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11:32 Uhr, 02.02.2015

Kehrtwende in Moskau: Überraschende Zinssenkung

Rolle rückwärts: Die russische Notenbank hat am Freitag den Leitzins um zwei Punkte auf 15,0 Prozent zurückgenommen. Der Inflationsdruck durch die zuletzt starke Abwertung des Rubels habe nachgelassen, hieß es zur Begründung.

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Moskau (BoerseGo.de) - Die Zentralbank Russlands hat am Freitag überraschend ihren Leitzins von 17 Prozent auf 15 Prozent zurückgenommen, wodurch sie der Abkühlung der Wirtschaft mehr Gewicht beimass als der hohen und steigenden Inflation. Der Rubel geriet nach der Zinssenkung unter Druck, für einen US-Dollar mussten zuletzt über 70 Rubel bezahlt werden (70,1370, +1,31 %). Dies war zuletzt Mitte Dezember der Fall.

In einer überraschenden Aktion hatte die Zentralbank im Dezember den Leitzins um 6,5 Punkte angehoben, um dem Währungsverfall zu begegnen. Dieser Schritt habe Wirkung gezeigt, hieß es in einer Mitteilung. Die Inflation und auch die Erwartungen einer weiteren Abwertung des Rubels hätten sich stabilisiert.

Experten erwarten, dass die Inflation über weite Teile des Jahres 2015 deutlich über dem Ziel verharren wird, hauptsächlich getrieben durch die drastische Rubel-Abwertung. „Deshalb scheint der kurzfristige Spielraum, sofern überhaupt vorhanden, für eine zusätzliche Lockerung nur gering zu sein“, geben Ökonomen der Credit Suisse zu bedenken.

Zuletzt ist die Inflation in Russland stark gestiegen, was die Notenbank mit den hohen Zinsen ebenfalls zu kontrollieren versucht. Die Zinsbelastung würgt jedoch wiederum Konsum und Investitionen der Firmen ab, da Kredite weiter verteuert werden.

Die russische Regierung selbst rechnet für 2015 mit einer noch ausgeprägteren Rezession als bislang und einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um drei Prozent. Bisher ging die Regierung in Moskau von einem Rückgang um 0,8 Prozent aus. Die neue Prognose basiere auf einem Ölpreis von 50 US-Dollar pro Barrel sowie einer Inflationsrate von zwölf Prozent, sagte Wirtschaftsminister Uljukajew der Agentur Interfax am Freitag. Im vergangenen Jahr war Russlands Wirtschaft Schätzungen zufolge um 0,6 Prozent gewachsen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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