Interview mit Stefano Angioni, Derivate-Experte der DZ BANK
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„Aktien sind weiterhin günstig bewertet“
Herr Angioni, der DAX hat sich Anfang September von seinen Kurskapriolen etwas erholt: Ist noch Luft nach oben?
Begrenzt ja. Unter der Voraussetzung, dass sich die geopolitische Lage in der Ukraine nicht weiter zuspitzt, sollte sich der DAX am oberen Ende der aktuellen Seitwärtsspanne bewegen. Sollte bei den politischen Verhandlungen ein Durchbruch gelingen, könnten sich die Unsicherheiten an den Finanzmärkten auflösen und der Weg wäre frei für steigende Aktienkurse. Ein wahrscheinlicheres Szenario ist jedoch, dass einerseits der Konflikt ungelöst bleibt, andererseits aber sich die Lage nicht weiter verschärft. Daher rechnen wir mit einem seitwärts bis moderat aufwärts laufenden Markt.
Zeichnet sich im DAX bereits eine Blasenbildung ab? Oder sehen Sie den DAX maximal leicht überbewertet?
Fundamental sind Aktien gegenüber anderen Anlageklassen – etwa Anleihen – nach wie vor relativ günstig bewertet. Der DAX bewegt sich derzeit bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ca. 13,5. Dadurch ist er historisch gesehen und auch im Vergleich zu den anderen europäischen Leitindizes nicht überbewertet. Aus fundamentaler Sicht droht deshalb unserer Meinung nach keine Baisse und auch kein neuer Crash wie zur Jahrtausendwende und im Jahr 2008. Für diese Sichtweise sprechen übrigens auch die sich aufhellenden Konjunkturaussichten in den beiden größten Volkswirtschaften der Welt: USA und China.
Trotz der vielen geopolitischen Krisen hält sich der DAX erstaunlich gut. Unter welchen Voraussetzungen könnte die Party an den Märkten weitergehen?
Wie gesagt, die Märkte stehen und fallen in den kommenden Wochen und Monaten mit der Lage in der Ukraine. Die Konsensprognose der Gewinnsteigerungen der Unternehmen liegt derzeit bei +10 Prozent in 2014 und +15 Prozent in 2015. Unsere Erwartung ist allerdings, dass diese Prognosen etwas zu optimistisch sind. Der DAX hat daher nur noch Potenzial bis rund 9.800 Punkte in diesem Jahr. Es darf aber zu keinen deutlichen Reduzierungen der Gewinnsteigerungen kommen, da der DAX sich ansonsten schnell von seinen Höchstständen entfernen kann. Vor allem die charttechnisch nicht zu unterschätzende Marke von 8.900 Punkten sollte hierbei nicht unterschritten werden, da dann Anschlussverkäufe drohen.
DAX-Anleger können sich auf dem Guidants-Desktop der DZ Bank zu Kurszenarien passende Knockout-Zertifikate und Optionsscheine anzeigen lassen: Welche Vorteile bietet das Guidants-Widget den Anlegern?
Die Nutzer der Plattform erhalten innerhalb kurzer Zeit viele Informationen, die sie für ihre Anlageentscheidungen und Strategien nutzen können. Dazu gehören Bereiche wie „Marktinformation“, „Marktanalyse“, „Auswahl Tradingstrategie“, „schnelle Produktsuche“ und „Handel mit der individuellen Online Bank“. Der Nutzen für den Anleger liegt auf der Hand: Die einfache und schnelle Suche eines geeigneten Tradingvehikels ist mithilfe des Basiswert-Charts möglich. Die Anwender der Tools finden die für sie optimalen Produkte unter Berücksichtigung der Risiko- und Money-Managementregeln. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Szenarioanalyse und die automatische Berechnung von Zertifikatepreisen bei Kursziel, Einstieg und Stop-Loss-Szenarien sowie die Handelsverknüpfung mit dem Tradingdepot. Der gesamte Dienst ist kostenlos.
Für wie viele Basiswerte lassen sich derzeit DZ Bank-Produkte anzeigen? Soll die Basiswert-Bandbreite zukünftig noch erweitert werden?
Wir haben in diesem Tool derzeit über 300 verschiedene Basiswerte integriert. Von DAX-Aktien über die meisten deutschen Nebenwerte, internationale Aktien, Rohstoffe, über 20 Währungspaare und die bekannten Aktienindizes. Dies sollte den Bedarf von über 99 Prozent der Trader und Anleger abdecken können.
Wie kommt das Widget bei den Kunden an?
Die Anwender sind neugierig, aber noch etwas vorsichtig. Aber das ist ganz normal und bei jedem neuem Tool so. Zugleich sind sie sehr interessiert und fragen viel nach. Langsam erkennen die Anleger die Vorteile. Daher wird sich dieses innovative Werkzeug, dass die DZ BANK mit Guidants entwickelt hat, durchsetzen – davon sind wir fest überzeugt.
Falls sich die brenzlige politische Weltlage weiter eintrübt und Finanzmärkte in Mitleidenschaft gezogen werden: Wie sollten sich Anleger wappnen?
Ein solches Szenario haben wir in der strategischen Aktienanalyse der DZ BANK analysiert. Wir kommen zwar zu dem Ergebnis dass die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering ist. Dennoch wären die Auswirkungen im Aktienmarkt sehr stark zu spüren. Der DAX würde in dieser Situation leicht unter die 8.000-Punkte-Marke abtauchen. Anleger, die sich vor einem solchen Szenario schützen wollen, sollten sich Absicherungsvehikel fürs Aktiendepot zulegen, beispielsweise Put Optionsscheine. Deren Wert erhöht sich einerseits in fallenden Märkten und andererseits durch die steigende Volatilität. Der Vorteil ist, dass bei Ausbleiben des Schreckensszenarios das Aktiendepot dennoch von weiter steigenden Aktienkursen profitieren kann. Die Investition in die Put-Scheine ist daher als „Versicherungsprämie“ zu sehen, die Anleger für den Fall eines Falles bezahlen.
Die Fragen stellte Helge Rehbein
Stefano Angioni: Der Derivateexperte ist seit 2008 bei der DZ BANK für Vertrieb, Produktauswahl und Kommunikation von Anlage- und Hebelzertifikaten zuständig.
Diesen Beitrag lesen Sie in unserer aktuellen Sonderpublikation "Trading mit Hebel: Wie Sie mit Derivaten an der Börse agieren". Sie können die Sonderpublikation hier kostenlos abonnieren.
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