Analyse
07:30 Uhr, 29.06.2023

MICRON – Umsatz mehr als halbiert und Milliardenverlust

Selbst die schrecklichsten Zahlen können besser als erwartet sein. Dieses Kunststück führte uns gestern Micron vor. Der Umsatz lag mit 57 Prozent unterhalb des Vorjahreswertes und belief sich noch auf 3,752 Mrd. USD.

Erwähnte Instrumente

  • Micron Technology Inc. - WKN: 869020 - ISIN: US5951121038 - Kurs: 67,070 $ (Nasdaq)

Aus einem Nettogewinn von 2,626 Mrd. USD wurde ein Nettoverlust von knapp 1,9 Mrd. USD. Damit konnte Micron die niedrigen Erwartungen schlagen und der Kurs legte nachbörslich rund 4 Prozent zu.

Durch das Tal der Tränen

Der CEO, Sanjay Mehrotra, kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Wir glauben, dass die Speicherchipindustrie ihren Tiefpunkt beim Umsatz überschritten hat, und wir erwarten eine Verbesserung der Margen, da das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage in der Industrie allmählich wiederhergestellt wird."

Der Ausblick auf das vierte Geschäftsquartal fällt zwar etwas erfreulicher aus, aber auch hier stehen erneut hohe Verluste ins Haus. Der Umsatz soll sich auf rund 3,9 Mrd. USD +/- 200 Mio. USD erholen. Der Verlust pro Aktie soll sich sodann von -1,73 USD auf -1,34 USD verbessern. Das ist noch weit weg von einer großen Erholung. Ähnlich niedrige Umsätze erzielte Micron zuletzt 2015/16.

Die Speicherchipindustrie soll sich trotz niedrigerer Erwartungen in einer Phase der Stabilisierung befinden, führt das Unternehmen aus. Das Angebot verringert sich und zahlreiche Unternehmen hätten ihre Investitionen gekürzt. Kurzfristig soll die Lage aber schwierig bleiben und auch für 2024 gibt es derzeit nur begrenzte Hoffnungen. Micron spricht von Herausforderungen und großem Wettbewerb. Micron selbst habe die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 40 Prozent auf 7 Mrd. USD gekürzt. Das soll sich im kommenden Jahr so fortsetzen.

Micron verfügte zuletzt über gut 11 Mrd. USD Cash und andere Mittel. Der freie Cashflow lag im vergangenen Quartal bei -1,36 Mrd. USD. Wie Micron betont, sind die Speicheranforderungen für KI-Server besonders hoch. So verfügen spezielle Server über den 6- bis 8-fachen Bedarf an Arbeitsspeicher und den 3-fachen Bedarf an NAND-Speicher.

Fazit: Für Micron scheint es noch ein langer Weg zurück in die glorreichen Zeiten zu sein. Die Aktie hat sich von den Tiefs bereits mächtig erholt und spielt bereits den nächsten Aufschwung. Dieser könnte allerdings noch etwas auf sich warten lassen. Anleger bleiben besser noch zurückhaltend.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 30,76 15,37 21,00
Ergebnis je Aktie in USD 8,35 -4,80 0,54
KGV 8 - 124
Dividende je Aktie in USD 0,43 0,46 0,48
Dividendenrendite 0,64% 0,69% 0,72%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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