Mid-Cap-Report: Bilfinger oben auf
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Auf und nieder, immer wieder. Die Mid Caps schaukeln weiter fröhlich vor sich hin, überraschen die Anleger immer wieder mit neuen Wendungen. Nun, zumindest auf eins scheint derzeit Verlass im MDAX. Die Marke bei 11 000 Punkten erweist sich immer wieder als stabile Unterstützungslinie, in deren Bereich der Index regelmäßig nach oben dreht. Neben positiven Konjunkturdaten aus China sorgte dabei auch das verbesserte Geschäftsklimain Deutschland wieder für etwas Optimismus an den Märkten. Der als Frühindikator geltende Ifo-Index, der auf einer Befragung von rund 7.000 Unternehmen basiert, hellte sich im November erstmals seit acht Monaten wieder auf. Der Index stieg von 100,0 Punkten im Vormonat auf 101,4 Zähler. Es war der erste Anstieg seit März. Analysten hatten mit einer abermaligen Eintrübung gerechnet. Bis auf die Dienstleister legte das Geschäftsklima in allen Sektoren zu, besonders deutlich im Großhandel und Baugewerbe.
Sicherlich ein Grund, um sich die Bauaktien wieder einmal näher anzusehen. Während Hochtief aufgrund der Machtübernahme durch den Großaktionär ACS derzeit die Schlagzeilen beherrscht, erscheint Bilfinger & Berger aufgrund der operativen Fortschritte aktuell fast aussichtsreicher. Für den Bau-Dienstleister läuft es derzeit nicht nur im Inland rund. Erstmals erhielt Bilfinger & Berger den Zuschlag für ein öffentliches Großprojekt in den USA. Zusammen mit zwei weiteren Unternehmen baut der Konzern unter anderem eine rund 800 Meter lange Seilbrücke über den Ohio River und verbindet damit die beiden Bundesstaaten Indiana und Kentucky. Die Brücke soll im Oktober 2016 eröffnet werden. Zu dem Gesamtprojekt gehören ein 500 Meter langer Tunnel, der weitere Ausbau von Zubringerstraßen und zusätzliche Brückenbauwerke. Das Projekt hat eine Laufzeit von 35 Jahren und ein Volumen von 800 Millionen Euro. Mit dem Zuschlag gelang Bilfinger der ersehnte Einstieg in das öffentlich-private Großprojektgeschäft in den USA. Bei der aktuellen Ausschreibung wurde unter anderem ein Konsortium mit dem größten deutschen Baukonzern Hochtief ausgestochen.
Ohnehin läuft es derzeit bei Bilfinger rund. In den ersten neun Monaten des Jahres erwirtschaftete der Konzern bei einer Leistung von 6,3 Milliarden Euro einen Gewinn von 218 Millionen Euro. Besonders kräftige Zuwächse verzeichnete Bilfinger im Dienstleistungsgeschäft. Diese Sparte baut der Konzern seit Jahren zu Lasten des eher ertragsschwachen Baugeschäfts aus. Auch für die nahe Zukunft ist das Wachstum gesichert. Der Auftragseingang erhöhte sich um neun Prozent auf gut sechs Milliarden Euro. Die stärkere Fokussierung auf das margenstarke Dienstleistungsgeschäft dürfte der Aktie von Bilfinger weitere Phantasie verleihen. Dies sehen renommierte Analysehäuser ähnlich. So hat die US-Investmentbank Merrill Lynch das Kursziel für Bilfinger von 81,00 auf 86,00 Euro angehoben. Die Aktie verzeichnete in den vergangenen sechs Monaten sowohl gegenüber dem MDAX als auch im Vergleich zu Hochtief eine klare Outperformance. Dies dürfte sich in den kommenden Wochen fortsetzen.
Ralf Rockenmaier
Experte für Small-und Midcaps
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