Market Chartcheck: Nach EU-Ultimatum; DAX unter Druck
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Wichtige Nachrichten
Die italienische Regierung lässt das EU-Ultimatum im Haushaltsstreit verstreichen und bleibt damit hartnäckig ihrem angestrebten Kurs treu. Bis Mitternacht hatten die Minister in Rom Zeit um den umstrittenen Haushaltsplan zu ändern. Die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und Lega rechnet für 2019 mit einem Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent, dreimal so viel wie von der Vorgängerregierung angepeilt. Die EU-Kommission verlangte daher eine Änderung der Pläne.
Mit Ablauf des Ultimatums droht Italien nun ein Defizitverfahren, das die EU-Kommission einleiten könnte. Dabei könnten die EU-Partner Italien mehr Haushaltsdisziplin verordnen. Verstößt Rom auch gegen diese Vorgaben, dürften die Finanzminister theoretisch finanzielle Sanktionen verhängen. Mögliche Strafzahlungen würden wohl ins Leere laufen, da Italien kaum in der Lage sein würde diese zu zahlen.
Eine derartige Eskalation zwischen der Kommission und einem Mitgliedsland gab es bisher noch nie. Die Situation dürfte daher nicht gerade zur Entspannung beitragen. Das Problem: Eigentlich sind der EU-Kommission die Hände gebunden. Wird ein Exempel statuiert, dann dürften die europaskeptischen Parteien, dazu zählen auch rechtspopulistische Parteien, weiter an Fahrt gewinnen und das vor der EU-Parlamentswahl Ende Mai.
Italien ist nach Griechenland das am höchsten verschuldete Euro-Land mit einer Quote von mehr als 130 % des BIPs. Damit wird die geregelte EU-Schuldengrenze um mehr als das Doppelte überschritten. Dennoch will die Regierung das niedrige Wachstum unter anderem mit Steuersenkungen und höheren Sozialausgaben ankurbeln. Diese Gemengelage treibt Marktteilnehmern Schweißperlen auf die Stirn, sie befürchten nämlich, dass der Streit in einer neuen Schuldenkrise enden könnte.
Hinzu kommt das marode italienische Bankensystem. Das Kreditinstitut Banca Carige soll eine Bilanzierungslücke von 400 Mio. EUR aufweisen. Aus diesem Grund fordert die EZB bis Monatsende einen konkreten Fahrplan, wie sie die Finanzlücke schließen möchte. Das Problem: Die dortigen Banken haben italienische Staatsanleihen im Wert von insgesamt 375 Mrd. EUR in ihren Bilanzen stehen. Im Zuge der neuen Regierung haben diese drastisch an Wert verloren.
DAX
Die gestrige Erholung im DAX kann man schon fast als intraday Squeeze bezeichnen. Da es die Bullen allerdings nicht schafften den Widerstand bei 11.500 Punkte rauszunehmen, bleibt die Bewegung als charttechnischer Pullback nach den starken Vortagesverlusten einzustufen. Auch wenn das haarscharf war. Am heutigen Tag wird daher mit der Fortsetzung der Abwärtsbewegung gerechnet. Auf die Stimmung dürfte vor allem die Thematik Italien drücken. Somit bleibt auch das bearishe Szenario bis 11.230 Punkte weiterhin aktiv.
Auf meinem Guidants-Desktop setze ich konkrete Handelsideen in einem 20.000 EUR Echtgelddepot um!
Folgen Sie mir und traden Sie mit!
US-Indizes
Der gestrige Handelstag verlief in den US-Indizes nach Plan. Nach den starken Vortagesverlusten trat zu Beginn eine temporäre Erholung ein, ehe es im weiteren Verlauf wieder zu Abgaben kam. Im Dow Jones könnte es in den nächsten Tagen in Richtung 25.000er-Marke gehen. Hier verläuft unter anderem der EMA 200 daily, daher darf in diesem Bereich mit einem erneuten Kampf zwischen Bullen und Bären gerechnet werden.
Beim marktbreiten S&P 500 kann das Geschriebene aus dem gestrigen Market Chartcheck zugrundegelegt werden: "Heute muss der Rücklauf in Richtung 2.740 Punkte einkalkuliert werden. Evtl. könnte dieser sogar bis zum EMA 200 daily gehen. In der Folge dürfte es aber wieder zu Abgaben kommen und der Zielbereich von 2.700 Punkte angelaufen werden." - Der angesprochene Rücklauf wurde gestern absolviert, bleiben noch die Abgaben bis 2.700 Punkten offen.
Auch im Nasdaq wurde das Erholungsziel bei 6.940 Punkte abgearbeitet. Der anschließende Rutsch führte den Index unter die Marke von 6.850 Punkten. Im weiteren Verlauf ist deshalb davon auszugehen, dass es zu Abgaben bis in den Bereich um 6.700 Punkten kommt.
EUR/USD
Mit dem gestrigen Anstieg im EUR/USD ist der Rutsch bis 1,115x USD erstmal vertagt worden. Die Bullen konnten das Paar sogar über den wichtigen Widerstand von 1,128x USD hieven. Die Frage die sich am heutigen Tag stellt ist, inwieweit die Eskalation im Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU-Kommission bereits eingepreist war. Bisher reagiert der Kurs nämlich kaum darauf, dass das Ultimatum verstrichen ist.
Ein zu priorisierendes Szenario festzulegen ist daher schwer. Deshalb sollte man am heutigen Tag einfach die wichtigsten Marken im Blick haben. Auf der Oberseite wäre das zunächst 1,133x USD. Auf der Unterseite 1,128x USD.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.