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15:23 Uhr, 22.11.2018

Japan: Preisdruck wird sich vor der Steuererhöhung verstärken

Der Anstieg der Gesamtinflation im Oktober spiegelte einen Anstieg der Preise für frische Lebensmittel und Energie wider, der nicht von Dauer sein wird. Vor der Mehrwertsteuererhöhung im nächsten Jahr könnte sich der Preisdruck aber verstärken.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Oktober-Inflationsdaten in Japan sorgten für keine Überraschungen. Ein Anstieg der volatilen Preise für frische Lebensmittel um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöhte die Gesamtinflation von 1,2 Prozent auf ein Achtmonatshoch von 1,4 Prozent. Dieser Anstieg ist größtenteils auf einen Anstieg der Preise für frisches Gemüse um 20,4 Prozent zurückzuführen.

Die Preise sowohl für Erdölprodukte als auch für Strom und Gas stiegen im Oktober schneller an, so dass die Energieinflation von 8,1 auf 8,9 Prozent kletterte - der höchste Stand seit Juli 2014. Aber dieser Anstieg reichte nicht aus, um die Inflation ohne frische Lebensmittel, die bei 1,0 Prozent verharrte, anzuheben.

Die halbjährliche Verzögerung zwischen dem Rohölpreis und den Strom- und Gaspreisen bedeutet, dass die Inflation bei Strom und Gas von 4,4 Prozent im Oktober auf 6 Prozent Anfang nächsten Jahres steigen wird. Der Verfall des Rohölpreises der Sorte Brent von gut 86 US-Dollar/Barrel Anfang Oktober auf jetzt rund 65 Dollar bedeutet jedoch, dass sich die Inflation der Erdölprodukte bald wieder verlangsamen wird. Das Ergebnis ist, dass die Energieinflation möglicherweise bereits ihren Höhepunkt erreicht hat.

Die Inflation ohne frische Lebensmittel und Energie blieb im dritten Monat in Folge unverändert bei 0,4 Prozent. Das ist viel schwächer als die Rate von 1 Prozent und mehr Ende 2015 und ist insofern wenig nachvollziehbar, weil die Löhne derzeit so stark steigen wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr und die Unternehmen über die schwersten Kapazitätsengpässe seit Anfang der 90er Jahre berichten.

Ein Grund, warum Unternehmen sich weigern könnten, die Preise anzuheben, ist die anhaltende Schwäche der Konsumausgaben. Aber auch weiter oben in der Lieferkette bleibt der Preisdruck verhalten. Die Erzeugerpreise für Konsumgüter stiegen im Oktober nur um 0,6 Prozent und damit so langsam wie seit April nicht mehr. Außerdem ist der Wechselkurs im vergangenen Jahr weitgehend stabil geblieben, so dass es zu keinem Rückenwind von steigenden Importpreisen kommt.

Die Inlandsnachfrage dürfte sich jedoch vor der Mehrwertsteuererhöhung im Oktober nächsten Jahres beleben. Infolgedessen dürfte sich auch die Kern-Inflation im Laufe des nächsten Jahres beschleunigen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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