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17:03 Uhr, 23.01.2019

Keine Inflation: Japans Geldpolitik noch nicht locker genug?

Die japanische Notenbank ändert nichts an ihrem geldpolitischen Werkzeugkasten. Sie muss jedoch die Inflationsprognose deutlich senken. Das selbstgesteckte Ziel rückt in weite Ferne. Angesichts der vielen Risiken könnten sogar bald Stimmen lauter werden, dass die Notenbank sich stärker bemühen muss.

Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Notenbank hat heute Morgen das Ergebnis ihrer regulären Leitzinssitzung verkündet. Dabei gab es am geldpolitischen Instrumentarium selbst keine Anpassungen. Der Rat beschloss, den kurzfristigen Leitzins bei minus 0,1 Prozent und das 10-jährige Renditeziel bei 0 Prozent zu belassen. Und die Notenbank bekräftigte ihre Zusage, die Bestände an japanischen Staatsanleihen um 80 Bio. Yen pro Jahr zu erhöhen, obwohl der tatsächliche Anstieg nun näher an 40 Bio. Yen liegt.

Allerdings sah sich die Bank of Japan (BoJ) genötigt, die Inflationsprognose deutlich nach unten zu korrigieren. Für das im April beginnende Geschäftsjahr 2019/20 rechnet sie nun mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um nur 1,1 Prozent. Das ist viel weniger als die Prognose von 1,6 Prozent im Oktober. Und sie senkte ihre Inflationsprognose für das Geschäftsjahr 2020 von 1,6 auf 1,5 Prozent. „Der Ölpreisentwicklung wird dabei die Hauptschuld an der mauen Preisentwicklung gegeben. Die Wachstumsprognose wurde indes leicht nach oben korrigiert.

Wenn die BoJ beschließen würde, die Zinsen zu erhöhen, dann aus Sorge über die Auswirkungen der monetären Lockerung auf die Verfassung Finanzinstitute. Der heutige Bericht deutet jedoch nicht darauf hin, dass die Bank sich Sorgen macht, da sie die Formulierung aus dem Bericht vom Oktober wiederholte, dass es „notwendig sei, die zukünftige Entwicklung genau zu beobachten". Analysten gehen davon aus, dass die Bank sowohl ihren kurzfristigen Leitzins als auch ihr 10-jähriges Renditeziel über das nächste Jahr hinaus unverändert beibehalten wird. Die letzten eher enttäuschenden Konjunkturdaten unterstützen diese Sicht ebenfalls.

„Zudem gibt es mit Handelskrieg, Brexit und der konjunkturellen Abkühlung in China durchaus Downside-Risiken, die potenziell Rufe sogar nach eher noch mehr Expansivität laut werden lassen könnten“, kommentierte die NordLB. Nach Erachten der Ökonomen hat die BoJ hier aber das Limit erreicht.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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