Analyse
09:02 Uhr, 27.11.2018

Market Chartcheck: Eine turbulente Woche steht bevor

Wie schaut die aktuelle Chartlage im DAX, DOW Jones, S&P 500, Nasdaq und EUR/USD aus? Welcher Kursverlauf ist zu priorisieren? Hier finden Sie Ihre Antworten darauf!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.354,72 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 24.640,24 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wichtige Nachrichten

  • Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat angesichts des Haushaltsstreits Italiens mit der EU-Kommission mehr Respekt für die Euro-Schuldenregeln gefordert. „Wir müssen Vertrauen in unsere gemeinsamen Regeln wiedererwecken und sicherstellen, dass sie respektiert werden", sagte Draghi im Europaparlament. „Wie wir in der vergangenen Krise gesehen haben, kann die Eurozone Risiken ausgesetzt werden durch nicht nachhaltige nationale Maßnahmen, die zu übermäßigen Schulden führen [..]." Diese Risiken könnten auf andere Staaten übergreifen. Staaten mit hohen Schulden müssten ihre Schulden reduzieren, mahnte Draghi.
  • Die italienische Regierung hofft trotz des Verstoßes gegen Euro-Schuldenregeln, ein offizielles Strafverfahren der EU-Kommission noch abwenden zu können. Einem unbestätigten Bericht zufolge zeigt sich Vize-Regierungschef Matteo Salvini beim Defizitziel flexibler. Auf die Frage, ob ein Ziel von 2,4 Prozent in Stein gemeißelt sei, sagte Salvini gegenüber der Nachrichtenagentur AdnKronos: Er glaube, dass niemand an dem von der Regierung für den Etatentwurf angesetzten Defizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts klebe. Das Problem seien nicht die Stellen hinter dem Komma, sondern es gehe darum, ernsthaft und konkret zu sein.
  • Mitglieder des britischen Kabinetts wollen im Falle einer Niederlage bei der Brexit-Abstimmung im Parlament in London einen Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Freihandelszone EFTA forcieren. Dazu hätten sich die Kabinettsmitglieder mit Vertretern der Labour-Partei zusammengetan, hieß es. Der Vorteil: eine EFTA-Mitgliedschaft Großbritanniens würde eine wirtschaftliche Stabilität für eine mehrjährige Übergangszeit liefern. London könnte dann in Ruhe ein Freihandelsabkommen mit der EU aushandeln.
  • Die Stimmung unter den deutschen Firmenchefs sinkt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im November auf 102,0 Punkte gefallen, nach 102,9 Punkten im Oktober, wie das Münchner ifo Institut am Montag mitteilte. Dies ist der dritte Rückgang in Folge. Die Unternehmen schätzten die aktuelle Lage schlechter ein, wenn auch ausgehend von einem noch hohen Niveau. Ihre Erwartungen trübten sich ebenfalls ein.

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DAX

Zum Wochenbeginn profitierten die internationalen Finanzmärkte von den Entwicklungen beim Brexit und im Haushaltsstreit zwischen der EU-Kommission und der italienischen Regierung. Am Sonntag billigten Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Sondergipfel das Brexit-Abkommen. Damit wurde diese Hürde schon mal genommen, allerdings wurde das auch so erwartet. Problematisch bleibt aber weiterhin die Zustimmung des britischen Parlaments, allen voran der nordirischen Partei DUP. Sie stützte bisher die Regierung um Premierministerin Theresa May, zeigte sich aber mit dem Deal nicht einverstanden und drohte bereits die Ablehnung im Parlament an. Zuvor hatte DUP bei mehreren Abstimmungen über ein Finanzgesetz die Unterstützung verweigert. Angesichts der Spannungen der Partei mit der Regierung wegen des Brexit-Abkommens bewerten Beobachter dieses Verhalten als Warnschuss.

Nichtsdestotrotz startete der DAX mit einem massiven Up-Gap in die Handelswoche und baute die Gewinne im weiteren Verlauf aus. Damit wurde der Widerstand um 11.230 Punkte klar überschritten und das priorisierte bearishe Szenario muss erstmal auf Eis gelegt werden. Das Ziel auf der Long-Seite liegt bei 11.500 Punkten. Allerdings ist es in meinen Augen fraglich ob es der Index schafft den Bereich um 11.500 Punkte zu überwinden. Daher sollte auch mit Long-Positionen vorsichtig agiert werden. Gründe hierfür sind zum einen, dass es jeder Zeit zu negativen News aus Großbritannien kommen könnte bzgl. der Ablehnung im Parlament und zum anderen dürfte das G20-Treffen am Wochenende im Fokus der Anleger stehen. Hier darf im Vorfeld ebenfalls mit viel Getwitter gerechnet werden.

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US-Indizes

US-Präsident Trump wird auf jeden Fall einen großartigen Deal mit China in Aussicht stellen vor dem Treffen. Das dürfte an den Märkten für positive Stimmung sorgen, die allerdings auf leerem Geschwätz basiert. Erst am Montag nach dem G20-Treffen wird sich zeigen ob ein Deal zustande kommt oder nicht. Alles was davor passiert ist heiße Luft und daher sollte man eben vorsichtig mit Long-Positionen sein, vor allem über das Wochenende.

Die US-Indizes erreichten zum Wochenbeginn die priorisierten Erholungsziele, allerdings muss nach dem gestrigen Anstieg mit weiter steigenden Kursen gerechnet werden im Vorfeld des Treffens. Aus diesem Grund ist es zwar schön, dass der erwartete Pullback an die Marken erfolgte, am bearishen Szenario darf aber nicht mehr festgehalten werden. Der Dow Jones könnte somit endgültig über 24.600 Punkte springen und den Weg in Richtung 25.000 Punkte antreten. Zumindest könnte das Down-Gap bei 24.900 Punkten geschlossen werden.

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Der marktbreite S&P 500 dürfte ebenfalls über den Widerstand um 2.675 Punkte ansteigen und das Long-Ziel bei 2.700 Punkten erreichen. Beim Nasdaq steht das Erreichen des Erholungsziels bei 6.700 Punkten noch aus. Hier darf aber auch mit einem weiteren Anstieg bis ca. 6.850 Punkten gerechnet werden.

Während diese Zeilen geschrieben werden, tickert schon die erste Nachricht rein: "BERICHT ÜBER VERSUCH ZUR EINIGUNG IM HANDELSSTREIT USA/CHINA". Das ist bereits ein kleiner Vorgeschmack was in dieser Woche zu erwarten ist. Wie gesagt, seien Sie vorsichtig, vor allem auf der Long-Seite.

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EUR/USD

Der EUR/USD verhält sich eigenartig. Zwar läuft er nach Plan, arbeitete gestern das priorisierte Short-Ziel bei 1,133x USD ab und scheint sich nun auf den Weg in Richtung 1,128x USD zu machen. Aufgrund der Nachrichtenlage könnte man allerdings erwarten, dass der Euro eher stärker wird oder wird hier bereits das Scheitern im britischen Parlament eingepreist?

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