Krise beschleunigt Trends im Finanztechnologiesektor
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Fast die gesamte Welt befand sich einen Monat lang im Lockdown, was zu einem starken Rückgang an den Aktienmärkten geführt hat. Aber wie in jeder Krise kann dies auch dazu beitragen, bestehende Trends weiter zu beschleunigen und neue zu schaffen – mit attraktiven Chancen für Anleger.
Mit dem Ausbruch von Covid-19 geschah das Undenkbare, als der Großteil der Welt fast gleichzeitig beschloss, jegliche Wirtschaftsaktivitäten einzustellen. Ob es ein vor und nach Covid-19 geben wird, ist unklar, aber die Fortschritte im Bereich Finanztechnologie, die wir in der Vergangenheit diskutiert und in die wir investiert haben, sind immer noch in vollem Gange – und das Tempo des Wandels ist schneller als je zuvor. Jahrzehntelange technologische Innovationen werden bald weltweit eingesetzt werden. In gewisser Weise gibt es also ein vor und nach Covid-19, aber es ist die Geschwindigkeit des Wandels, die sich geändert hat, nicht die Richtung.
Cloud-Technologie als neuer Standard
Arbeiten von zuhause, sprich Homeoffice, und Cloud-Infrastrukturen sind zusammen ein vielversprechender Bereich der Finanztechnologie, denn die Homeoffice-Arbeit ist die neue Normalität. Vielleicht ist sie in diesem Ausmaß nicht von langer Dauer, aber dennoch hat das Thema einen Wendepunkt erreicht und ist gesellschaftlich sowie im professionellen Umfeld akzeptiert. Daher erwarten wir, dass die Homeoffice-Arbeit weiterhin Bestand haben wird. Alle digitalen Angelegenheiten brauchen die Cloud, um ihre Funktionalität zu gewährleisten und Services zur Verfügung zu stellen. Im Bereich Cloud-Infrastruktur findet ein Wettrüsten von enormem Ausmaß statt, das von nur wenigen Megakonzerne wie Apple, Alphabet, Microsoft, Tencent und Alibaba dominiert wird.
Unsere Strategie ist selektiv in den oben genannten Unternehmen investiert, da sie Finanzinstitutionen mit robusten Cloud-Plattformen und den erforderlichen Tools ausstatten, um Mitarbeiter sicher per Fernzugriff an das IT-System anzubinden.
Covid-19 beschleunigt den Tod des Bargelds
Gary Cohn, ehemaliger Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats der USA, sagte, das Coronavirus beschleunige die Abschaffung des Bargelds. Da Bargeld ein Überträger von Keimen sein kann, hat die WHO den elektronischen Zahlungsverkehr weiter vorangetrieben, um der Ausbreitung der Krankheit entgegenzuwirken. In Großbritannien haben sich die Bargeldabhebungen seit dem Ausbruch der Krankheit halbiert.
Der Wandel hin zum digitalen Zahlungsverkehr bietet weiterhin Chancen und ist bereits seit einiger Zeit ein zentrales Thema für unsere Strategie. Während Zahlungsdienstleister kurzfristig rückläufige Einzelhandelsumsätze verzeichnen werden, bleiben wir dem Sektor gegenüber positiv eingestellt und sind der Ansicht, dass der beschleunigte Übergang zu bargeldlosem Bezahlen Zahlungsdienstleistern langfristig bessere Aussichten bieten wird.
Der E-Commerce ist eine weitere treibende Kraft für den Trend weg vom Bargeld. Da die Geschäfte geschlossen wurden, kaufen Verbraucher online ein, und Unternehmen, die erst spät in den E-Commerce eingestiegen sind, richten nun Online-Shops ein. Insgesamt haben sich die Einzelhandelsumsätze in letzter Zeit trotz der wirtschaftlichen Verlangsamung beschleunigt. Dieses Verhalten wird anhalten, da die Marktdurchdringung von Kartenzahlungen und E-Commerce nach wie vor gering ist.
