Kommentar
09:10 Uhr, 03.11.2017

Japan im Hausse-Modus: Kann man mit Aktien noch was falsch machen?

Kurz gesagt: ja, man kann. Obwohl der japanische Aktienmarkt durch die Decke geht und die Zeichen weiter günstig stehen, gibt es einen ganz zentralen Punkt, den Anleger im Auge behalten sollten.

Erwähnte Instrumente

  • USD/JPY
    ISIN: XC0009659910Kopiert
    Kursstand: 114,091 ¥ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nikkei225
    ISIN: XC0009692440Kopiert
    Kursstand: 22.573,50 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/JPY - WKN: 965991 - ISIN: XC0009659910 - Kurs: 114,091 ¥ (FOREX)
  • Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 22.573,50 Pkt (Commerzbank CFD)

Eigentlich liegt der Fall klar auf der Hand. Japanische Aktien steigen und dafür gibt es gute Gründe. Diese Gründe lassen sich grafisch sehr gut zusammenfassen. Grafik 1 zeigt wie es funktioniert. Dargestellt ist der Leitindex Nikkei und der Wechselkurs von Dollar/Yen. Seit Beginn der Abenomics und QE vor über 5 Jahren gilt: wertet der Yen ab, steigen Aktien.

Eigentlich muss man als Anleger nur wissen, wohin sich der Yen bewegt, um Geld zu verdienen. Den Wechselkurs zu entziffern ist auch nicht schwer. Grafik 2 zeigt wieso. Der Wechselkurs bewegt sich parallel zur Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen (T-Note). Steigen die Zinsen in den USA, wertet der Yen ab.

Dieser Zusammenhang gilt und ist ziemlich einfach, da die japanische Notenbank eine Zinskontrolle eingeführt hat. Die 10-jährigen japanischen Anleihen haben einen Zinssatz, der auf nahe 0 % festgeschrieben ist. Steigen die Zinsen deutlich darüber, kauft die Notenbank solange Anleihen, bis die Rendite wieder stimmt.

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Dass die Zinsen in den USA steigen, ist absehbar. Die Notenbank erhöht die Zinsen. Das tut sie sehr behutsam, doch unterm Strich ist der Trend vorgegeben und intakt. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Zinsen in den USA weiter steigen und die Zinsdifferenz zu Japan größer wird.

Diese Systematik ist nicht neu, allerdings seit 2012 besonders stark ausgeprägt. Das liegt eben daran, dass die japanische Zinspolitik auf unbestimmte Zeit festgeschrieben ist. Man muss nicht lange analysieren, wohin sich die Zinsen in Japan bewegen. Sie bleiben, wo sie sind. In den USA steigen die Zinsen und so sollte auch der Yen mittelfristig weiter abwerten.

Vor 2012 galt der Zusammenhang aus Zinsen und Wechselkurs ebenso (Grafik 3). Die Korrelation ist jedoch nicht ganz so schön. Das liegt vor allem daran, dass sich nicht nur die Zinsen in den USA bewegt haben, sondern auch in Japan. Es gab zwei Variablen. Heute gibt es nur noch eine.


Man kann unter diesen Umständen mit japanischen Aktien fast nichts falsch machen. Fast. Der Vergleich von Wechselkurs und Nikkei (Grafik 4) in einem längeren Zeitfenster zeigt, dass der Nikkei durchaus steigen kann, wenn der Yen aufwertet. Er kann auch fallen, obwohl die Währung abwertet.

Anleger haben seit 2012 eine ganz klare Meinung, wie der Markt funktioniert. Zu einfach war der Zusammenhang. Die Korrelation ist seit 2012 hoch, doch es gab auch eine Zeit vor 2012. Korrelation ist eben nicht Kausalität. Bei Zinsen und Wechselkurs ist das anders. Das Zinsdifferential ist der Grund für Wechselkursbewegungen.

Auch wenn die Sache klar auf der Hand zu liegen scheint: die Korrelation kann jederzeit zusammenbrechen. Anleger dürften in diesem Fall dann ziemlich verwirrt und ratlos auf die Kurszettel schauen anstatt entschlossen zu reagieren.

Clemens Schmale

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3 Kommentare

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  • Merl
    Merl

    Im Nikkei hält die Notenbank über ETFs einen Großteil der Aktien. Sie wird nicht verkaufen. So ist das Risiko viel geringer als in anderen Märkten. Das CRV präferiert Longpositionen.

    13:21 Uhr, 03.11. 2017
  • thomas84
    thomas84

    Märkte sind total überhitzt, Nikkei genauso wie der Bitcoin

    09:36 Uhr, 03.11. 2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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