Mentaltraining: Von der WM lernen!
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Ich gebe zu: ich und Fußball ist wie Kuh und Ballett! Ich nutze die wichtigsten Spiele der WM lieber dafür in Seelenruhe mit meiner Frau in den leeren Parks der Stadt spazieren zu gehen. Großartig, diese besondere Atmosphäre.
Natürlich gelingt es auch mir nicht ganz am Trubel des WM-Geschehens vorbei zu kommen. Was auch gut so ist, denn so finde ich eine Menge Verbindungen zum Trading. Allein die ganze Schmuckparade. Plötzlich sind die schönsten Nobelkarossen mit Deutschlandfahnen, -Spiegelmützen und –Ketten verziert. Dazu die vielen Fahnen an den prächtigsten Häusern. Schön ist was anderes! Jeder, der noch etwas Luft nach dem Anfeuern seiner Mannschaft übrig hat trötet sie in die nervige Vuvuzela-Fanfare.
Ist die WM erst einmal vorbei wird die Deutschland-Deko wieder abgeschmückt und wandert zurück in die Schublade, oder kommt gleich in den Müll. Was meinem Geschmacksempfinden an manchen Stellen ganz entgegen kommt.
Ich will wahrlich kein Spielverderber sein. Ich finde es aber sehr spannend mit anzusehen, was da mit der Masse psychologisch passiert. Viele Fans hoffen, dass sich bei dieser WM die selbe Stimmung einstellen möge wie bei der letzten. Wenn es sein muss wimpeln sie sich dafür auch den Arm lahm und gedanklich den Lahm auf den Arm! Ab dem Viertelfinale stellt sich langsam das schlechte Gewissen ein, weil man selbst noch keine Deutschlandfahne am Auto hat. Dabei sein ist eben alles.
Schön zu sehen sind auch die „Experten“, die dann die Spiele angeblich analysieren. „Weil der Kapitän bei der Mannschaft fehlte konnten die Spieler sich nicht auf den Gegner einstellen“. Na, wenigstens einer wusste woran es lag, dass das Spiel verloren wurde!
Mich erinnert das alles an die Börse. Die Masse läuft schön mit, hält die Fahne in den Wind, egal woher er gerade weht. Ist der Wind dann raus aus den Spielen schaut man erst einmal was der Nachbar jetzt mit seiner Fahne macht. Und rauscht die Börse wider erwarten in die falsche Richtung, wird der „Experte“ schon eine Antwort finden woran es lag. „Ach so, Spanien geht es doch noch nicht so schlecht! Ja, dann ist es ja kein Wunder, dass der Dax steigt!“.
Wer eine Antwort braucht, sucht nach Sicherheit. Der glaubt auch, dass die Märkte vorhersehbar sind. Sind sie aber nicht! Keiner weiß am Ende des Tages wie das Spiel ausgeht. Weder beim Fußball noch an den Märkten.
Sicherheit glaubt der Mensch, bekommt er z.B. durch das gemeinsame Verhalten der Masse oder durch sogenannte Experten, die scheinbar die Zukunft voraussagen können, oder die Gründe für etwas Geschehenes zu wissen glauben.
Sie merken worauf ich hinaus möchte. Unsere Gedanken sind nicht frei, sie tun nur so! Letztendlich sind wir ständig gefangen in Konstrukten und Bewertungen. Wir suchen immer nach der richtigen Antwort, um uns sicher fühlen zu können. Vor allem bei anderen! Und genau das ist der Grund, warum so viele an den Märkten immer wieder scheitern: Ihnen fehlt das Vertrauen in sich als Experten. Dem sie folgen, wenn er sagt: „Jetzt musst du das machen – und dann das. Hier den Stopp setzen, und wenn der Kurs da hingeht, dann musst du glattstellen. Und jetzt wieder einsteigen!“. Je mehr Sie Ihr eigener Experte werden, desto erfolgreicher werden Sie sein. Folgen Sie Ihrem Weg auch wenn alle anderen Ihnen glauben machen wollen man muss jetzt unbedingt dabei sein!
Norman Welz
Mentaltrainer / Börsenpsycholgie
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