Rohöl: "Mitunter erfolgen Preisbewegungen ohne eine logische Erklärung"
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New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise spielten gestern verrückt. Trotz miserabler und stark preisbelastender Daten des US-Energieministeriums zu den Lagerbeständen kletterten die Notierungen stark an. Marktbeobachter erklärten sich den Sprung nach oben mit einer technischen Gegenbewegung sowie diffusen Hoffnungen der Marktteilnehmer, dass der designierte US-Präsident Trump auf seiner ersten Pressekonferenz nach der Präsidentenwahl am 8. November konkrete Absichten zu milliardenschweren Infrastrukturmaßnahmen preisgibt, was eine höhere Ölnachfrage in der weltweit größten Volkswirtschaft zur Folge hätte. Die Erwartungen auf ein milliardenschweres Konjunkturprogramm wurden zwar gedämpft, sinnigerweise schwächte dies aber auch den Dollar. Ein schwächerer Dollar macht Rohöl für Anleger aus anderen Währungsräumen günstiger und erhöht so die Nachfrage.
Doch dies alles waren nur Erklärungsversuche für die steigenden Preise, keine stichhaltigen Argumente. „Mitunter erfolgen Preisbewegungen allerdings ohne eine logische Erklärung“, kommentieren die Rohstoffexperten der Commerzbank lapidar. Ein Barrel der Nordseesorte Brent notiert am Donnerstagmittag bei 55,81 US-Dollar und damit 71 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate stieg um 62 Cent auf 52,87 US-Dollar.
Nach Angaben des US-Energieminsteriums stiegen die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 4,1 Mio. Barrel. Die Zahl war deutlich höher als erwartet. Der Lageraufbau war einem Anstieg der Rohölimporte um 1,9 Mio. Barrel pro Tag auf das höchste Niveau seit September 2012 geschuldet. Auch die Lagerbestände von Ölprodukten stiegen kräftig, bei Benzin um 5,0 Mio. Barrel, bei Destillaten um 8,4 Mio. Barrel. Die US-Rohölproduktion erhöhte sich um 176.000 auf 8,95 Mio. Barrel pro Tag. Dies entspricht dem höchsten Niveau seit April 2016.
Eine Meldung aus dem Irak lässt aufhorchen. Nach Angaben des irakischen Öl-Ministeriums wird das OPEC-Mitgliedsland seine Ölproduktion in einer Woche um 210.000 (derzeit 160.000) Barrel pro Tag reduziert haben. Damit kommt das Land den Verpflichtungen aus der OPEC-Vereinbarung nach. Allerdings zeigt das Beispiel auch, dass eine Produktionskürzung nicht unbedingt ein geringeres Angebot zur Folge muss. Denn die Ölexporte des Landes sollen im Februar den Drosselungen zum Trotz ein neues Rekordniveau von 3,64 Mio. Barrel pro Tag erreichen.
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