Kaufen oder verkaufen: Wo geht die Reise hin?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt/ Zürich (BoerseGo.de) - In welche Richtung tendieren die Märkte? Diese Frage stellt sich für Investoren zwar immer, angesichts der anhaltenden Nervosität an den weltweiten Börsen gehen die Meinungen darüber derzeit jedoch weiter auseinander, als sonst üblich. Während die Bullen große Chancen am Aktienmarkt wittern, warnen die Bären vor weiteren Rückschlägen, da die Risiken mit der Verschlechterung der Wirtschaftslage markant gestiegen sind. Nach Auffassung von Philipp E. Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin, gibt ebenso gute Gründe, um nach der Korrektur Aktien zu kaufen, wie gute Gründe, um zu verkaufen.
Bärtschi nennt einige Gründe, weshalb Anleger gerade jetzt Aktien kaufen sollten: Die Marktstimmung sei viel zu negativ und signalisiere eine Erholung. Aktien seien außerdem so günstig bewertet wie seit 2009 nicht mehr. Die Notenbanken versuchten ferner, die Aktienmärkte mit einer äußerst lockeren Geldpolitik zu stützen. Und last but not least betont der Anlagestratege: Es gebe einen akuten Mangel an Alternativen zu Aktien. Anleger dürften bei einer Lageberuhigung bald wieder Geld in Aktien umschichten, wie der Sarasin-Experte befindet.
Ebenso nennt Bärtschi aber auch gute Gründe, weshalb Anleger heute die Finger von Aktien lassen sollten: Die Fiskalpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks ist seiner Meinung nach am Ende und kann der Konjunktur nicht mehr helfen. Die globalen Frühindikatoren zeigten an, dass sich das Wachstum deutlich verlangsamen wird. Das sei negativ für Aktien. Die Gewinnzahlen der Unternehmen dürften zudem in den nächsten Quartalen enttäuschen. Und: Ein schwächeres Wachstum geht meist mit einer höheren Risikoprämie einher. Eine tiefe Bewertung von Aktien sei ein Anzeichen, dass sich Anleger auf schwächeres Wachstum und fallende Gewinne vorbereiteten.
Da die Gegenüberstellung von Bullen- und Bärenargumenten keine abschließende Antwort über die erwartete Marktrichtung zulässt, ist laut Bärtschi die enge Beobachtung der verschiedenen Markttreiber besonders wichtig. Im aktuellen Umfeld sieht er drei Hauptfaktoren: Zum einen die Marktstimmungsindikatoren für den kurzfristigen Trend, zum anderen die Makronachrichten für den mittelfristigen Trend und nicht zuletzt die Politik als Überraschungsfaktor, welcher jederzeit eine Marktwende einleiten könnte.
Kurzfristig sei eine Erholung wahrscheinlich, so der Sarasin Anlagestratege. Dennoch dürften schlechte Makro- und Gewinnnachrichten die Märkte bis Ende des Jahres belasten. Aufgrund der gesenkten Wirtschafts- und Gewinnprognosen habe man auch die Aktienindexziele per Jahresende deutlich gesenkt und sieht den Dax bei 6.000 Punkten. „Falls die Politik bald überraschend stark eingreift, könnte es doch noch zu einer Jahresendrally kommen. Falls nicht, gibt es kaum Potenzial für die Aktienmärkte – Anleger müssen dann mit schwachen Renditen rechnen“, meint Bärtschi abschließend.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.