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07:57 Uhr, 12.01.2018

Kryptowährungen: Ein 30 Billionen Gedankenexperiment

Die Kryptowährung Ripple konnte den Platzhirsch Bitcoin bei der Marktkapitalisierung für kurze Zeit vom Thron stoßen. Das ist vorerst Geschichte, macht aber auch nichts. Das Potenzial bei Ripple und allen anderen Kryptos bleibt groß.

Erwähnte Instrumente

Neue Unternehmen, Branchen oder Anlageklassen lassen die Anlegerherzen häufig höher schlagen. Es dauert eine ganze Weile, bis das Potenzial erkannt wird. Wenn es dann erkannt ist, geht es richtig zur Sache. Die Begeisterung kennt kein Halten mehr.

Auch der Neue Markt hatte Mitte der 90er Jahre einen langsamen Start. Die Aktie von Microsoft brauchte drei Jahre (1993 bis 1996), um sich zu verdoppeln. Die nächste Verdopplung fand dann schon innerhalb eines Jahres statt und so ging es dann weiter: jährlich eine Verdoppelung.


Sie traden Kryptos? Diese Begriffe nutzt man in der Community

FOMO
Fear of missing out. Die Angst, etwas zu verpassen

WHALE
Ein Trader mit einem dicken Krypto-Account

TO DA MOON
Der Kurs wird zum Mond gehen, also stark steigen

HODL
Hold on for dear life Ursprünglich ein Verschreiber, und es sollte Hold heißen.
#HODL hat sich nun etabliert für Kryptotrader, die an ihre Währung felsenfest glauben und daran, dass ihr Coin auf jeden Fall profitabel sein wird.


Als das Wunder ein Ende fand, ging es erst einmal 10 Jahre bergab. So ging es nicht nur Microsoft, sondern vielen anderen Software- und Internetunternehmen des Neuen Marktes, vorausgesetzt, sie überlebten überhaupt. Viele Firmen gingen innerhalb kürzester Zeit bankrott

Wann der Kryptosektor einknickt und sich die Spreu vom Weizen trennt, ist unklar. Wir scheinen noch in der Euphoriephase zu sein, in der Anleger nur das Potenzial sehen. Eine solche Rechnung will ich hier einmal machen, nicht, weil ich unbedingt daran glaube, sondern vielmehr, um das Geschehen etwas zu beleuchten.


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Der gesamte Kryptomarkt ist derzeit ca. 800 Mrd. Dollar schwer. Für einige klingt das viel, für andere ist das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Nicht alle Kryptos sind wirklich Währungen, aber gehen wir der Einfachheit halber davon aus.

Diese Währungen sind im Gegensatz zum herkömmlichen Geld effizient. Das Bitcoin Netzwerk ist teilweise langsam und man muss auch schon einmal die eine oder andere halbe Stunde warten, bis eine Transaktion bestätigt ist. Mit vielen anderen lassen sich Transaktionen in Sekundenschnelle durchführen.

Bitcoin BTC/USD
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Kryptos sind schneller als eine Banküberweisung. Oftmals sind sie billiger und nicht weniger sicher. Wer es gerne anonym mag, kann sich bestimmter Kryptos bedienen. Im Gegensatz zu den Euros, die auf dem Konto herumliegen, sind Kryptowährungen sehr viel flexibler und schneller. Es gibt eigentlich überhaupt keinen Grund, weshalb herkömmliches Geld langfristig bestehen bleiben sollte. Wenn nun Kryptowährungen das traditionelle Geld und Bankensystem ersetzen, was wären sie dann wert?

Ripple XRP/USD
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Die größten Volkswirtschaften zusammen haben eine Geldmenge M1 von 25 Billion Euro (Grafik 1). M1 schließt jenes Geld mit ein, welches kurzfristig verfügbar ist und für Transaktionen verwendet werden kann. Ersetzen Kryptos das Geld, welches wir für unsere alltäglichen Geschäfte brauchen (Gehaltszahlungen, Rechnungen begleichen usw.), müsste der Kryptomarkt wohl mindestens auf 30 Billion Euro anwachsen.

Die Geldmenge bleibt natürlich auch nicht stehen. Sie wächst und wächst. M1 für die OECD Länder seit 1993 ist in Grafik 2 abgebildet. Das Wachstum ist über die Jahre substantiell. Die Geldmenge wächst mit gut 8 % pro Jahr. Entsprechend muss auf die Marktkapitalisierung von Kryptos langfristig steigen.

Sieht man Kryptowährungen als Ersatz für unser heutiges Geld, ist noch sehr viel Luft nach oben. Wird sich das realisieren? Wohl kaum. Solche Rechnungen sind mehr illusionär als realistisch. Langfristig kann der Kryptomarkt ein Billionenmarkt werden, denn es gibt tatsächlich fantastische Möglichkeiten, die die Blockchain bietet. Sie befindet sich allerdings noch in den Kinderschuhen. Amazon wurde auch nicht im ersten Hype groß.

Clemens Schmale


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  • Max Longerich
    Max Longerich

    Mal wieder ein toller Artikel. Könnt ihr auch mal einen über Bitcoin Mining schreiben?

    Hashflare ist mit einer der lukrativsten Cloudmining Anbieter für Bitcoins. Nach gut 2 Monaten hat man bereits sein Geld zurück (ROI) und macht dann die restlichen 10 Monate nur noch Gewinn (mehr als 400% Rendite).

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    00:18 Uhr, 15.01. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • 4 Antworten anzeigen
  • conundrum
    conundrum

    Kann mir jemand mal erklären worin der Zusammenhang der Crypto Währung mit der Technologie steht? Wieso soll ein Ripple, BTC etc an Wert steigen? Es steht ja nichts dahinter. Bei den Währungen USD, EUR etc steht ja eigentlich die Volkswirtschaft als Treiber im Hintergrund. Bei Cryptos nur Luft und Fantasie.

    10:34 Uhr, 12.01. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • SLX8
    SLX8

    nicht bitcoin wurde vom thron gestossen. es war ether die nummer 2

    09:05 Uhr, 12.01. 2018
  • tschak
    tschak

    wobei: Hier bei meiner Quelle ist der INDEX mit 100 angegeben per Jahr 2010 - somit is ihre Quelle wohl schon richtig >> Aber die BETRÄGE? Gibt es die M1 auch im Internet aggregiert?

    08:24 Uhr, 12.01. 2018
  • tschak
    tschak

    Hallo Herr Schmale!
    Danke f. den Artikel - wieder mal super und abseits vom langweiligen Mainstream auf den bekannten Finanzseiten; Eine Anmerkung und Frage hier zu M1:
    Ich habe andere Zahlen gefunden zu M1 ?

    https://data.oecd.org/money/na...

    Welche Quelle haben sie für die M1-Daten genutzt, bzw.: Warum die Differenz?

    Danke vorab und LG

    08:22 Uhr, 12.01. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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