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16:57 Uhr, 20.10.2016

Kurze Belebung: In der russischen Wirtschaft hakt es schon wieder gewaltig

Die im Laufe dieser Woche in Russland veröffentlichten Wirtschaftsdaten signalisieren nach einer Belebung in den vergangenen Monaten eine erneute konjunkturelle Abschwächung.

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Moskau/ London (Godmode-Trader.de) - Die jüngsten russischen Konjunkturdaten signalisieren eine erneute Abschwächung. So ist die Industrieproduktion im September in der Jahresrate um 0,8 Prozent gesunken. Das ist auch deshalb besorgniserregend, weil der Vergleichswert der Vorjahres bereits sehr schwach war. Im August hatte die Industrie noch einen Zuwachs um 0,7 Prozent verzeichnet. Im Vergleich zum Vormonat schwächte sich der Ausstoß saisonbereinigt um 0,3 Prozent ab, nach einem Anstieg um 0,5 Prozent im Vormonat.

Verantwortlich für Rückgang war vor allem das enger gefasste Verarbeitende Gewerbe. In diesem Sektor ist die Produktionsentwicklung nach stabilen Vormonatswerten um 1,6 Prozent besonders deutlich abgefallen. Steigende Output-Daten berichteten hingegen der Infrastrukturbereich und der Bergbau. Trotz der jüngsten Produktionsdaten halten die Experten der HSBC an der Prognose von 0,6 Prozent für den Anstieg des Industrieoutputs in 2016 fest. Jedoch hätten die Unsicherheiten inzwischen zugenommen. Insgesamt stockt die Inlandsnachfrage, obwohl die Geldpolitik bereits gelockert worden sei.

Auch die Konsumentendaten deuten auf immer noch auf schwache Niveaus hin, obwohl die Septemberdaten hier leicht positiv überraschen konnten. Die realen Löhne waren bei einem Wachstum von 2,8 Prozent zum Vorjahr noch positiv. Indessen sanken die Einzelhandelsumsätze um 3,6 Prozent in der Jahresrate. Der von Experten erwartete Rückgang lag allerdings höher bei im Schnitt 4,4 Prozent. „Der Einzelhandelssektor scheint jedoch einen langsamen Aufwärtstrend zu zeigen und wir glauben, dass die Konsumausgaben weiter zu den bereits leicht positiven Zahlen der Lohnentwicklung aufschließen werden, wenn der Inflationsdruck weiter abklingt“, kommentierte die Credit Suisse. Die Arbeitslosenquote blieb derweil bei 5,2 Prozent konstant und zeigte sich damit erneut robust.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Dienstag angesichts der Wirtschaftskrise seines Landes von seiner Regierung ein neues Konjunkturpaket eingefordert. Die Statistiken zeigten, dass die Wirtschaft nur langsam aus der Stagnation herauskomme. Nun bestehe die Aufgabe darin, den Übergang zu einem nachhaltigen Wachstum zu fördern", sagte er der Agentur Interfax zufolge. Putin will insbesondere das freie Unternehmertum stärken.

Russland steckt seit über zwei Jahren in einer schweren Rezession. Der Verfall der Ölpreise sowie westliche Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs trugen ihren Teil dazu bei. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung um 3,7 Prozent eingebrochen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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