Kupfer: Ohne frisches Wasser geht nichts mehr
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- KupferKursstand: 6.851,00 $/Tonne (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Kupfer - WKN: 720321 - ISIN: XC0007203216 - Kurs: 6.851,00 $/Tonne (Indikation)
Die Kosten des Kupferabbaus können schnell explodieren, wenn der Zugang zu sauberem Grundwasser fehlt. Außerdem bewegen sich die Referenzpreise für Kupfertonnagen in London rasant abwärts. Gegenüber ihren Höchstständen sind sie um ein Drittel eingebrochen. So kann aus fetten Jahren schnell eine ausgewachsene Krise entstehen.
Freeport zählt zu den ganz großen in der Branche. Aber auch ein Mega-Konzern wie dieser, der 2013 einen Jahresgewinn von 2,7 Milliarden bei 20,9 Milliarden USD Umsatz erlöste kann sein Geschäft nur aufrecht erhalten wenn genügend frisches Wasser zur Verfügung steht. Wasser wird beim Erzabbau benötigt um die Staubentwicklung zu kontrollieren oder um die kostbaren Erze vom Gestein zu trennen. Gerade dort, wo es Kupfererz in großen Mengen gibt – in New Mexico, Arizona, dem Norden Perus oder im Süden Chiles – ist es auch besonders trocken. Vor zwei Jahren zahlte Freeport dem 69-jährigen Cowboy Richard Kaler insgesamt 1,3 Millionen USD für ein 113 Hektar großes Areal. Freeport war nicht an den Vorkommen von Erzen oder anderen Mineralien dort interessiert. Es ging ausschließlich um Wasser. Es trägt heute zur Aufrechterhaltung der Produktion eines 26000 Hektar großen Kupfererzprojekts bei.
Die Schätzungen für die Kosten von Wasser im Bergbau sind eindrucksvoll. Moody's Investors Service geht davon aus, dass die Bergbauindustrie weltweit im Jahr 2013 insgesamt zwölf Milliarden USD investierte, um Wasser zu transportieren, zu verwalten, zu reinigen und einzusetzen. Die Kosten der Kupferproduktion in den Regionen der Erde, in denen es ohnehin wenig Wasser gibt, werden schlagartig größer. Damit verbinden sich auch Fragen der Wettbewerbsfähigkeit auf internationaler Ebene. Wasser wird einer geostrategischen Frage, die auch die Politik beschäftigt.
Das Parlament Chiles erwägt eine neue Gesetzgebung, um die Bergbaubranche zu zwingen, Entsalzungsanlagen zu bauen, die Meerwasser verwenden, anstatt das zunehmend knappe Trinkwasser zu verbrauchen. BHP Billiton hat mit Partnern bereits zugestimmt, eine eindrucksvolle Summe von 3,43 Milliarden USD in eine entsprechende Anlage für ein Erzprojekt in der Atacama-Wüste in Chile zu investieren. Auch Freeport hat vor kurzem eine solche Anlage im Wert von 315 Millionen USD fertiggestellt - samt Trasse, um das Wasser in die entlegensten Orte des Landes zu transportieren. In Peru befindet sich eine Anlage Freeports noch in der Bauphase. Die Kosten werden auf 340 Millionen USD geschätzt.
Die Zukunft des Kupferabbaus in Chile und Perus ist direkt an die Frage geknüpft, ob die Wasserversorgung der großen Minen in Zukunft aufrechterhalten werden kann. China, der zweitgrößte Kupferproduzent der Erde, holt rasant auf. Das Land hat dort, wo es Erze gibt, keine Wasserknappheit. Es hat seine Produktion seit dem Jahr 2003 auf 1,65 Millionen Tonnen verdreifacht. Chile, das weltweit führende Land beim Kupfererzabbau, kommt mit 5,7 Millionen Tonnen zwar auf eine weitaus stattlichere Produktionsmenge, selbige konnte im gleichen Zeitraum aber nur um 17 % ausgeweitet werden. Die Produktion in den USA, dem viertgrößten Produzentenland der Erde mit 1,22 Millionen Tonnen Abbaumenge im Jahr 2013, hat sich in den vergangenen zehn Jahren seitwärts entwickelt. Zwei Drittel der US-amerikanischen Kupferproduktion stammt aus Arizona, wo das Wasser knapp ist.
Schätzungen der US Geological Survey verbraucht der Erzabbau in den USA täglich rund 15 Milliarden Liter Wasser. Das erscheint nicht so bedeutend, wenn man bedenkt, dass der Tagesbedarf der gesamten Industrie der USA bei 70 Milliarden Liter und jener der Landwirtschaft bei 480 Milliarden Liter liegt. Die Probleme entstehen dadurch, dass das Wasser ausgerechnet dort knapp ist, wo das Erz in Hülle und Fülle abgebaut werden könnte.
Dabei werden die Konzentrationen von Erzen in Gesteinsformationen immer geringer. Das entwickelt sich zu einem weiteren Problem. Man schätzt, dass man zehnmal mehr erzhaltiges Gestein und zehnmal mehr Wasser benötigt, wenn die Kupferkonzentration bei nur 0,2 % anstatt bei 2 % liegt. Das Problem ist, dass der Trend genau in diese Richtung weist. Der Erzgehalt in den großen Minen sinkt rasant und damit wächst der Bedarf an Wasser immer weiter an. Damit wird Wasser zu einem kostbaren Gut für die gesamte Branche. Bei der Sicherstellung von Wasser geht es um Milliardengewinne. Gerade erst hat Green Valley Pecan, einer der größten weltweiten Produzenten von Pekannüssen eine Klage gegen die kanadische Augusta Resource Corp. eingereicht, um die Errichtung eines Bergwerks in direkter Nachbarschaft der Plantagen von Green Valley Pecan zu verhindern. Der Grund ist naheliegend: Pecan benötigt große Mengen an Wasser, und eine dritte Mine – zwei werden bereits von Freeport betrieben – würde die Wasservorräte vollkommen aufbrauchen. Der Preis würde explodieren, fürchtet das Management von Green Valley Pecan. Um das zu verhindern will Augusta Resource eine 15 Kilometer lange Wassertrasse zur Versorgung der Mine bauen und dafür 22 Millionen USD ausgeben. Das Thema Wasser dürfte damit aus Investmentsicht weiterhin eines der ganz großen Themen der kommenden Jahre und Jahrzehnte bleiben.
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