Ist der DAX bereits in einem Crash?
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Um zu verstehen, wie es zu einem Crash an den Aktienmärkten kommt, muss man die Logik eines Crashs durchdenken. Stark fallende Kurse kommen durch einen Angebotsüberhang zustande, meist im Gleichklang mit außergewöhnlichen makroökonomischen Ereignissen und manchmal gepaart mit technischen Problemen der Börsenbetreiber (oder anderer Finanzmarktintermediäre). Ein Musterbeispiel war der Crash von 1987, als erstmals in der Geschichte computergestützte Modelle einen Abverkauf an den Finanzmärkten beschleunigten.
Dazu weiterlesen: Vor 30 Jahren: Der große Crash von 1987
Egal was der Auslöser eines Crashs ist (oft stellen wir den „Schuldigen“ erst hinterher fest), die meisten starken Kursrücksetzer haben eines gemeinsam: sie entstehen aus vorher harmlos aussehenden Korrekturen.
Schauen wir uns dazu exemplarisch ein paar Fälle aus dem DAX (13.025,96 0,13 %) an.
2015
Nach der starken Rally zum Jahresbeginn 2015 begannen die Kurse ab April zu bröckeln. „Ganz normal“ - dachten wir damals. Nach satten Gewinnen sind Korrekturen nicht ungewöhnlich. Doch die Korrektur weitete sich aus und die saisonal schwachen Sommermonate kamen. Im August dann (ich war damals gerade im Urlaub) die Überraschung: der DAX krachte über 20 Prozent zusammen.
2011
Der Schock des Atomkraftwerksunfall von Fukushima ließ die Börsen im März 2011 fallen, doch der DAX erholte sich im Anschluss wieder.
Dennoch reichte die Kraft der Kurserholung nicht aus um die Rallye von 2009 und 2010 fortzusetzen. Der DAX steckte in einer Seitwärtsphase fest und auf eine nächste Korrektur folgte wieder eine Erholung. Dann plötzlich – wieder im August – die Eskalation der Schuldenkrise in Griechenland. Die Eurozone und die Stabilität des Euros waren in Gefahr. Die bereits durch die vorhergehende Korrektur verunsicherten Anleger begannen zu verkaufen. Die Abwärtswelle ließ den DAX über 30 Prozent innerhalb weniger Wochen einstürzen.
2008
Der als Finanzkrise in die Geschichtsbücher eingegangene Crash von 2008 ist eng verbunden mit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers. Die Insolvenz einer so großen und altehrwürdigen Wall- Street-Bank löste damals eine weltweite Vertrauenskrise aus.
Doch während die Aktienmärkte bereits seit Mitte 2007 korrigierten, ging Lehman Brothers erst Mitte September 2008 pleite. Das singuläre Ereignis, das heute symbolisch für die ganze Marktkrise steht, fand damit zeitlich gesehen relativ spät innerhalb der ganzen Ausdehnung des Crashs statt. Denn bereits Anfang 2009 fanden die Märkte ihre Tiefs und fingen wieder an zu steigen. Schon vor der Lehman-Pleite war der DAX von etwas über 8.000 Punkten auf 6.000 Punkte gefallen. Die Anleger waren nervös und der Schock der Pleite von Lehman ließ das Fass überlaufen. Der DAX verlor innerhalb weniger Monate noch einmal knapp 50 Prozent.
2001
Ebenfalls eng verbunden mit einem einzigen Tag ist der Crash von 2001.
Der Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 ließ die Kurse kollabieren. Der DAX verlor innerhalb weniger Minuten nach dem zweiten Flugzeugaufprall über 400 Punkte und insgesamt 8,5 Prozent an diesem Tag. Auch wenn dieses dramatische Ereignis seine ganz eigene Dynamik und Auswirkungen hatte (die New Yorker Börse schloss für mehrere Tage), so fand auch der „11/9-Crash“ zeitlich in einer Spätphase der gesamten Marktkorrektur der Jahre 2000 bis 2002 statt. Das Platzen der „New Economy“-Blase hatte den Aktienmärkten bereits zugesetzt und der DAX war von über 8000 Punkten auf 6000 Punkte gefallen, bevor der Leitindex im Herbst 2001 innerhalb weniger Wochen nochmal über 40 Prozent zusammenfiel.
Fazit: Die Märkte sind entgegen der allgemeinen Wahrnehmung in bereits laufenden Korrekturen anfälliger für plötzliche Verkaufslawinen als in steigenden Marktphasen. Die Psychologie des Marktes und seiner Akteure ist dann völlig anders. Meist ist die Stimmung bereits skeptisch und angespannt. Einige Anleger, die zu teuer gekauft haben, sitzen auf Verlusten, beginnen sich gegen weiter fallende Kurse abzusichern (Leerverkäufe) oder kommen an ihre emotionalen Schmerzgrenzen. Treten dann noch unvorhergesehene makroökomische Events auf, ist das Desaster vorprogrammiert und irrationales Verhalten bestimmt für kurze Zeit das Geschehen.
Die Käufer, die üblicherweise in Kursrücksetzern durch ihre Geldseiten Korrekturen schnell wieder auffangen, stehen dann oftmals mit dem Rücken an der Wand. Meist sind es opportunistische Anleger, die zu solchen Gelegenheiten antizyklisch zugreifen. Während sie bei steigenden Kursen auf Kursücksetzer spekulieren, wittern sie in Korrekturen dann eher Einstiegschancen. Wenn in diesen Situationen dann die Kurse plötzlich und abrupt wegbrechen, damit auch die Stop-Loss-Marken der Stützungskäufer wegnehmen, ist die Überraschung nicht nur perfekt, sondern auch doppelt schmerzhaft.
Spätestens dann ist ein Crash geboren.
Viele Grüße
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