Japanische Währungshüter grübeln über einen Ausweg aus dem Dilemma
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Ratsmitglieder der Bank of Japan (BoJ) haben auf ihrer letzten Zinssitzung über die Realisierung verstärkter geldpolitischer Anreize beraten. Einige Währungshüter plädierten dafür, Ideen für eine weitere monetäre Unterstützung zu entwickeln, wie aus dem Protokoll zur Sitzung hervorgeht. Viele Mitglieder forderten jedoch, dass dabei auch die Nachteile längerer extrem niedriger Zinssätze (wie etwa die Auswirkungen auf die Margen von Finanzinstituten) Beachtung finden sollten. „Es bedarf einer umfassenden Prüfung, ob die Rentabilität der Geldhäuser weiter zu stark sinkt, und deshalb immer mehr Institut übermäßige Risiken eingehen müssen“, wurden einige Ratsmitglieder im Protokoll zitiert.
Auf der September-Sitzung hielt die BoJ ihre Geldpolitik stabil, signalisierte aber die Möglichkeit einer kurzfristigen Lockerung. Bei der anschließenden Zinsüberprüfung im Oktober hielt sie sich mit geldpolitischen Impulsen aber noch zurück.
Trotz der Entscheidung, die Geldpolitik unverändert zu belassen, äußerten laut Mitschrift viele Mitglieder des Vorstands ihre Bedenken mit Blick auf negative Auswirkungen der Handelsspannungen zwischen China und den USA und einer weltweiten Konjunkturabschwächung. Es bestehe die Gefahr, dass eine verzögerte Erholung des globalen Wachstums die japanische Wirtschaft und die Preise beeinträchtigen könnte, so ein Mitglied. Daher müsse die BoJ eine entsprechende Antwort auch mit Blick auf die potenziellen Nebenwirkungen in Erwägung ziehen. Ein anderes Vorstandsmitglied war laut Protokoll der Ansicht, dass die Notenbank „alle möglichen geldpolitischen Maßnahmen ohne Vorbehalte" in Betracht ziehen müsse, da die Wirtschaft bereits an Dynamik verloren habe. Das Inflationsziel der Zentralbank von zwei Prozent rücke daher in immer weitere Ferne.
Ein Vorstandsmitglied wurde noch konreter, was die effektivsten Mittel zur Lockerung sein könnten: Es gebe relativ großen Spielraum für eine monetäre Lockerung der Renditen im kurz- bis mittelfristigen Bereich, und auch eine Senkung des Leitzinses sei als angemessen zu erachten.
Im Rahmen einer so genannten Zinskurvenkontrolle verpflichtet sich die BoJ, die kurzfristigen Zinsen auf -0,1 Prozent und die 10-jährige Rendite von Staatsanleihen auf rund null Prozent zu begrenzen.
Die BoJ steckt in einer Zwickmühle. Die jahrelange extrem lockere Geldpolitik schafft es nicht, die Inflation anzukurbeln, was die Zentralbank zwingt, trotz steigender Kosten den massiven Stimulus aufrechtzuerhalten. Die Verlangsamung des globalen Wachstums und der Handelsspannungen trüben auch die Aussichten für die japanische Wirtschaft und verschärfen das Dilemma für die Entscheidungsträger, denen zudem zunehmend die Mittel im geldpolitischen Baukasten abhanden kommen.
Die extrem lockere Geldpolitik der Bank of Japan steigert nach Einschätzung von Gouverneur Haruhiko Kuroda die Effizienz einer Konjunkturpolitik über höhere Staatsausgaben. Wenn die Fiskalpolitik "aggressiver" werde und die Zinsen niedrig seien, sei die staatliche Ausgabenpolitik effektiver, sagte Kuroda am Dienstag. Eine direkte Aufforderung an die Politik, den sehr lockeren Kurs der Geldpolitik zu unterstützen, vermied Kuroda.
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