Analysteneinschätzung
16:32 Uhr, 19.12.2018

LEONI: Ein begehrtes Übernahmeziel

Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für Leoni nach einem Medienbericht über einen Übernahmeinteressenten aus Indien auf "Buy" mit einem Kursziel von 54 Euro bestätigt.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der indische Automobilzulieferer Motherson Sumi Systems Limited (MSSL) könnte an einem Zusammenschluss mit dem Kabelbordstpezialisten Leoni interessiert sein, hieß es in einem Reuters-Bericht von vergangener Woche. Weder MSSL noch Leoni haben sich zu dem Bericht geäußert.

MSSL erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 8,1 Mrd. Euro, ein EBITDA von 758 Mio. und ein EBIT von 530 Mio. Euro. Der VW-Konzern ist der größte Kunde und macht rund 35 Prozent des Umsatzes aus. Auch mit Daimler und BMW wird ein erhebliches Geschäftsvolumen generiert. Die Marktkapitalisierung von MSSL beträgt 6,1 Mrd. Euro.

Leoni sollte 2018 einen Umsatz von ca. 5,0 Mrd. Euro erzielen (davon 3,1 Mrd. mit Kabelnetzen). Das EBITDA sollte bei 346 Mio. und das EBIT bei 197 Mio. Euro liegen. Die Marktkapitalisierung von Leoni beträgt 1,0 Mrd. Euro.

Das Kabelgeschäft des indischen Unternehmens konzentriert sich derzeit auf das PLT-Segment in Indien und das globale CV-Geschäft. Das Geschäft von Leoni konzentriert sich auf europäische PLT-Kunden. Somit könnten die Unternehmen als komplementär im Hinblick auf die regionale Präsenz angesehen werden. Der Japaner Sumitomo Electric - einer der weltweit führenden Hersteller von Bord-Kabelsystemen - hält eine Beteiligung von 25,3 Prozent an MSSL. Leoni ist die Nummer vier in der globalen KabelsystemIndustrie und Marktführer in Europa.

MSSL strebt bis 2020 eine Umsatzsteigerung auf 18 Mrd. US-Dollar (2018: 9,3 Mrd.) an. Seit 2002 hat das Unternehmen 21 Übernahmen getätigt, davon sechs in Deutschland und vier im Kabelbaumgeschäft, was zeigt, dass das Akquisitionsgeschäft einen wesentlichen Beitrag zu den Wachstumszielen des Unternehmens leistet.

Obwohl er nicht in der Lage sei, festzustellen, ob hinter den Berichten über das Interesse von MSSL an der Übernahme von Leoni Substanz stecke, habe MSSL eine lange Tradition im Bereich Merger & Akquisition und werde bei der Formulierung der für 2020 festgelegten Umsatzziele sicherlich ein erhebliches externes Wachstum berücksichtigt haben, schreibt Warburg Research-Analyst Marc-René Tonn in einer aktuellen Studie.

Mit dem Fokus von MSSL auf die indische Automobilindustrie und die globale Nutzfahrzeugindustrie und dem Fokus von Leoni auf europäische Automobilhersteller würden sich die Unternehmen aus regionaler Sicht ergänzen. Die Generierung von mehr als 50 Prozent des Umsatzes mit den deutschen Kunden BMW, Daimler und dem VW-Konzern durch MSSL indiziert die Wahrscheinlichkeit einer Zustimmung der Kunden.

Auf dem aktuellen Kursniveau liegen die Bewertungsmultiplikatoren für Leoni laut Experte Tonn massiv hinter denen von MSSL und der jüngsten Akquisition des Unternehmens im Bereich Kabelsysteme, der finnischen PKC. Die breite Auftragsbasis von Leoni und die starken Wachstumsaussichten (inkl. des Segments E-Mobilität) für die nächsten Jahre der Wiring Systems Division sowie das theoretische "Refinanzierungspotenzial" durch Desinvestitionen im Bereich Wire & Cable Solutions könnten ebenfalls Teil der Überlegungen sein.

LEONI AG
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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