Kommentar
21:49 Uhr, 24.02.2017

Martin Schulz: Vom Säufer zum Messias?

"Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie“. (Napoleon Bonaparte)

2017 wird ein Super-Wahljahr, und zwar in ganz Europa. Das steht zwar nicht in den Sternen, aber im Kalender: Am 15 März, also schon in drei Wochen, wählen die Holländer einen neuen Regierungschef. Im April und Mai sind die Franzosen dran, bei den Italienern weiß man es noch nicht so genau, Neuwahlen wären jedenfalls keine Überraschung.

Und dann Deutschland:

Am 26. März wählen die Saarländer einen neuen Landtag. Am 7. Mai sind Holsteiner und Nordfriesen in Schleswig-Holstein dran – zeitgleich mit der voraussichtlichen präsidialen Stichwahl in Frankreich.

Am 14. Mai wählt Nordrhein-Westfalen einen neuen Landtag – und am 24. September schließlich darf das deutsche Stimmvieh bei den Bundestagswahlen „Demokratie“ spielen. Es wird in diesem Jahr demnach ausreichend Gelegenheit geben, die einigermaßen dämliche Bemerkung unters Volk zu bringen, wonach politische Börsen kurze Beine haben.

Gut möglich, dass wir Europa in ein paar Monaten nicht mehr wiedererkennen werden, auch die Börsen nicht. Tatsächlich sind diese Beine nämlich gewissermaßen endlos lang, weil sich die Kapitalmärkte schon seit einigen Jahren fest im Klammergriff der Politik befinden, und weil nichts das Geschehen auf dem Parkett mehr bestimmt, als das Schmierentheater, das auf der politischen Bühne dargeboten wird. Man denke etwa an Mario Draghi, der auch „nur“ Politik macht – Geldpolitik eben.

Deshalb ist es auch nicht ganz unwichtig, was die Menschen in Deutschland beispielsweise von Martin Schulz halten.

Der neue Heilsbringer der SPD wird von den Medien derzeit ja geradezu in den Himmel gelobt. „St. Martin“, so lautete kürzlich allen Ernstes der Titel eines gewissen „Nachrichtenmagazins“

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Die geradezu hysterische Begeisterung der Mainstream-Medien in Sachen Schulz ist hochverdächtig. Irgendetwas ist immer im Busch, wenn sich die selbsternannten „Meinungsmacher“ so auffallend einig sind. Denn merke: Mit solchen Kampagnen wird IMMER ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. Derzeit sollen die Deutschen offenbar zu der „Überzeugung“ gelangen, dass dieser Martin Schulz, den die SPD nach Brüssel weggelobt hatte, und der dort als Parlamentspräsident außer hohler Phrasendrescherei nichts auf die Reihe bekommen hat, plötzlich zur ganz großen Lichtgestalt mutiert ist.

Wer die Ereignisse in der Medienlandschaft in den vergangenen Jahren aufmerksam verfolgt hat, der kann nur zu dem Schluss kommen, dass sich die Eliten auf Martin Schulz festgelegt haben und dass der ehemalige Alkoholiker jetzt Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden soll. Anders lässt sich der mediale Kniefall vor dem früheren Würseler Bürgermeister, der in seiner politischen Karriere noch keine einzige demokratische Wahl gewonnen hat, nicht erklären.

Weil sich die Vermutung elitärer Schützenhilfe nicht beweisen lässt, jedenfalls noch nicht, muss man sich zur Bestätigung dieser These andernorts umsehen:

Nach Lage der Dinge scheint es keine einzige nennenswerte parlamentarische Initiative zu geben, die mit dem Namen Martin Schulz verknüpft ist - Gegenbeweise können gerne unten im Kommentarbereich verankert werden.

Eine erstaunliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass der Kanzlerkandidat der SPD seit 30 Jahren auf Kosten der Steuerzahler durchgefüttert wird. Und so jemand soll nun Impulse geben für die Lösung von Problemen, die seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland noch nie größer waren?

Hören wir doch einmal, was Ulrike Trebesius, eine Insiderin aus dem EU-Parlament, über Martin Schulz zu berichten hat. Zitat: Ich bin sehr froh, dass wir ihn los sind.“ Und: "Vielleicht ist es Schulz' Vorteil, dass seine Rolle in Brüssel bei uns zu Hause in Deutschland nicht bekannt ist."

