Analyse
09:15 Uhr, 18.05.2023

INDUS - Das sieht wieder besser aus

Nach dem Portfolioumbau weist die Industrieholding für das erste Quartal ein deutlich verbessertes Ergebnis aus. Das Tal der Tränen scheint erstmal durchschritten zu sein.

Erwähnte Instrumente

  • INDUS Holding AG
    ISIN: DE0006200108Kopiert
    Kursstand: 26,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • INDUS Holding AG - WKN: 620010 - ISIN: DE0006200108 - Kurs: 26,500 € (XETRA)

Die neue Gruppenstruktur – wir hatten an dieser Stelle ausführlich darüber berichtet – scheint sich mit Blick auf die Zahlen des Auftaktquartals auszuzahlen. Nach einem hohen Verlustausweis von 51 Mio. EUR im abgelaufenen Geschäftsjahr, wurden per Ende März wieder deutlich schwarze Zahlen geschrieben.

Turnaround geschafft

Der Gruppenumsatz stieg um 8,2 Prozent auf 450,8 (VJ 416,5) Mio. EUR, ebenso wie das EBIT, welches bei 44,8 (VJ 41,4) Mio. EUR landete. Da das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen deutlich auf minus 8,9 (VJ minus 20,8) Mio. EUR verbessert wurde, vervielfachte sich der Quartalsgewinn auf 16,0 (VJ 4,6) Mio. EUR. Das Ergebnis je Indus-Aktie expandierte auf 0,60 (VJ 0,17) Euro.

Im Segment Engineering kletterten die Erlöse um 18 Prozent auf 142,1 (VJ 120,4) Mio. EUR. Davon waren 12 Prozent organisch und 6 Prozent ergaben sich aus zwei Übernahmen. Das EBIT stieg auf 15,6 (VJ 14,2) Mio. EUR, was einer Marge von 11,0 (VJ 11,8) Prozent entspricht. Damit wurde das obere Ende der Zielspanne von 9,0 bis 11,0 Prozent erreicht.

Der zweite Geschäftsbereich Infrastructure weist einen marginalen Umsatzzuwachs von 1,4 Prozent auf 141,5 (VJ 139,5) Mio. EUR auf. Das EBIT war mit 10,7 (VJ 16,1) Mio. EUR deutlich rückläufig. Die Marge stellte sich auf 7,6 (VJ 11,5) Prozent. Als Hauptursache für den Rückgang wird die sich abkühlende Lage im Wohnungsbau und beim Neubau von Einfamilienhäusern genannt. Der Indus-Vorstand ist dennoch optimistisch im Gesamtjahr bei einem steigenden Umsatz eine EBIT-Marge zwischen 10,0 und 12,0 Prozent zu erreichen. Die Hoffnungen ruhen zum einen auf der steigenden Nachfrage im Bereich Bausanierungen und zum anderen auf der Übernahme von Betomax Systems, deren Schalungsprodukte im Brücken-, Tunnel- sowie im Hoch- und Tiefbau zum Einsatz kommen.

Das Dritte Segment Materials steuerte 166,8 (VJ 156,5) Mio. EUR zu den Erlösen bei. Das EBIT stieg um 20,1 (VJ 14,0) Mio. EUR und die Marge belief sich auf 12,1 (VJ 8,9) Prozent. Hier machte sich positiv bemerkbar, dass es den Gruppen-Unternehmen zunehmend gelungen ist die höheren Kosten durch Preiserhöhungen weiterzugeben. Allerdings wird sich die Marge im Jahresverlauf durch Ergebnis mindernde Effekte abschwächen und sich deshalb nur im Bereich zwischen 6,0 bis 8,0 Prozent bewegen.

Aufgrund des Ergebnisanstiegs verbesserte sich der freie Cashflow von minus 14,9 Mio. EUR im ersten Quartal 2022 auf plus 7,5 Mio. EUR in den ersten drei Monaten 2023. Die liquiden Mittel lagen bei 116,6 (VJ 127,8) Mio. EUR. Die Nettofinanzverschuldung stieg aufgrund des höheren Working Capitals auf 610,5 (VJ 593,5) Mio. EUR die Eigenkapitalquote lag mit 36,4 (VJ 36,3) Prozent auf dem Vorjahresniveau.

Umsatz- und Ergebniswachstum in 2023

Die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr wurde vom Vorstand bekräftigt. Für den Gruppenumsatz wird mit einem Zuwachs auf 1,9 bis 2,0 (VJ 1,8) Mrd. EUR gerechnet. Das EBIT soll auf 145 bis 165 (VJ 133,7) Mio. EUR ansteigen, was einer Marge von 7 bis 8 (VJ 7,4) Prozent entsprechen würde.

Fazit: Den Start der Indus Holding ins neue Geschäftsjahr kann man durchaus als gelungen bezeichnen nach dem schwierigen letzten Jahr. Die Indus-Aktie konnte sich von ihren Tiefstständen im vergangenen Herbst wieder deutlich erholen ist fundamental aber immer noch nicht teuer.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,80 1,95 2,01
Ergebnis je Aktie in EUR -0,93 1,90 3,73
KGV -28 14 7
Dividende je Aktie in EUR 0,80 1,43 1,67
Dividendenrendite 3,02 % 5,40 % 6,30 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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