUATE 2-Studien mit Gantenerumab. Roche hat diese Phase 3-Entwicklungsprogramme für Alzheimer-Patienten im Jahr 2018 gestartet;
  • MorphoSys' Partner GSK rechnet bis Ende 2022 mit dem Abschluss des Phase 3-ContRAst-Programms zur Untersuchung von Otilimab gegen rheumatoide Arthritis.

Fazit: Die Konzernstrategie des Morphosys-CEOs Jean-Paul Kress ist ein Spiel mit dem Feuer. Sollte der Hoffnungsträger Pelabresib in der klinischen Entwicklung scheitern, würde vom einstigen Vorzeigekonzern der deutschen Biotech-Branche nur mehr ein Scherbenhaufen übrigbleiben. Andernfalls kann sich der Aktienkurs wieder deutlich erholen. Phase-III-Ergebnisse aus der MANIFEST-2-Studie mit Pelabresib werden aber nicht vor dem Jahr 2024 erwartet.

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Für chartbasierte (Kurzfrist-)Trader könnte sich ein Blick auf die Biotech-Aktie dennoch lohnen. Ein Anstieg über die Hürde bei 23,43 EUR könnte ein Kaufsignal in Richtung 27,87 EUR auslösen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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