Seine über Jahre gepflegte Anonymität dürfte in der Tat das größte Pfund sein, mit dem dieser Martin Schulz jetzt wuchern kann: Weil die Bürger in Deutschland schlicht keine Ahnung haben, wen sie da vor sich haben, sind sie durchaus bereit, ihn zu wählen.

Nein, das ist kein Widerspruch, wie schon Napoleon Bonaparte erkannte, als er sagte:

"Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche. Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden: die Deutschen glauben sie“.

Und so glauben sie jetzt also, diese Deutschen, dass man ihnen wieder einmal (!) einen Messias auf dem Silbertablett präsentiert. Angeblich würden sich bei einer Direktwahl des Kanzlers derzeit 50 Prozent der Bundesbürger für Martin Schulz entscheiden. Nur 34 Prozent wären für Angela Merkel.

Tatsächlich lässt sich am Beispiel des SPD-Kanzlerkandidaten trefflich studieren, wie die "negative Selektion" in unserem politischen System funktioniert: Je verlogener, korrupter, geldgieriger und charakterlich ungeeigneter ein Kandidat, desto größer sind seine Chancen, bis ganz nach oben aufzusteigen. Martin Schulz steht da seinem Parteifreund, dem stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden Ralf Stegner in nichts nach.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ein aktuelles Statement des früheren stellvertretenden Bild-Chefredakteurs Nicolaus Fest. Schulz sei „aufbrausend, großmäulig, geltungssüchtig, maßlos eitel mit den Allüren eines Sonnenkönigs“. „Ein Anti-Deutscher und Antisemit, ein Lügner und Rechtsbrecher“. „Ein Großmaul, ein Pöbler und Wichtigtuer“. Der frühere Bild-Vizechef, der Martin Schulz vermutlich besser beurteilen kann, als die meisten von uns, kommt zu folgendem Schluss:

Martin Schulz ist eine Gefahr und muss verhindert werden.

Das ist doch mal ein Wort. Glücklicherweise sind es noch sechseinhalb Monate bis zum Wahlentscheid am 24. September. Genügend Zeit also, um zur Besinnung zu kommen, damit diesem geschundenen Land wenigstens ein Rot-Rot-Grünes Horrorkabinett unter der Leitung eines ehemaligen Alkoholikers erspart bleibt...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

102 Kommentare

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  • Tschip
    Tschip

    Habe jetzt alle meine ABO`s bei Godmode Trader gekündigt und suche mir was Seriöses !

    13:40 Uhr, 28.02.2017
  • 1versuch
    1versuch

    @engwol4

    "Als jemand, der GT fast jeden Tag nutzt, will ich wissen, welche Personen mit welchen Auffassungen sich im Hintergrund dieses Portals bewegen"

    Ein guter Punkt!

    Das war für mich auch die eigentliche Erkenntnis, die ich aus diesem Beitrag gewonnen habe.

    Und dass hier unterschiedliche Einschätzungen und Meinungen geäußert werden, begrüße ich durchaus.

    Nur die Schubladen (und der aggressive Tonfall) müssten eben nicht unbedingt sein.

    @netzadler

    "zusammenhänge zwischen politischen Entwicklungen und der börsenentwicklung sind nachgewiesen."

    Eben.

    Und genau deswegen hätte ich es begrüßt, wenn in diesem Artikel zumindest am Rande auf die politischen Entwicklungen eingegangen worden wäre. Die alleinige Diffamierung (der Psersönlichkeit) eines Kandidaten ist für mich keine Analyse der politischen Entwicklung. Und schon gar nicht ein sachliches Abwägen der möglichen Auswirkungen politischer Entwicklungen auf die Finanzmärkte.

    12:58 Uhr, 28.02.2017
  • motörhead
    motörhead

    http://www.achgut.com/artikel/hier_baut_die_eu_ein...

    Nur der Vollständigkeit halber zu meinem Beitrag von 07:33 eingefügt.

    08:36 Uhr, 28.02.2017
  • motörhead
    motörhead

    Die EU lässt in der Türkei eine Mauer zu Syrien bauen.

    http://www.tagesschau.de/ausland/mauer-tuerkei-101...

    Ich denke, man ist für Weltoffenheit, liebe EU?

    Was für eine Heuchelei. Mauer? War bzw. ist da nicht etwas, wo man zur Zeit trunken vor Moralin mit dem Zeigefinger auf andere zeigt bzw. gezeigt hat?