Die neue Welt des Homeoffice
Das Arbeiten von zuhause war bisher häufig eher die Ausnahme als die Regel. Der gegenwärtige Lockdown führt nun zu einer dauerhaften Verhaltensänderung. Jes Staley, der Vorstandsvorsitzende von Barclays, sagte, "die Vorstellung, 7.000 Menschen in einem Gebäude unterzubringen, könnte der Vergangenheit angehören". Zu den Gewinnern zählen wahrscheinlich die Unternehmen, die Tools für die Zusammenarbeit von Mitarbeitern bereitstellen. Das Homeoffice wird auch die Art und Weise verändern, wie Banken und andere Unternehmen an das Thema Cyber-Sicherheit herangehen. Da nun immer mehr Mitarbeiter per Fernzugriff auf Anwendungen zugreifen, werden IT-Abteilungen diese Verbindungen sichern müssen.
Lehren aus der Corona-Krise: Business Resilience als Teil der Unternehmensagenda
Ungeachtet des makroökonomischen Szenarios werden Finanzdienstleistungs- und andere Institute weiterhin in Technologie investieren müssen. Die Pandemie verschärft sogar die Digitalisierungstrends. Satya Nadella, CEO von Microsoft, sagte im April, dass „wir ein Ausmaß digitaler Transformation von zwei Jahren in zwei Monaten erlebt haben.“
Die digitale Transformation im Finanzdienstleistungssektor ist seit mehreren Jahren das zentrale Thema für unseren Fonds – und wird es noch einige Zeit bleiben. Wir sind uns jedoch bewusst, dass sich die Art und Weise, wie Banken an die Digitalisierung herangehen, verändern könnte. Bislang ging es darum, neue Wege zu finden, um mit Kunden in den Filialen sowie online in Kontakt zu treten. Die andauernde Pandemie hat nun weltweit den Betrieb gestört, sodass Mitarbeiter nicht mehr ins Büro gehen können.
In diesem Zusammenhang entwickelt sich Business Resilience zu einem neuen Punkt auf der Agenda der CEOs. Es besteht ein wachsendes Interesse an Automatisierungslösungen, die dazu dienen, menschliche Arbeitskräfte bei Aufgaben wie der Bearbeitung von Versicherungsansprüchen und der Beantwortung von Kundenanrufen zu ersetzen. Der Fokus auf Business Resilience kann auch den Übergang von IT-Systemen hin zu Cloud-Plattformen von Drittanbietern beschleunigen. Cloud-Anbieter wie Azure und Amazon haben bewiesen, dass sie in der Lage waren, die Kontinuität ihres Service für Kunden zu gewährleisten, wenn diese ihre IT-Mitarbeiter nach Hause schicken mussten. Die Cloud ermöglicht zudem die Homeoffice-Arbeit und ist treibende Kraft für Kosteneinsparungen – zwei Prioritäten für die IT-Abteilungen von Finanzdienstleistern.
Unsere Positionierung für die Post-Covid-Welt
Unser untergewichtetes Exposure in traditionelle Banken hat unseren Fonds vor der jüngsten Flut von Dividendenstreichungen und -aussetzungen geschützt.
Da die Volatilität an den Finanzmärkten möglicherweise noch etwas länger anhalten wird, setzen wir beispielsweise auf Global Exchanges, ein Unternehmen das von der zunehmenden Marktvolatilität profitiert und sich entsprechend der wachsenden Nachfrage nach Daten positioniert hat.
Der Teilbereich Zahlungsverkehr bleibt weiterhin wichtig. Der E-Commerce erweist sich in Stresssituationen als relativ widerstandsfähig und profitiert von den jüngsten Veränderungen im Verhalten von Verbrauchern und Händlern.
Darüber hinaus sorgen Homeoffice und Business Resilience für einen Nachfrageschub nach Software für die Zusammenarbeit von Mitarbeitern sowie nach Cloud-Plattformen. Ebenfalls stark nachgefragt werden Lösungen, die die Identifikation von Mitarbeitern steuern, sodass sie sich von jedem Gerät und Standort aus mit dem IT-System verbinden können.
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