Jetzt wird auch Papier knapp und teuer
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Lieferkettenengpässe und die Folgen der Corona-Krise haben zu steigenden Preisen auf dem Papiermarkt geführt. Vor allem zur Papierherstellung notwendige Rohstoffe wie Altpapier oder Zellstoff haben sich überdurchschnittlich verteuert, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier legten im September gegenüber dem Vorjahresmonat um mehr als das Dreifache zu (plus 222,4 Prozent), so die Wiesbadener Behörde. Papier- und Pappereststoffe waren um 147,0 Prozent teurer.
Aus dem Ausland importiertes Altpapier hat sich demnach ebenfalls stark verteuert: Die Einfuhrpreise lagen im September um 75,0 Prozent über dem Vorjahresmonat zu. Auch Holz- und Zellstoff, ebenfalls ein wichtiger Rohstoff zur Papierherstellung - von Toilettenpapier bis Schreibpapier - , kostete bei Einfuhr im September deutlich mehr als im Vorjahresmonat (ein Plus von 45,7 Prozent).
Ein Grund für den Mangel an hochwertigerem Altpapier, welches für bestimmte Druckerzeugnisse wie Zeitungen benötigt wird, ist laut Bundesamt die seit Jahren sinkende Produktion von Papier zum Bedrucken, Beschreiben und Kopieren (grafisches Papier). Wurden 2010 noch 6,62 Mio. Tonnen solcher Papiere in Deutschland hergestellt, waren es 2019 noch 5,07 Mio. Tonnen - ein Rückgang um 23,4 Prozent.
Ein großer Teil der benötigten Rohstoffe zur Papierherstellung wird nach Deutschland importiert. Von Januar bis August wurden insgesamt 3,41 Mio. Tonnen Papier und Pappe zur Wiederverwertung importiert, das war fast ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Importe von Holz- und Zellstoff legten im Vergleichszeitraum zwar ebenfalls zu: um 7,7 Prozent auf insgesamt 2,97 Mio. Tonnen in den ersten acht Monaten dieses Jahres. „Allerdings dürfte sich die ebenfalls große globale Nachfrage nach dem Rohstoff Holz, aus dem Zellstoff gewonnen wird, hier dämpfend ausgewirkt haben“, schlussfolgerte das Bundesamt.
Steigende Rohstoffpreise und eine gewachsene Nachfrage vor allem nach Verpackungen und Kartonagen aus Papier und Pappe haben auch die Erzeugerpreise für bestimmte Papierprodukte deutlich steigen lassen. Besonders das sogenannte Wellenpapier, das aus Altpapier hergestellt und zur Polsterung von Verpackungen und Kartons genutzt wird, hat sich deutlich verteuert: plus 78,5 Prozent im September gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Folgen der steigenden Preise auf den vorgelegten Wirtschaftsstufen auf dem Papiermarkt bekommen auch die Verbraucher zu spüren, wenn auch noch in moderaterem Umfang. Papierprodukte wie Druckerpapier oder Schulhefte waren im September um 4,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Die Verbraucherpreise insgesamt legten im selben Zeitraum um 4,1 Prozent zu.
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