Linde: Unsicherheiten im Zusammenhang mit Praxair-Fusion im Kurs nicht reflektiert

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Analysten der DZ Bank ändern das Anlageurteil für Linde nach Fusionsgesprächen mit Praxair von „Halten“ auf „Verkaufen“. Der Fair Value liegt bei 135 Euro.

Der Gasehersteller Linde hat Gespräche über einen möglichenZusammenschluss mit Praxair bestätigt. Gleichzeitig hat das Unternehmen betont, dass die Gespräche laufen und noch zu keinen konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt haben. Entsprechend ist derzeit noch nicht abzusehen, ob es eine Transaktion geben wird. Sollten die Gespräche erfolgreich fortgesetzt werden, werde Linde den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren.

Praxair ist nach eigenen Angaben ein führendes Industriegaseunternehmen in Nord- und Südamerika und zählt weltweit zu den größten Playern. Das US-Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 10.77 Mrd. US-Dollar und ein EBITDA von 3.56 Mrd. Dollar (Marge: 33,1 %). Praxair weist derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 35,5 Mrd. Dollar auf.

Aus einem möglichen Zusammenschluss von Linde und Praxair würde nach Einschätzung der DZ Bank ein klare Nummer eins im Gasesektor entstehen. Eine Kombination wäre aber mit großen Überschneidungen verbunden – mit Ausnahme der USA, wo Linde den ersten Rang im Homeacre (Gesundheits)-Geschäft einnehme und Praxair die Nummer eins im Segment Unsitte (Großindustrie) sei. Vor diesem Hintergrund halten die Analysten es für denkbar, dass die US-Wettbewerbsbehörden eine Transaktion genehmigen werden. Dagegen bleibe es aber unklar, ob die Europäischen Kartellbehörden einem Zusammenschluss zustimmen würden, da nach der Fusion nur noch drei globale Marktteilnehmer übrig blieben.

Nach der offiziellen Bestätigung von Gesprächen über einen möglichen Zusammenschluss von Linde und dem US-Gaseunternehmen Praxair, reagierte die Linde-Aktie mit einem Kurssprung und notiert nun deutlich über dem DZ Bank Fair Value von 135 Euro. Den ungewissen Ausgang der Gespräche sowie die Unsicherheiten über die Implikationen einer möglichen Fusion sieht die DZ Bank auf dem aktuellen Kursniveau nicht ausreichend reflektiert. Vor diesem Hintergrund werde das Anlageurteil auf „Verkaufen“ revidiert.