Fundamentale Nachricht
11:36 Uhr, 04.10.2016

Inflation könnte anders kommen als erwartet

Durch eine expansivere Fiskalpolitik könnten die Inflationserwartungen und am Ende auch die Inflation wieder zunehmen.

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  • EUR/USD
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Metzingen (Godmode-Trader.de) - Immer weniger Marktteilnehmer glauben daran, dass die Geldpolitik noch in der Lage ist, die Wirtschaft zu stabilisieren, schon gar nicht im Alleingang. Während bisher die Kaufprogramme der Zentralbanken noch damit gerechtfertigt wurden, dass man damit die negativen wirtschaftlichen Folgen der Haushaltskonsolidierung ausgleichen müsse, sind nunmehr immer häufiger Forderungen nach fiskalpolitischen Maßnahmen zu vernehmen.

Für Walter Naggl, Chefvolkswirt PT Asset Management GmbH, deutet sich damit eine Zeitenwende an. "Die Forderung nach höheren Staatsausgaben ist zwar noch nicht Konsens, aber auf dem Weg dahin, denn es ist offensichtlich: die extreme Geldpolitik der Notenbanken kann zwar die Assetpreise inflationieren, wirkt sich aber sonst kaum auf die Wirtschaft aus." Die Verdopplung und Verdreifachung der Anstrengungen der Bank von Japan seit dreieinhalb Jahren schlage sich weder im Wachstum noch in der Inflation nieder. Dagegen steigern Staatsausgaben per Definition die Gesamtnachfrage und tragen so zumindest kurzfristig zur Stabilisierung der Wirtschaft in schwachen Zeiten bei. Zwar könne in modernen Volkswirtschaften auf diese Weise nur ein Strohfeuer und kein selbsttragender Aufschwung in Gang gesetzt werden. Doch wenn die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass sich eine expansivere Fiskalpolitik nicht nur in Debatten erschöpft sondern in der Praxis durchsetzt, werden auch Inflationserwartungen und am Ende die Inflation wieder zunehmen, so Naggl. So könnte die Teuerung am Ende anders als erwartet, nicht auf direktem Wege durch eine expansive Geldpolitik, sondern durch höhere Staatsausgaben kommen. Für diesen Prozess seien mehrere Jahre anzusetzen und er müsse sich nicht linear vollziehen. So könne es zunächst zu einer weltwirtschaftlichen Abkühlung kommen, welche die Bereitschaft für eine expansivere Fiskalpolitik schlagartig fördern würde. Dies würde unter anderem bedeuten, dass die Renditen von Staatsanleihen erst unten bleiben oder noch ein wenig fallen, um danach kräftig zu steigen.

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