    07:33 Uhr, 28.02.2017
  • So wie der Adler fliegt
    So wie der Adler fliegt

    @ Tschip, Vulkankette und Xetrance

    Schämt ihr euch nicht hier lauthals nach Zensur zu schreien und mit Kündigung des Abos zu drohen!?

    Das ist eines echten Demokraten völlig unwürdig!

    Die Presse-, Meinungs- u. Redefreiheit sind das höchste Gut und sollten jedermann zugestanden werden, insbesondere auch wenn es um Kritik an der politischen Klasse geht!

    Als Christ bin ich ausschließlich der Wahrheit verpflichtet und dadurchautomatisch ein scharfer Gegner aller Islamappeaser, aller bösen "Gutmenschen", aller Apologeten der Lüge = Polit-Korrekten und aller "gottlosen Linksideologen", daß wird und würde aber niemals dazu führen, daß ihnen Rede- u. Veröffentlichungsverbot auferlegen oder für sie fordern würde.

    Eine Demokratie hat harten und differenzierten Meinungsaustausch zu dulden und zu verteidigen und nicht zu zensieren und zu verbieten / unterbinden.

    Und die AfD ist eine völlig zweifelsfrei zulässige, demokratische und als korrektiv für den Bundestag dringend notwendige konservative Volkspartei!

    Im Bundestag vertreten ist aktuell nur ein Meer sich selber gleichgeschalteter Links- bis Linksradikaler Blockparteien, wobei die CDU dabei mittlerweile hinsichtlich ihrer Flüchtlingspolitik dem äußersten "Linksradikalen Rand" zugeordnet werden muß, was an Absurdität eh schon kaum mehr zu toppen ist.

    Gruß!

    02:34 Uhr, 28.02.2017
    2 Antworten anzeigen
  • netzadler
    netzadler

    Ein Problem in unserer heutigen Demokratie ist der hype um Netzwerke. Netzwerke sind wofür da ? Richtig, um des eigenen vorteils wegen. Man wird sich ja wegen einer gerechten Gesellschaft nicht sein eigenes Netzwerk beschädigen, in dem man Stellung bezieht. Man möchte ja weiter gern dazu gehören, also kann man keinen Ärger machen.

    Kann man wahrscheinlich in fast jeder Kommune beobachten, wenn man mal etwas genauer hinschaut. Mag sein, dass die meisten Dinge noch halbwegs legal ablaufen,,aber es ist defacto der Missbrauch der Demokratie.

    Beispiele? Pofalla vs. Bosbach, oder unsere Fässer ohne Boden..Flughafen Berlin, elbphilharmonie, s21...irgendwer im Knast wegen untreue?

    20:38 Uhr, 27.02.2017
  • 1versuch
    1versuch

    Bisher war ich der Ansicht, mich hier auf einer Seite mit dem Schwerpunkt Finanzen zu befinden.

    Ich bin auch kein Fan von Martin Schulz, einige seiner Äusserungen weisen durchaus poulistische Züge auf.

    Aber es ist schon sehr befremdlich, wenn hier nun ein Autor, der früher einmal durchaus ernstzunehmende Beiträge verfasst hat in einer Art und Weise gegen den Spitzenkandidaten einer demokratischen Partei (nein, nicht irgendeiner, der ältestesten!) Stellung bezieht, die meiner Meinung nach vollkommen inakzeptabel ist.

    Jeder darf seine Meinung haben, auch eine politische.

    Die Positionen verfassungsfeindlicher Organisationen zu übernehmen oder diese zumindest zu zitieren bzw. deren Zitate zu verwenden, sprengt dann aber doch den akzeptablen Rahmen deutlich.

    Das AFD-Mitglied Nicolaus Fest, das bereits aufgrund seiner umstrittenen Äusserungen aus der Redaktion der Bildzeitung, die ja nicht gerade als linkes Kampfblatt gilt, gedrängt wurde, scheint mir durchaus nicht als objektive Referenz für die Beurteilung von Martin Schulz zu taugen.

    Sucht man nach der Verwendung des Napoleon-Zitats, kommt man schnell auf einschlägige websites (z.B. Zentralrat Deutschland (ZD)) und da wird es dann richtig düster...

    15:16 Uhr, 27.02.2017
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