Fundamentale Nachricht
17:08 Uhr, 10.10.2018

IWF warnt vor nachhaltiger Schädigung des Welthandels

Je mehr Berichte der Internationale Währungsfonds vorlegt, desto deutlicher wird: Eine neue Krise in der Weltwirtschaft ist nicht auszuschließen.

Nusa Dua (Godmode-Trader.de) - Aus Sorge vor einer neuen Finanzkrise und wachsendem Wohlstandsgefälle hat der Internationale Währungsfonds (IWF) vor einer Lockerung der Regeln für die Finanzmärkte gewarnt. Unter der geltenden Regulierung seien die Märkte und Finanzinstitute zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise stärker als zuvor, sagte Tobias Adrian, Direktor für Geld- und Kapitalmärkte beim IWF, am Mittwoch bei der Vorstellung des Berichtes zur Finanzmarktstabilität in Nusa Dua, Indonesien. In Ländern wie den USA sind die Regeln für die Finanzmarktakteuren zuletzt gelockert worden.

Als große Gefahr sehen die IWF-Ökonomen zudem die mögliche Eskalation der Handelskonflikte und wachsende geopolitische Risiken, die auch zu abrupten Einbrüchen an den Finanzmärkten führen könnten. „Kurzfristige Risiken haben sich vergrößert und mittelfristige Risiken bleiben erhöht", so Adrian. Die weltweiten Handelsstreitigkeiten und dadurch sinkendes Vertrauen von Investoren etwa in China könnten zum Problem werden.

Ein tiefer Handelskrieg zwischen den USA und China könnte das internationale Handelsvolumen nach Schätzung der WTO um 17,5 Prozent einbrechen lassen. Die weltweite Wirtschaftsleistung könnte nach diesem Szenario im Durchschnitt um 1,9 Prozent belastet werden, sagte der Präsident der Welthandelsorganisation, Roberto Azevêdo, am Mittwoch am Rande der Jahrestagung. Nach Berechnungen von Welthandelsorganisation (WTO) und IWF würden China und die USA selbst zu den Verlierern zählen, sollte es zu einem tiefen Handelskrieg kommen. Bei Anwendung der bisher eingeführten und angekündigten Maßnahmen würden die USA 0,9 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung und China 0,6 Prozent einbüßen, so der IWF

Bereits zuvor hatte etwa IWF-Chefökonom Maury Obstfeld darauf aufmerksam gemacht, dass die derzeit zu beobachtenden weltwirtschaftlichen Tendenzen zu weiteren Ungleichgewichten zwischen Arm und Reich führen. Der von den USA verursachte Handelsstreit führe zu einem Rückgang des Welthandels und damit zur Gefahr, dass wichtige Nachhaltigkeitsziele verfehlt werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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