Engpässe bei Kupfer und Aluminium - Die LME reagiert!
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Die LME hat neue, vorerst temporäre Regeln eingeführt, um große Long-Positionen über den Kassatermin hinaus auf die nächsten monatlichen Termine zu regulieren. Die Regelung erweitert bestehende Einschränkungen für sogenannte "tom-next"-Positionen, die besonders nah an der Lieferung liegen. Inhaber von Long-Positionen, die den gesamten verfügbaren Lagerbestand übersteigen, müssen dem Markt zu einem Null-Aufschlag Metall zur Verfügung stellen.
Anlass ist die jüngste Preisspannung im Kupferhandel, bei der sich eine einzelne Partei zeitweise 80 bis 90 % des verfügbaren Lagerbestands gesichert hatte. Der Aufschlag auf den Dreimonatskontrakt erreichte 397 USD je Tonne – der höchste Wert seit 2021.
Auch bei Aluminium kam es im Juni zu einem sogenannten Squeeze, der nicht vom Kassatermin, sondern vom Monatskontrakt ausgelöst wurde. In beiden Fällen griff die LME-Sonderkommission ein und forderte Positionsreduktionen.
Lagerbestände stark gesunken
Die Lager der LME für Kupfer schrumpften seit Jahresbeginn um 65 % auf 94.675 Tonnen. Die verfügbare Menge sank auf 54.525 Tonnen – ein Zwei-Jahres-Tief. Ursache ist die Umlenkung großer Mengen in die USA, ausgelöst durch ein Zolldrohungsszenario von US-Präsident Trump. Allein im April importierte die USA über 200.000 Tonnen raffinierten Kupfers.
Bei Aluminium führten Sanktionen gegen russisches Metall dazu, dass seit April 2024 keine neuen russischen Lieferungen mehr bei der LME registriert werden. Nicht-russische Bestände sind seither stark gefragt, Neuzugänge blieben seit März aus.
Folgen für die Marktstruktur
Die LME versucht mit den neuen Regeln, eine Wiederholung des Nickel-Debakels von 2022 zu verhindern. Damals war ein dominanter Short ausschlaggebend. Nun richtet sich die Aufsicht vermehrt gegen dominante Long-Positionen, um das Preisfindungssystem zu stabilisieren. Kritiker sehen darin eine Bevorzugung von Short-Interessen.
Gleichzeitig besteht das Risiko, dass geringere Anreize für physische Metalllieferungen entstehen. Angesichts einer angespannten Versorgungskette mit regional verzerrtem Warenfluss könnte dies die Rolle der LME als "Markt letzter Instanz" weiter schwächen.
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