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15:05 Uhr, 15.10.2018

Mit Disziplin von fallenden Kursen profitieren

In Stressphasen am Markt können Emotionen leicht überhandnehmen und den Erfolg langfristiger Strategien gefährden. Wie man in fallenden Märkten Ruhe bewahrt und so von Kursrückgängen profitiert, erfahren Sie in diesem Artikel.

Gerade wenn man anfängt sich zurückzulehnen und dem Markt und seinem Portfolio zufrieden dabei zusieht wie sie kontinuierlich steigen, macht einem die Volatilität einen Strich durch die Rechnung. Meist völlig unerwartet fallen die Kurse innerhalb kürzester Zeit stark und mit ihnen die erwirtschafteten Gewinne und das Vertrauen in die eigene Strategie. Der wahre Gegner deines Depots in solchen Zeiten ist jedoch nicht der Markt, sondern die eigenen Emotionen.

Stresssituationen, wie der Kurssturz vergangenen Mittwoch, können zu Kurzschlussreaktionen führen. Angst oder gar Panik schüren den Drang seine Portfoliopositionen zu verkaufen, um sein restliches Vermögen zu schützen. Gerade in dieser Situation ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zum falschen Zeitpunkt aussteigt und zum falschen wieder einsteigt sehr hoch. Solch undiszipliniertes, emotionsgetriebenes Handeln kann zu hohen Verlusten führen und den erfolgreichen Aufbau von Vermögen nachhaltig negativ beeinträchtigen.

Um seine Strategie des langfristigen Vermögensaufbaus auch in Zeiten von Stresssituation am Markt erfolgreich umzusetzen und somit den Erfolg der Strategie sicherzustellen, muss man Disziplin wahren und Situationen in Perspektive setzen.

1. Realitätscheck

Vergangenen Mittwoch haben viele Analysten auf den starken Punkteverlust der großen Indizes hingewiesen. Der Dow Jones Industrial Average ist zum Beispiel um rund 830 Punkte gefallen, der drittschlimmste Tagesverlust in der Geschichte des Index. Zum Vergleich, am berüchtigten Black Monday 1987 hat der Dow „nur“ einen Tagesverlust von rund 510 Punkten erlitten. Setzt man die beiden Ereignisse jedoch ins Verhältnis, ergibt sich ein anderes Bild. Der 510-Punkte-Rücksetzer 1987 entsprach damals einem Kurssturz von über 20 %, der 830-Punkt-Rücksetzer vergangenen Mittwoch hingegen stellt „lediglich“ einem Kursrückgang von 3 % dar.


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Verluste in absoluten Zahlen darzustellen ist irreführend. Die Presse überspitzen Stresssituationen jedoch gerne, Schwarzmalereien und Crashankündigungen verkaufen sich nun mal besser.

2. Vorbeugende Maßnahmen

Um sicherzustellen, dass man seine „guten Vorsätze“ auch tatsächlich in Stressphasen beibehält und diszipliniert handelt, kann man gezielt Maßnahmen ergreifen. Diese Maßnahmen können von Investor zu Investor unterschiedlich sein, es bietet sich jedoch an auf altbewährte Methoden zurückzugreifen, wie zum Beispiel das Führen eines Handelstagebuches.

In einem Handelstagebuch notiert man jegliche Überlegungen und Entscheidungen bezüglich interessanter Werte. Besonders in Stresssituationen sollte man sich nicht von kurzfristigen Einschätzungen leiten lassen, sondern auf seine langfristigen Analysen zurückgreifen. Neben Gründen für Kaufentscheidungen sollte man auch vorausblickend Handlungsanweisungen für schwierige Marktphasen notieren. Somit kann man in Situation, in denen Entscheidungen stärker von Emotionen getrieben werden, auf „rationale“ Überlegungen zurückgreifen und wieder Sicherheit bezüglich seiner Portfoliopositionen und seiner Strategie gewinnen.

3. Chancen wahrnehmen

Eine zentrale Fähigkeit, welche einen erfolgreichen langfristigen Investor auszeichnet, ist zu lernen Kursrücksetzer als Chance auf gute Renditen zu sehen. Als langfristiger Investor setzt man auf nachhaltige Kriterien. Daher sollten vergangene Überlegungen und Entscheidungen auch in Stresssituation halten. Treffen die Annahmen, aufgrund derer man Werte gekauft hat nach wie vor zu, gibt es keinen Grund diese Positionen zu veräußern. Im Gegenteil, es eröffnen sich neue Chancen, da interessante Werte nun günstiger sind.

Neben dem Ausbau bestehender Positionen könnten sich nun auch neue Möglichkeiten auftun. Werte, die man interessant findet, die vor einem Kursrückgang jedoch zu teuer waren, könnten nun einen erneuten Blick wert sein. Deswegen sollte man immer eine Watchlist über interessante Werte und potenzielle Portfoliokandidaten führen.

Fazit:

Langfristige Investoren sollten Kursrücksetzern wie vergangenem Mittwoch entspannt entgegenblicken und sie als Chance auf gute Renditen an der Börse wahrnehmen. Solche Marktentwicklungen können sich, falls man „richtig“ agiert, als profitabel erweisen, um Portfolios mit qualitativ guten langfristigen Investitionschancen aufzustocken, die nun günstiger sind.

Wichtig in diesem Kontext ist: Ruhe und Disziplin zu bewahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass man zum „falschen“ Zeitpunkt verkauft und zum „richtigen“ Zeitpunkt wieder einsteigt, ist relativ hoch. Nur durch einen Verkauf wandeln sich Wertverluste in tatsächliche Portfolioverluste um.

Daher lieber auf diese erfolgreichere Alternative setzen: Bereit sein, in dem man jederzeit genügend finanzielle Mittel zu Investitionszwecken anspart, um von möglichen Chancen profitieren zu können.

Neben Chancen auf guten Renditen ermöglicht Disziplin zudem Seelenruhe in Stressphasen. Kein langfristiger Investor sollte eine schlaflose Nacht wegen seiner Investments verbringen müssen.


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3 Kommentare

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  • bobbel76
    bobbel76

    Ihre Strategie geht aber nur auf, wenn man davon ausgeht das der Markt sich stabilisiert und wir wieder zu den Hochs in der nächsten Zeit ( dehnbarer Begriff) zurückkehren.

    Geht es aber gen Süden wie 2008, oder schlimmer, wird man mit dieser Strategie Jahre brauche um an die Kurse wieder anzuknüpfen.

    Was wenn demnächst ein richtiger SELLOFF startet?Wo ziehen Sie die Reißleine?

    16:14 Uhr, 15.10.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Lisa Giering
Lisa Giering
Expertin für Vermögensaufbau

Lisa Giering studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance. Ihre Leidenschaft für die Börse wurde bereits zu Schulzeiten geweckt und sie begann schon mit 16 Jahren in den internationalen Finanzmarkt zu investieren. Ihr Schwerpunkt liegt auf ETFs und Aktien, mit dem Ziel des mittel- bis langfristigen Vermögensaufbaus. Im Laufe ihres Studiums vertiefte sie ihr Wissen auch in anderen Bereichen der Finanzmärkte, unter anderem durch die Ausbildung zum „Zertifizierten Börsenhändler Derivate“ der Eurex. Neben ihren Muttersprachen Deutsch und Französisch spricht sie auch fließend Englisch und Chinesisch. Der Grundstein hierfür war ihr internationales Aufwachsen in Brüssel und Peking.

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